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Re: [InetBib] "Special Librarians" wollen nicht (mehrheitlich) "Strategic Knowledge Professionals" sein



Hallo Herr Prof. Umsta"tter,
wenn man jemandem sagt, man sei wissenschaftliche Bibliothekarin, erntet man zuweilen insbesondere bei Personen aus der Wirtschaft "Freundliches".... hat mich fru"her immer tangiert... in letzter Zeit sage ich schon mal, ich bin wissenschaftliche Informationsbibliothekarin... vom Inhalt dessen, was als Konzept in der "Information" steckt ist es das eigentlich... aber da brauche ich Ihnen als Letzten etwas dru"ber zu erza"hlen. Finde das Wort allerdings nicht so scho"n und sehe auch gar nicht ein, jedem xBeliebigen mit Nimbus Wirtschaft oder Effizienz etwas beweisen zu sollen, kenne kaum effizientere Einrichtungen als z. B. Spezialbibliotheken, um die es hier ja geht. (Und das gilt ja nicht nur fu"r die USA). Also bleibt es bei der wissenschaftlichen Bibliothekarin.

Ich glaube schon, dass es den special librarians nicht nur um eine Abku"rzung geht, sondern um eine Konzeption, die sie sich nicht wegspu"len lassen wollen.

scho"nes Wochende
A. Kustos


Wenn man sich an die Versuche der Dokumentation erinnert, um 1900 die Bibliothekare mit einem neuen Begriff zu modernisieren (die FID ist inzwischen aufgeloest), an ASLIB, die sich mit Assoociation for Information Management umbenannt haben, aber bis heute ASLIB (Ass. of Special Lib.) heissen, wenn ich mich dann noch an unserer Gruendung der OLBG erinnere, und unseren Beschluss wieder in die damalige DGD zurueckzukehren, die inzwischen laengst in die Digitale Bibliothek einmuendete (also doch wieder "Bibliothek"), wenn man sich an die Uebergaenge von der Dokumenation ueber das Information Management zum Knowledge Management erinnert, dann sind die Ablaeufe immer die selben.

Um die konservative Mehrheit zu mobilisieren droht man mit Neugruendung oder neuem Namen, und wenn von denen immer mehr begriffen haben, dass man sich der Zeit anpassen muss, erinnert man sich wieder an seine Wurzeln und seine Tradition.

Im Prinzip ist das erheiternd, wenn man weiss, dass Harnack schon 1921 erkannt hatte, dass Bibliothekswissenschaft eine (neudeutsch) knowledge economy ist, genauer gesagt die konwledge economy publizierten Wissens.
Das wird sich aber sicher auch noch herumsprechen ;-)
Das ist das schoene am Wissen, man weiss, was ueber kurz oder lang an unausweichlichem geschehen wird.
Aergerlich ist nur, wie viele Irrungen auf diesem Weg begangen werden,
wenn man an die DGD-Gruendung 1941 an die von 1948, an die spaete Umbenennung zur DGI etc. denkt. Es ist lange her, dass Deutschland auf diesem Gebiet mal fuehrend war :-(

MfG

W. Umstaetter



On Dec 11, 2009, at 9:50 AM, Kustos wrote:

Sehr geehrter Herr Kramer,
ich finde diese Entwicklung sehr gut! Es ist sicherlich richtig, dass Institutionen im Bereich des Bibliothekswesens u. IuD den Aspekt d. Informationsmanagements und der Medien- u. Informationskompetenz sehr weit nach vorne stellen, damit d. auch d. Manager und administrative Mainstream mitbekommt, d. Informationsbereitstellung, vermittlung und -auswahl von professioneller Seite zu bewerkstelligen ist und nicht nebenbei! Hier sind sehr gute Schritte seitens unserer Verba"nde u. Fachgesellschaften unternommen worden, z. B. zur Entwicklung von Standards.

Gut finde ich aber auch, dass man sich seine Tradition nicht nehmen la"sst und erst recht nicht verzichten will, mitzuteilen, dass man Bibliothekar ist. Darinnen auch die beruhigende Tatsache, dass hier ein Bedu"rfnis nach Identita"t besteht. Man mo"chte mit Fug und Recht nicht mit schwammigen Begrifflichkeiten in einer namenlosen Funktionierschablone verschwinden. Ich glaube mithin nicht, dass diese gleichklingenden Metallbegriffe irgendetwas konturieren... Wichtig ist ja vielmehr zu betonen, dass Information auch mit Buch und mit Schrift zu verbinden ist, nicht "nur" mit Daten.

Vielen Dank fu"r den Link, da da auch noch andere interessante Sachen bei sind... bei d. allgemeinen Tagungsflut u"bersieht man leider auch so einiges.
A. Kustos, Hagen

Kramer, Stefan schrieb:
Von evtl. Interesse auch fuer deutsche "Information Professionals", wo schon SLA CEO Janice Lachance von dieser erwogenen Namensaenderung in ihrem Festvortrag bei der DGI-Online-Tagung (http://www.dgd.de/ProgrammOnlineTagung2009.aspx ) im Oktober berichtete ... daraus wird wohl also nichts:

http://www.libraryjournal.com/article/CA6711116.html


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