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[InetBib] Google Books, der Google Ngram Viewer und die deutsche Naturschutzgeschichte



Liebe Leserinnen und Leser,


die deutsche Naturschutzgeschichte muss zwar sicher nicht in ihrer 
Gesamtheit neu geschrieben werden, aber ihr Beginn sieht doch seit 
einigen Tagen deutlich anders aus als bisher bekannt. Vor allem mit 
Hilfe der beiden Instrumente "Google Books" und "Google Ngram Viewer" 
haben zwei Bonner Bibliothekare eine Entdeckung gemacht, die fuer 
Historiker durchaus eine kleine Ueberraschung ist, fuer den etwas 
spezialisierteren Kreis der Naturschutzhistoriker aber sogar eine 
ausgewachsene Sensation darstellt. Mein Kollege und ich konnten 
nachweisen, dass der bisher nur als Tierpraeparator bekannte Philipp 
Leopold Martin (1815-1885) als Erster den Begriff "Naturschutz" 
verwendet und, ebenfalls als Erster, eine bis dato unbekannte, 
umfassende programmatische Schrift dazu veroeffentlicht hat. Martin 
geriet in naturschutzhistorischen Bezuegen schon kurz nach seinem Tod, 
und damit seit mehr als 100 Jahren, bei allen Historikern vollkommen in 
Vergessenheit. Welche Bedeutung dieser Fund hat, mag man daran ermessen, 
dass die Deutsche Bundespost fuer jemand anderen, dem beide Attribute 
bisher zugeschrieben wurden, noch 1990 eine Briefmarke herausgegeben hat 
mit der Aufschrift "Begruender des Naturschutzes".

In zwei Beitraegen meines Blogs berichte ich ueber diese Entdeckung. Der 
erste Teil (http://tinyurl.com/cezoa2g) hat einen 
naturschutzhistorischen Schwerpunkt. Im zweiten Beitrag 
(http://tinyurl.com/cqr2sxy)liegt das Gewicht hingegen auf 
bibliothekarischen Aspekten - deshalb in dieser Liste der Hinweis 
darauf. Geschildert wird die Geschichte der (Wieder)Entdeckung der 
naturschutzbezogenen Publikationen von Philipp Leopold Martin. Sie 
gelang mit Hilfe einiger typisch bibliothekarischer Instrumente wie dem 
"GVK" und "Google Books". Insbesondere hat sich aber der in Inetbib im 
Februar des Jahres bereits erwaehnte "Google Ngram Viewer" als ein 
faszinierendes neues Werkzeug fuer die historische Forschung erwiesen. 
Ohne diese teils neuen Recherchemittel wäre die Entdeckung kaum moeglich 
gewesen. BibliothekarInnen, die in historischen, linguistischen oder 
verwandten Bereichen taetig sind, seien durch dieses Beispiel auf die 
inzwischen erreichte Maechtigkeit von "Google Books" (natuerlich auch 
anderer Anbieter von Digitalisaten) und das daran angebundene Tool 
"Google Ngram Viewer" hingewiesen.

Freundliche Gruesse
Gerhard Hachmann


-- 
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