AW: Was verdi hat und Bibliothekar(inne)en fehlt... = Re: [InetBib] Wahlprüfsteine der BID zur Bundestagswahl

[Michael Reisser (BIB-Geschäftsstelle) <reisser@xxxxxxxxxxx>]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

während die Gewerkschaft Verdi hunderte hauptamtliche Mitarbeiter
beschäftigt, von denen bestimmt einige Dutzend auf Länder- und Bundesebene
nichts anderes tun, als sich um die politische Kontakt- und Lobbyarbeit (zum
Beispiel Wahlprüfsteine formulieren, verschicken, Antworten auswerten und
dieselben medienwirksam kommunizieren...) zu kümmern, hat unser
bibliothekarischer Dachverband eine Geschäftsführerin in Teilzeit (!) ohne
(!) weiteren hauptamtlichen Mitarbeiterstab (die Arbeit des Ortskomitees,
namentlich Monika Pfitzner von der DNB Leipzig, für die alle drei Jahre
stattfindenden Leipziger Kongresse nicht mitgerechnet). Selbstverständlich
unterstützen die geschätzte BID-Geschäftsführerin Monika Braß die im
Dachverband BID vertretenen Mitgliedsverbände - nur hat auch das Grenzen! 

Im konkreten Fall der Wahlprüfsteine lag es daran, dass durch den
Bibliothekartag in Erfurt schlicht bei einigen Beteiligten die Kapazitäten
gefehlt haben, die WPS früher fertig zu stellen. Ich selbst war für die
Formulierung einer der Wahlprüfsteine verantwortlich, Sie können sich
sicherlich vorstellen, dass es in der der heißen Phase der Vorbereitung und
Durchführung des Bibliothekartages noch andere Prioritäten gibt. Aber auch
die spätere Koordination der Beteiligten und die abschließende Verschickung
war nicht ohne, weil der Dachverband und seine Verbände bereits intensiv mit
den Vorbereitungen des Bibliothekskongresses 2010 befasst sind:
www.bid-kongress2010.de. 

Um es auf den Punkt zu bringen: Eine schlagkräftige Lobbyarbeit ohne
hauptamtlichen Apparat ist weder effektiv noch effizient, das ist in der
Politikwissenschaft State of the Art und in der Praxis der politischen
Lobbyarbeit Geschäftsgrundlage. Und auch die vielen Ehrenamtlichen in den
bibliothekarischen Verbänden, die sich in der Freizeit für den Berufsstand
engagieren, sind nicht kostenlos zu haben: Reisen, Übernachtungen,
Raummieten, Verpflegung etc. pp. wollen bezahlt sein. Wer also als
Beschäftige/r in Bibliotheken eine starke und professionelle
Interessenvertretung wünscht, muss auch selbst dazu beitragen, dass die
nötigen personellen Ressourcen vorhanden sind. (Ja, genau, es geht um:
Geld!)

Auf dem Bibliothekartag fragte mich ein Kollege, wann die bibliothekarischen
Verbände endlich eine/n, besser gleich zwei Mitarbeiter/innen einstellen,
die/der sich ausschließlich mit der politischen Interessenvertretung unserer
Profession und Einrichtungen beschäftigen. Dabei verwies er auf die ALA, die
in Washington und in den Einzelstaaten den politisch Verantwortlichen
"beratend zur Seite steht". 

Eine gute, vor allem berechtigte Frage, denn wir alle kennen die
schlagkräftige Kampagnenarbeit der amerikanischen Kollegen. Vergleichen Sie
doch einfach mal
http://www.ala.org/Template.cfm?Section=stafflists&Template=/CFApps/Informat
ion/staff_directory.cfm 
mit
http://www.bideutschland.de/deutsch/kontakt/ 
und
http://www.bibliotheksverband.de/geschaeftsstelle.html
und
http://www.bib-info.de/verband/verbandsstruktur/geschaeftsstelle-geschaeftsf
uehrung.html 

und ziehen Sie - wie der Kollege - bei Bedarf die richtige Schlussfolgerung:
www.bib-info.de/mitgliedschaft 

Herzliche Grüße 
Michael Reisser
(BIB-Geschäftsführer)

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Postfach 13 24, D-72703 Reutlingen
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E-Mail reisser@xxxxxxxxxxx
Internet http://www.bib-info.de/ - http://www.b-u-b.de/
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Message: 3
Date: Sat, 18 Jul 2009 15:49:25 +0200
From: Bernd-Christoph Kämper
        <bernd-christoph.kaemper@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] Wahlprüfsteine der BID zur Bundestagswahl
To: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID: <4A61D2E5.7080206@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1; format=flowed

Karsten Schuldt weist im IBI-Weblog (http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7318)
darauf hin, daß BID spät dran ist und andere wie z.B. Ver.di ihre 
Wahlprüfsteine
längst beantwortet zurückbekommen haben, und zwar in diesem Fall incl.
Statements zum BID-Bereich. (Eine Überschneidung zu den BID-Wahlprüfsteinen
besteht allerdings nur in der Frage nach der Forderung einer nationalen
Bibliotheksstrategie bzw. einem Bibliotheksrahmengesetz des Bundes.)

Auch Karsten Schuldt kritisiert, dass ver.di sich wie der BID auf die sechs
"bekannten" Parteien beschränkt habe.

Gruß,
B.-C. Kämper, UB Stuttgart

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