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Re: [InetBib] FW: Lutz Hachmeister und andere wollen ihren Doktortitel ruhen lassen, solange Guttenberg...



Hallo, Frau Gennermann -

find ich aber gut!

Ich schmeiße mit, Herr Heiligenhaus, ist aber nur ein Diplom :(

Kein Grund für Entschuldigungen. Wir haben nichts zu verlieren außer
unserer Angst.

Und es hindert ja auch niemanden an was, denn wie Frau Merkel sagte:
sie hat Herrn Guttenberg ja nicht als wissenschaftlichen Mitarbeiter
oder sowas angestellt.
Das also sind die zu vermeidenden Jobs.

Ob das wohl wirklich heißt, was ich dabei mithöre: nämlich dass für
andere Jobs im Regierungsbereich, wie zum Beispiel den für das Leben
nicht nur der eigenen Soldaten aus vermutlich nicht nur ökonomischen
Gründen verantwortlichen Posten des Verteidigungsministers,
Ehrlichkeit und Integrität überhaupt völlig unnötig und überflüssig
sind? Die Großen läßt man laufen, und so.

Und: ob das so die richtige Einstellung ist?

Ich hoffe nach wie vor: nicht, und bitte, vor allem die Menge der
Doppelpunkte in diesem post zu entschuldigen.

Guten Abend bzw. Morgen allerseits -

Silke Ecks

PS: Mir hat diese Aktion mit Kerner und Talkshow in Kundus wohl etwas
den Rest gegeben.

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2011/2/24 Heike Gennermann <h.gennermann@xxxxxxxx>:
Liebe Mitglieder der Liste,
bitte entschuldigen Sie die vorhergehende Mail, sie war falsch adressiert.
Herzliche Grüße
Heike Gennermann

Am 24.02.2011 21:07, schrieb Kay Heiligenhaus:
Liebe Inetbibler,

das lief gerade über Archivalia. Ich kann nur sagen, da schmeiße ich meinen 
läppischen M.A. mit in den Ring.

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus

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Feed: Archivalia
Posted on: Thursday, February 24, 2011 7:17 PM
Author: KlausGraf
Subject: Lutz Hachmeister und andere wollen ihren Doktortitel ruhen lassen, 
solange Guttenberg...

Lutz Hachmeister, Medienhistoriker und Filmemacher, hat eine Stellungnahme 
zum Guttenberg-Plagiat verfasst, die wir hier mit der Bitte um weitere 
Unterstützung veröffentlichen. Hachmeister, ehemals Leiter des 
Grimme-Instituts, promovierte 1986 an der Universität Münster und wurde 1999 
von der Universität Dortmund habilitiert.
22.02.2011 |

Wir halten nicht allzu viel von akademischen Ritualen. Die Lage an den 
deutschen Hochschulen mit ihren Bologna-Prozessen, Exzellenz-Clustern und 
Modulpunkten ist beklagenswert.

Gerade deshalb sollte es wissenschaftliche Mindeststandards geben, die für 
alle gelten. Die Idee einer universellen scientific community, mit ihren 
Regeln der Überprüfbarkeit und Originalität, Kritik und Präzision, ist ein 
hohes Gut. Diese Regeln mussten lange Zeit gegen religiösen Wahn und 
staatliche Pressionen durchgesetzt werden. Sie sind in vielen Ländern der 
Erde noch immer nicht selbstverständlich. Bei den Plagiaten des derzeitigen 
Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich gezeigt, 
dass ein gewichtiger Teil der politischen Klasse in Deutschland die 
Bedeutung intellektueller Leistung gering schätzt.

Karl-Theodor zu Guttenberg hat wissentlich eine akademische 
Qualifikationsarbeit vorgelegt, die sich in erheblichem Umfang auf fremdes 
geistiges Eigentum stützt, ohne dieses kenntlich zu machen. Daran besteht 
nach Faktenlage kein Zweifel mehr. Die wesentliche Leistung des Promovenden 
bestand in einer bunten Textkompilation, deren Methodik den Betreuern der 
Arbeit offenbar seinerzeit nicht aufgefallen ist. Eine solche Ansammlung von 
Plagiaten war tolldreist, ihre Ableugnung war bizarr. Der 
Verteidigungsminister ist nur durch die im Internet und von der Presse 
versammelten Beweise dazu gebracht worden, nach längerem Leugnen und 
Abstreiten seinen Doktortitel „auf Dauer nicht mehr zu führen“. Noch 
interessanter ist, wie sehr sich der Minister beim Ableugnen der Fakten und 
beim Werfen von Nebelkerzen auf die unbedingte Solidarität seiner 
politischen Freunde verlassen konnte, bis hin zur Bundeskanzlerin. Wie will 
eine Bundesregierung überhaupt noch bildungspolitisch verantwortlich 
handeln, wenn sie vorsätzliche akademische Täuschung zum Kavaliersdelikt 
erklärt? Wie wollen Universitäten ihre Studenten zur „Exzellenz“ motivieren, 
wenn ein plagiiertes Traktat ohne Konsequenzen mit „summa cum laude“ 
bewertet werden kann?

Angesichts dieser Faktenlage ist die Unterstützung des Plagiators durch 
Teile von Politik und Journalismus nur macht- und medienpsychologisch zu 
erklären. Wer sich aber wirklich um Karl-Theodor zu Guttenberg sorgt, der 
entbietet ihm keine politische Nibelungentreue, sondern kümmert sich in 
dieser schwierigen Situation um persönlichen und psychologischen Rat.

Wir klagen niemanden an. Wir kennen die biblischen Bezüge von Splittern und 
Balken im Auge, von Heuchlern und selbstgerechten Richtern. Aber um für die 
Wissenschaft und die intellektuelle Würde zu retten, was zu retten ist, 
werden wir unseren Doktortitel solange nicht führen, solange Freiherr zu 
Guttenberg noch als Minister dieses Land vertritt.

Lutz Hachmeister

Mitunterzeichner:

Hanna Leitgeb, Robin Meyer-Lucht, Leonard Novy, Markus Oetting

Quelle:

http://carta.info/38447/ein-akademischer-faelscher-kann-kein-minister-bleiben-ein-aufruf/

http://www.klaus-baum.info/2011/02/22/ein-akademischer-falscher-kann-kein-minister-bleiben-ein-aufruf-von-lutz-hachmeister/

Interview mit Hachmeister (Audio)

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/02/24/drk_20110224_1608_e6d09a76.mp3

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http://archiv.twoday.net/stories/14651102/



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