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Re: [InetBib] Frage zu Hybridpublikationen



Ist es eigentlich zuviel verlangt, dass Sie die Stellungnahmen lesen,  
auf die Sie antworten?

Herr Müller, Herr Graf: ICH BIN NICHT GEGEN OPEN ACCESS!

Das Thema Hybridpublikationen machen Sie jetzt zu einer vollkommen  
anderen Diskussion. Herr Kohle fragte, ob es klare  Aussagen zum  
Thema wirtschaftliche Auswirkung einer kostenlosen  
Parallelpublikation gibt bzw. ob man da nicht mal eine Marktstudie  
machen könnte. Die Frage finde ich verständlich und habe deshalb  
gewagt darauf zu antworten, dass eine klare Aussage derzeit nicht  
möglich ist und eine Marktstudie auch noch keinen Sinn macht. Man  
sammelt noch Erfahrungen.
Das ist doch eine klare Frage und eine klare Antwort.

Herr Müller gibt zu bedenken, dass Herrn Kuhlens Buch sich trotz OA  
auch gedruckt verkauft. Ich merke an, dass auch das nicht reicht um  
daraus klare Aussagen zu treffen, was eigentlich banal ist.
Dann wird das Skript von Herrn Hoeren angeführt. Ich kann mich  
wiederholen: es gib aktuell hundert Beispiele für eine sinnvolle  
Hybridpublikation und hundert Beispiele dagegen.  Das ergibt immer  
noch keine klare Aussage, die einigermaßen Objektivität beanspruchen  
kann.

Herrn Kohles Frage, ob man da nicht im Börsenverein mal die Infos  
zusammentragen und eine Marktstudie versuchen könnte werde ich  
versuchen umzusetzen. Ich finde das einen guten Vorschlag, bei allen  
Fragezeichen, die ich dahinter setze.

Wenn die Publikation von OA-E-Books wirklich so eindeutig den Verkauf  
der gedruckten Ausgabe befördern würde, wie das manche gerne  
behaupten, dann würden sich doch alle Verleger wie blöd darauf  
stürzen. Schließlich können doch Verleger den Hals nicht voll genug  
kriegen, sind vollkommen skrupellos, profitgierig etc. etc.

Herr Müller, eine Diskussion ist tatsächlich nur dann hilfreich, wenn  
man den anderen wenigstens verstehen will. Das kann ich bei Ihnen  
nicht erkennen, wenn Sie mir unterstellen ich würde die Meinung von  
Autoren und Bibliothekaren als nicht hilfreich und unglaubwürdig  
abqualifizieren. Ich habe gesagt, dass in Fragen der  
betriebswirtschaftlichen Kalkulation eines Verlages, welche  
Publikationsform den optimalen Umsatz erwarten lässt ich dem Rat von  
Ihnen, von Herrn Graf, Herrn Kuhlen und Herrn Hoeren misstraue. Es  
wäre ja ein Witz, wenn es anders wäre! Das hat mit der Frage der  
Glaubwürdigkeit von Bibliothekaren überhaupt nichts zu tun. Herr  
Kuhlen steht so wenig für "die WIssenschaft" wie Sie für  "die  
Bibliothekare" oder Herr Hoeren für "die Urheberrechtler".

Um Ihre Vorurteile zum Thema OA und Verleger, Chefideologe  Ulmer  
etc. noch mal in Frage zu stellen: Wir haben im Verlag im Jahr 2000,  
vor neun Jahren, das erste Buch hybrid veröffentlicht, also den  
kompletten Text als PDF zum Download ins Internet gestellt, eine  
eigene Webseite für das Buch gemacht, Diskussionsforen etc. Es war  
übrigens eine wissenschaftliche Monografie  und gleichzeitig ein  
Lehrbuch in der UTB. Und es wurde (Achtung, Sie werden schockiert  
sein!) ohne Druckkostenzuschuss verlegt und (noch ein Schock) der  
Autor hat ein anständiges Honorar bekommen.

So viele Vorurteile auf einmal erschüttert! Bei selektivem Lesen wird  
es Ihnen aber gelingen auch das  einfach zu überlesen.

Kopfschüttelnd grüßt
Matthias Ulmer

_________________________________________________________________
Verlag Eugen Ulmer
Matthias Ulmer
Postfach 700561 - 70574 Stuttgart
Wollgrasweg 41 - 70599 Stuttgart-Hohenheim
Tel: +49 (0)711-4507-164
FAX: +49 (0)711-4507-214
mulmer@xxxxxxxx
www.ulmer.de



Eugen Ulmer KG
Sitz Stuttgart
Registergericht Stuttgart, HRA 581
Geschäftsführer: Matthias Ulmer




Am 06.08.2009 um 12:58 schrieb Klaus Graf:

On Thu, 6 Aug 2009 08:46:40 +0200 (CEST)
 "Hubertus Kohle" <Hubertus.Kohle@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
wrote:
Liebe Collegae
ich hatte  befürchtet, dass sich die Kontrahenten gleich
wieder ineinander
verkeilen. Dabei wollte ich doch eigentlich nur wissen,
ob man da nicht
mal eine fundiertere Marktanalyse machen kann - in der
Hoffnung, dass in
dieser Liste Leute dabei sind, die vielleicht darauf
hinwirken können.
Aber vielleicht ist die beim Stand der Dinge ja auch gar
nicht möglich.

Natuerlich nicht, denn der Chefideologe der Verlagslobby
hat an einer unvoreingenommenen empirischen Klaerung nicht
das geringste Interesse. Paedagogische Verlage, die mit
Pedocs kooperieren, sehen das vielleicht anders, wie aus
einem Interview im Boersenblatt hervorgeht:

https://lists.spline.inf.fu-berlin.de/lurker/message/ 
20090806.084535.81abe4d7.de.html

Klaus Graf

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