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Re: [InetBib] Zeitschrift für Geschichtsdidaktik



Sehr geehrte Frau Roschmann-Steltenkamp,

wie Sie in anderer Sache lesen konnten, soll man sich nicht so anstellen 
und die Schlechtigkeit der heutigen Umgangsformen hinnehmen. Ich nehme 
an, dies wollten Sie nicht und erwarten Äußerungen zur Sache.
Das überwiegende Schweigen der Liste deutet kaum auf Hoffnung. Auch aus 
meiner Erfahrung muss ich Ihnen leider sagen, dass solche 
Preissteigerungen eben nicht völlig unangekündigt sind, sondern von den 
Beziehern im Drange der Geschäfte häufig gern übersehen werden. Solche 
Ankündigungen finden sich oft in Vorworten, Redaktionellen Hinweisen 
etc. in den Heften. Hier hat ein herausgebender Verein (hrsg. vom 
amtierenden Vorstand der Konferenz für Geschichtsdidaktik;
http://www.kgd-geschichtsdidaktik.rub.de/pages/home/zeitschrift.php )
den Wechsel mit beschlossen, musste dies eigentlich seinen Mitgliedern 
erklären und es gibt nun drei Preise: Individuen, ermäßigt (=vermutl. 
Mitglieder), Institutionen.

Eine ähnliche Vorgehensweise ist mir von diesem Verlag bei juristischen 
Titeln vertraut. Die Koppelung mit bislang nicht vermissten 
Online-Zugriffen soll uns dann die Argumente nehmen, aber es bleibt 
allemal eine "aufgedrängte Bereicherung", für die man ordentlich zahlen 
soll.  Leider gibt es bei Fachzeitschriften meist kaum 
Alternativprodukte, auf die man ausweichen könnte. Die Bemerkung "sie 
können ja kündigen, wenns nicht passt", entspricht zwar dem Recht, aber 
gerade das will ja hier meist keiner haben.
Nun lesen Bibliotheken meist die abonnierten Zeitschriften nicht selbst, 
bei einem veränderten Layout sollte die Erwerbung aber allemal aufmerken 
und beonders Umschau nach solchen Änderungshinweisen halten. Gerne 
liegen solche Hinweise auch als lose Blätter den Heften im 
Versandumschlag bei und werden ohne Beachtung weggeworfen. Die Seite der 
Wikipedia zu dieser Zeitschrift aus dem Mai 2010 enthält bereits die 
Verlagsänderung und weist auch ein geändertes Layout aus. Aufmerksame 
Bibliothekare müssen (mussten) Verlagsänderungen auch in ihren Katalogen 
nachführen, das haben wir früher zu Zeiten ohne Verbundkataloge auch 
beachtet und erledigt und das sollte auch heute nicht übersehen werden 
(die Verbünde erhalten diese Informationen ja auch von ihren 
aufmerksamen MItgliedern und nicht von den Verlagen).

Erst  wenn Sie also eine der genannten Fehlerquellen, besser erst nach 
Befragung anderer mutmaßlicher Bibliotheksabonnenten, mit Sicherheit 
ausschliessen können, sollten Sie weitere Schritte überlegen: Hinnehmen, 
Kündigen, Alternativen.

Die erste Variante führt zur gefrustetet Faust in der Tasche und einem 
verminderten Rest-Etat.

Die zweite Variante erfordert vermutlich Mut, wenn Leser Sie fragen, 
warum es die ZS nicht mehr bei Ihnen gibt. Wenn Sie diesen erklären 
können, dass es dafür kein Geld mehr gibt, es ein "Rand-Titel" war, 
andere Titel Vorrang haben und wenn Sie die Entscheidung durchhalten 
können, weil Ihnen niemand dreinreden kann, dann können Sie kündigen.
Für eine ordentliche Kündigung ist es aber vermutlich zu spät. Ich habe 
da beim früheren Verlag was von zwei Monaten zum Jahresende gesehen, 
dann hätten Sie spätestens am 31.10. kündigen müssen. Eine Belieferung 
auch für 2011 steht Ihnen in Haus.

Für eine außerordentliche Kündigung müßten Sie nachweisen, dass Sie 
unverschuldet nicht rechtzeitig für eine Einhaltung der Kündigungsfrist 
von der Preissteigerung erfahren haben. Können Sie dies (siehe oben) 
hinreichend belegen? Wenn, ja schreiben Sie dies auch dem 
rechnungstellenden Verlag. Sie könnten ankündigen, die Annahme der 
Belieferung abzulehnen und die Hefte zurückzusenden. Aber würden Sie das 
durchhalten können? Kündigen Sie nichts an, was sie nicht tun können 
bzw. wollen.

Sie können aber auch mit dem Verlag verhandeln, ob er nicht von sich aus 
auf die Einhaltung der Kündigungsfrist verzichtet, etwa um Ihnen 
Haushaltsprobleme und sich selbst eine Rufschädigung zu ersparen?

Eine weitere Variante leite ich aus meiner PC-Zeitschrift ab. Dort finde 
ich fast monatlich auf der beiliegenden CD Programme, die mir angeblich 
zeigen, wie Hacker etwas Unerwünschtes tun können und wie man wo illegal 
an Inhalte kommt. Natürlich nur, um mich von der Unlauterkeit und 
Gefährlichkeit dieses Tuns zu überzeugen und mir u.a. die Rettungsarme 
der Anti-Viren-Programm-Anbieter aufzuzeigen. Diese unlauteren Programme 
und Hacker finden natürlich nicht meine Billigung.
Ihre Bibliothek dürfte vom Verlag als Institution eingestuft und mit dem 
höchsten Preis (79 Euro zuzügl. Versand) bedacht werden. Für ein 
Individuum, das die Zeitschrift bestellt, liegt der Preis nur bei 39 
Euro, zuzügl. Versand. Vielleicht gibt es Sie ja mitfühlende Individuen? 
Die Versandkosten für Zeitschriften sind in den AGB (§ 3) nur 
angesprochen, eine konkrete Angabe z.B. für ZfGD habe ich nicht gefunden.

Gesponsort hätten Sie bzw. Ihre Nutzer aber keinen Zugriff auf die 
online-Version (Ab 2008 [ZfGD erst ab 2010] erhalten Abonnenten der 
Zeitschriften, die hier aufgelistet sind, freien Zugang zu den 
elektronischen Inhalten der Artikel. Wer nicht abonniert hat, kann nach 
Bedarf einzelne Artikel herunterladen).

Bei den Online-Zugängen von V&R sollte man ohnehin vorsichtig sein und 
sich genau die Nutzungsbedingungen geben lassen und durchlesen (ich habe 
hier keine gefunden).

Wichtig wäre vor allem, ob die Lizenzen nur für bestimmte Terminals/PC's 
gelten oder alle Nutzer auf dem Gelände/den Lageorten der Institution 
einschließen. Hinzu kommt gegebenenfalls die Frage, wie es mit der 
Lizenzierung der Nutzer dieser Institution steht, die sich von externen 
Orten mittels Kennungen in das Netz der Institution einwählen können. 
Sollte der Verlag bei dem Lizenzierungsumfang sehr restriktiv sein oder 
einen Bezug zu reduziertem Preis ohne online-Nutzung ablehnen (was ich 
erwarte) , könnten dies ja auch Rechtfertigungen gegenüber den Nutzern 
sein, warum das Abonnement gekündigt wurde.

mit freundlichem Gruß

Dietrich Pannier

75015 Bretten
dietrich.p@xxxxxxxx
dietrich.pannier@xxxxxx

Sehr geehrte/Liebe KollegInnen,

bei uns in der Bibliothek gibt es gerade große Irritationen wegen der
Zeitschrift für Geschichtsdidaktik und ich möchte mal in die Liste
fragen, ob solches Verlagsverhalten üblich und erlaubt ist (uns ist so
etwas bisher noch nicht passiert):

Bis Ende 2009 erhielten wir die Rechnung für die Zeitschrift für
Geschichtsdidaktik vom Wochenschau Verlag und bezahlten 26,80 Euro. Vor
einigen Wochen kam nun die Rechnung für selbige Zeitschrift von
Vandenhoeck&  Ruprecht und der Betrag war auf 80,93 Euro angestiegen!
Eine Ankündigung und/oder Begründung des Verlagswechsels oder gar der
Preiserhöhung gab es nicht. Auf Rückfragen meiner Kollegin wurde ihr
gesagt, der Preis sei gerechtfertigt, weil die Zeitschrift im Layout neu
sei und außerdem nun auch als Online-ZS verfügbar.

Ich kenne es so, dass man bei solchen Preissteigerungen und Änderungen
benachrichtigt wird und eine außerordentliche Kündigungsfrist hat, wenn
man den Wechsel nicht vollziehen möchte. Mich ärgert die heimliche
Preiserhöhung und das Verhalten von Vandenhoeck&  Ruprecht. Was sagen
andere BibliothekarInnen dazu?

Freundliche Grüße

Irmela Roschmann-Steltenkamp
-- 
Irmela Roschmann-Steltenkamp
Stiftung Topographie des Terrors
Niederkirchnerstr. 8
10963 Berlin
Tel.: 030/25450925
Fax: 030/25450999
e-mail: roschmann@xxxxxxxxxxxxxx
Öffnungszeiten der Bibliothek: Mo-Fr 10-17 Uhr
Opac: www.topographie.de/opac/

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