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Re: [InetBib] Weniger oder mehr Zeitungen?





Am 17.02.11 17:25 schrieb Mathis Holzbach:
Sebastian Wolf schrieb:

"Fast alle Tageszeitungen in Deutschland kann man durch Spiegel
online, Tagesschau.de usw. ersetzen."

Das wage ich lebhaft zu bezweifeln! Eine gute Tageszeitung zeichnet sich
nicht dadurch aus, nur aktuelle Informationen zu veröffentlichen, sondern
diese im Rahmen eines bestimmten Blickwinkels zu bewerten.

Aber was ist eine "gute Tageszeitung"? Die Diskussion erinnert mich
immer mehr an einen alten Kabarett-Sketch, in dem Dieter Hildebrandt und
Werner Schneyder, in Zeitungen blätternd, auf der Bühne sitzen und laut
darüber nachdenken, was eine "seriöse Tageszeitung" sei.

Die Zeitungen haben durch das Internet eine gesellschaftliche Funktion
verloren: Die Bürger tauschen sich untereinander aus, sie informieren
sich im Web 2.0 gegenseitig durch Blogs, Twitter und andere soziale
Netzwerke. In Wikipedia geben sie ihr Wissen untereinander weiter. Und
in Mailinglisten wie InetBib reflektieren sie darüber. ;-) Und auch im
Usenet lese ich immer noch interessante Diskussionen.

Dies alles wird von Massenmedien bzw. von kommerziellen Medien nicht
oder nicht mehr abgedeckt. Muß es auch nicht. Nur für die ganz passiven
und web-aversen Bürger ist alles beim alten geblieben. Sie werden aber
weniger, und damit schrumpft der Markt für Zeitungen, aber auch für
andere Massenmedien.

In dem Zusammenhang könnte man auch die zunehmende Verwässerung der
politischen Information in den Massenmedien sehen. Sie findet zunehmend
im Web statt, aber unter anderen Bedingungen, siehe oben.

Jürgen Fenn.

-- 
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