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Re: [InetBib] Handbuch zur Einführung in die Digitalisierung



Liebe Frau Bargmann, lieber Herr Alpers,

natürlich ging es um DRM und natürlich wollen einige Menschen einen
arbeitsbezogenen Text auch morgens in der U-Bahn und nicht immer nur am
Schreibtisch lesen.

Beide Fragen erübrigen sich aber, wenn man gar nicht erst erwägt, einen nur
digital vorliegenden Text auszudrucken.

Es mag sein, dass die ganze Sache mehr mit persönlichen Vorlieben zu tun
hat, das heißt aber nicht, dass man diese nicht auch einmal hinterfragen
kann. Deshalb überzeugen mich auch ihrer beider Argumentationen nicht. Ein
Buch mit SQL-Befehlen, das man kaufen kann, wurde bereits gedruckt und ist
im Buchhandel erhältlich. Nichts spricht dagegen, dieses dann auch zu kaufen
(auch ich kaufe Bücher).
In der Bahn lesen zu wollen, ist ebenfalls ein menschliches Bedürfnis und
allemal schöner, wenn es sich dabei um etwas Gedrucktes handelt. Aber es
gibt doch auch Alternativen - Bücher, Tageszeitungen und Fachzeitschriften
z.B., die ebenfalls bereits gedruckt vorliegen.

Weder ich noch die Autoren des Handbuchs wollen den Lesern vorschreiben, wie
sie ein Dokument konsumieren sollen. Wenn aber die erste Frage, wenn ein
PDF-Handbuch geöffnet wird, diejenige ist, wie das Ding auszudrucken geht,
und warum das jetzt DRM-geschützt ist (was wohlgemerkt keinen
Hinderungsgrund bei der Speicherung auf dem eigenen Rechner darstellt), dann
läuft m.E. etwas falsch.

Ich für meinen Teil würde gar nicht auf die Idee kommen, einen 116-seitigen
Text, der ausschließlich digital vorliegt, papier-, druckerfarben- und
stromverschwendend auszudrucken oder mich seitenweise darüber auszulassen,
wie man das druckunfreundliche Layout oder DRM umgehen kann (mir ist selbst
nämlich, weil ich nicht auf diese Idee kommen würde, gar nicht aufgefallen,
dass das Dokument DRM-geschützt ist).

Ich würde mir das Dokument selbst anschauen und sehen, ob der Inhalt etwas
taugt, und wenn das mehr Menschen tun würden, hätte diese Liste nicht nur
eventuell einen etwas höheren Informationsgehalt, sondern auch unser Planet
etwas davon.

Das E-Mail-Beispiel, das ich vorhin zitiert habe, passt da wie die Faust
aufs Auge: Mehr als ein Drittel der Deutschen drucken ihre E-Mails aus?

In diesem Zusammenhang ist mir auch Ihre Argumentation, Herr Alpers, nicht
ganz klar:

Welche Nutzung eines sagenwirmal in Stuttgart ausgedruckten Textes als
Papierverschwendung gelten kann, dürfte vom fernen Berlin aus nicht so genau
zu erkennen resp. beurteilen sein.

Ich bin nicht die Druckpolizei Deutschlands, sondern beziehe mich in diesem
konkreten Beispiel eines 116-seitigen Handbuchs, das nicht zwingend
ausgedruckt werden, auf den Argumentationsfaden der Diskussion, der ganz
eindeutig darauf hinweist, dass es viele Menschen gibt, die leider nicht
darüber nachdenken, ob ein Ausdrucken dieses speziellen Dokuments überhaupt
notwendig ist, wenn es doch digital vorliegt.

Mit besten Grüßen,
Katrin Knoppe
-- 
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