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Re: [InetBib] Wulf[f]



Lieber Herr Eberhardt,
nur zur kurzen Beantwortung Ihrer Fragen:

Lieber Herr Umstätter,

Eigentlich hätte der Betreff Redundanz heißen müssen, aber bei "Causa
Wulf" ist das Interesse vermutlich größer ;-)

Ich nehme an, das zweite "f" ist redundant, darum haben Sie's weggelassen?

Das wäre zwar eine passende Ausrede, aber es war wohl eher Zerstreutheit.
Danke für Ihre Lektorentätigkeit ;-)

Die allgemeine Bevölkerung merkt natürlich
nicht,
dass unter dem Deckmantel der Wahrheitssuche bei einem Staatsoberhaupt,
sich in erster Linie knallharte Lobbyarbeit für eine veraltete
Informations-, Medien- und Urheberrechtspolitik verbirgt.

Wenn das ein Lackmustest ist ("allgemeine Bevölkerung" vs.
"Informationswissenschaftler"), dann bin ich Teil der allgemeinen
Bevölkerung, denn das habe ich auch nicht gemerkt.

Ich fand es schon erstaunlich, dass es "Hape Kerkeling" gemerkt hat,
insofern ist es kein eindeutiger "Lackmustest".

Was alle Welt Information nennt, ist weit häufiger aber Redundanz, und
wenn man das nicht unterscheidet hat das schwerwiegende Folgen in
Pressefreiheit, Urheberrecht, Politik etc.

Redundante Information ist doch auch Information, oder nicht?

Insofern nicht, als formal betrachtet Information = Nachricht - (Rauschen
+ Redundanz) ist. Die Redundanz wird also eindeutig subtrahiert.

Die Massenmedien verbreiten auf verschiedenen Ebenen die gleiche Aussage
Millionenfach und behaupten dann, das sei die allgemeine Meinung. Und
wer
da noch widerspricht, muss sehr vorsichtig sein, dass nicht ein
investigativer Journalist etwas findet, womit der Widersprechende
ruiniert
werden kann. Warum hat "Hape Kerkeling" seinen Kommentar vom Netz
genommen? War er es überhaupt selbst?

Wow, Verschwörungstheorie. In drei Sätzen haben Sie die These suggeriert,
dass Kerkeling seinen Beitrag vom Netz genommen hat, weil er fürchten
musste, "ruiniert zu werden", im nächsten Satz wird seine Facebook-Seite
sogar von fremden Mächten beherrscht.

Das habe ich natürlich alles nicht getan. Ich habe nur gesehen, dass sich
etliche Leute, und ich auch, diese berechtigten Fragen stellen.

Die meisten Informationen sind falsch

Diese auch?

Gute Frage, zumal es bekanntlich kein absolut gesichertes Wissen gibt ;-)

Schon bei der Stasi wurde dokumentarisch betrachtet etwas interessantes
gemacht. Man sammelte von möglichst vielen Menschen möglichst viel,
womit
sie bei Bedarf über die Massenmedien ruiniert werden konnten, und damit
hatte man die Macht die man brauchte.

Unterstellt, die Stasi hätte immer die Wahrheit gesagt, um ihr Ziel zu
erreichen. Meinen Sie wirklich?

Wie kommen Sie auf diese Frage? Ich stelle nur fest, dass man mit heutigen
Methoden Menschen über die Massenmedien (inklusive Internet) noch leichter
als früher ruinieren kann, und diese Problematik sollten wir als
Informationsspezialisten nicht ignorieren. Zu dieser Beobachtung gehört
auch, dass es sogar in der Wissenschaft immer weniger um Wissen und immer
mehr um Reklame (für bestimmte Modelle, Methoden, Patente, Personen,
Produkte, Projekte etc.) geht. Man denke nur an die Zigarettenindustrie
die Wissenschaftler jahrelang dafür bezahlten nachzuweisen, dass Rauchen
nicht zu Krebs führt.

Informationsfreiheit
kann kein Freibrief für geistige (oder international betrachtet auch
reale) Lynchjustiz über alte oder neue Massenmedien sein.

Meinen Sie jetzt damit, dass man Kerkeling nicht lynchen soll, oder Wulff,
oder wen?

Ich meine, dass man überhaupt nicht lynchen soll! Nichteinmal als
Schreibtischtäter.

Und meinen Sie überhaupt "Informationsfreiheit", d.h. die
Freiheit, sich zu informieren, oder Meinungsfreiheit, d.h. die Freiheit,
eine Meinung öffentlich zu äußern?

Für mich ist Meinungsfreiheit ein Unterbegriff der Informationsfreiheit
kein Antonym. Informationen können gesendet aber auch empfangen werden, da
sind Meinungen mit eingeschlossen.

Freundliche Grüße,

J. Eberhardt

MfG

W. Umstätter


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