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Re: [InetBib] Bücherverbrennung. gestern und heute




On Jun 22, 2009, at 5:18 PM, Karl Dietz wrote:

... Dies alles geschah zu Goethes Zeit, die bekannt lich längst  
nicht mehr
dem Mittelalter angehörte. Goethes Jugend war vom Mittelalter zeitlich
so weit entfernt wie Goethes Jugend von unserer Gegenwart.

via
http://www.nwn.de/mueller/Buecherverbrennung/bucherverbrennung.html
...

Die entscheidende Erkenntnis scheint mir schon bei Goethe zu sein:

"Ja, wenn es dem Autor um Publizität zu tun war, so hätte er selbst  
nicht besser dafür sorgen können.“

Bezueglich des Landrechts:

"weil nach der weiteren Verbreitung der Zeitungen das Totschweigen  
eines „verwerflichen“ Inhalts
einer Schrift wirksamer war als das Verbrennen der Schrift."

Mit anderen Worten, Intelligente Menschen unterbinden stoerende  
Publikationen nicht durch
oeffentliche Verbrennungen, mit denen sie die Schriften noch bekannter  
machen, sonder viel
erfolgreicher durch das, was man in der Wissenschaft als uncitedness  
IV bezeichnen muss,
nachdem E. Garfield 1973 schon drei Gruende fuer das Nichtzitieren  
aufgezaehlt hatte.

Sehr leistungsfaehig ist hier auch das peer reviewing, bei dem es gar  
nicht erst zur Publikation
in mancher renomierten Zeitschrift kommt. So ist es interessant zu  
sehen, wie manche Theorien
im Science Citation Index fast nicht viruelent werden, aber im Internet.

Moeglicherweise sollten wir noch oefter Buecher verbrennen, damit  
diese wieder mehr Achtung
gewinnen. Schon die katholische Kirche hat fuer die Buecher im Index  
Librorum viel gutes getan ;-)

Wer entwickelt hier dann bald die virtuelle Buecherverbrennung fuer  
Open Access Publikationen?

Ein schoenes Beispiel fuer die Buecherverbrennung von unten, war ein  
Bibliothekar, der den Weinberg Report
von 1963 demonstrativ verbrannte. Dass er damals schon ahnte, dass  
damit die Digitale Bibliothek begann,
glaube ich allerdings nicht.

MfG

W. Umstaetter






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