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AW: [InetBib] Stellenangebot FrauenMediaTurm Köln / Benachteiligung duch Konfession



Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

 

die Rechtslage könnte man also so zusammenfassen:

 

Lautete der Titel der Stellenausschreibung des FrauenMediaTurms

 

"DIPLOM-BIBLIOTHEKARIN (m/w) (Vollzeit)"

 

würde eine Klage von Herrn Schleisieck ("Ich hätte fast Lust, mich zu bewerben. 
Und nach erfolgter Ablehnung zu klagen") trotz seiner profunden 
Feminismus-Kenntnisse, Berufserfahrung und seiner Erfahrung mit FAUST6 
Professional keine Aussicht auf Erfolg haben.

 

Genauso wenig, wie eine Klage durch eine/n abgelehnte/n Bewerber/in bei einer 
kirchlichen Bibliothek Erfolg hätte, wenn diese/r zwar fachlich über bessere 
Qualifikationen verfügt, aber nicht der richtigen oder gar keinen Konfession 
angehört.

 

Der Titel ("DIPLOM-BIBLIOTHEKARIN (Vollzeit)) der aktuellen Ausschreibung des 
FrauenMediaTurms könnte sich rechtlich in einer Grauzone (?) befinden, weil es 
sich beim FrauenMediaTurm evtl. um einen "Tendenzbetrieb" (§ 118 
Betriebsverfassungsgesetz 
[http://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__118.html]) handelt.

 

Ich möchte mich für die spannende Diskussion bedanken. 

 

Und an die Person gerichtet, die mich persönliche anmailte um zu fragen: 
"könnten Sie freundlicherweise bitte prüfen, ob die tausendfache Verbreitung 
Ihrer Weiblich/männlich-Nachrichten notwendig ist? 'Kleinkriege' gehören 
vermutlich nicht ins Netz." möchte ich betonen: ja, ich bin der Ansicht, dass 
man auf einer fachlichen Mailingliste, egal wie groß deren Verbreitung ist, 
auch solche Themen, die letztlich alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 
betreffen, diskutieren kann und muss.

 

Viele Grüße

Kirsten Jeude

 

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KIRSTEN JEUDE

 

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-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxx

dortmund.de] Im Auftrag von Rohde Bernd Martin

Gesendet: Freitag, 30. März 2012 10:43

An: 'Internet in Bibliotheken'

Betreff: AW: [InetBib] Stellenangebot FrauenMediaTurm Köln



Liebe Listen-Mitglieder und -Mitgliederinnen,

(kleiner Scherz am Rande)



Das grosse Problem ist meineserachtens, für unsere Berufsgruppe, die zum

grössten Teil im öffentlichen Dienst arbeitet, nicht ein tatsächlicher

Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen als Individuen, wie er in der 
freien

Wirtschaft auftaucht. Das Problem ist doch, dass es Berufe gibt, die als

"Männerberufe" gelten (z.B. Ingenieure) und Berufe, die als "Frauenberufe" 
gelten -

darunter fällt unser Beruf. Insofern braucht man sich nicht wundern, dass es 
in

unserem Berufsbild vergleichsweise geringe Löhne gibt. Hinzu kommt, dass unser

Beruf nicht gerade immer eine Hochschätzung erfährt: Den Spruch

"Bibliothekswesen, muss man das studieren?" kennen sicherlich die meisten von

uns. Fälle, wo irgendwelche Sekretärinnen (die dürften im Regelfall alle 
weiblich

sein) so nebenbei noch ein wenig sich um den lokalen Buchbestand kümmern

(ohne bibliothekarisch-fachliche Ausbildung), dürfte es wohl immer noch genug

geben. Aber nicht nur davon ist unser Berufsbild geprägt. Zudem haben wir auch

leider keine entsprechende Lobby bzw. können Druck aufbauen, um daran etwas

zu ändern. Wenn die Leute von der Bahn streiken, dann können unzählige

Mitmenschen zu spät zur Arbeit. Wenn der Müll nicht abgeholt wird, dann stinkt

(uns) das. Ich denke, jeder weiss, was bei vielen Mitmenschen die Reaktion 
wäre,

wenn es heisst, dass Bibliothekare streiken würden: "Ach, hören die auf zu 
lesen

und legen ihre Bücher weg?". Nun, unsere Benutzer würden es spüren - und 
einige

vielleicht dadurch kompensieren, indem man sich halt das eine oder andere Buch

selbst kauft. Trotz aller innovativen Angebote, trotz aller Lizenzen im 
E-Bereich etc.

ist dies immer noch unser Schwerpunkt, an dem wir durch die Ausleihzahlen

gemessen werden. Wir würden Benutzer/Benutzerinnen vergraulen und uns damit

eher ins eigene Fleisch schneiden. Insofern haben wir wirklich einen "harten 
Job":

Wenig Anerkennung in der breiten Masse, keine hohen Löhne aber auf der

anderen Seite viel Innovation, Talent und Liebe zur Sache.

Ich sehe die Problematik unseres Bildes in der Allgemeinheit als viel

schwerwiegender an, denn da sitzen wir alle, ob männlich oder weiblich, im

gleichen Boot! Im Vergleich dazu ist der Streit um m/w-Formulierungen in

Stellenbeschreibungen doch eher kleinlich. Dann gibt es halt mal in wohl 
weniger

als 1% der Fälle so eine Nischenstelle. Man(n) sollte sich mal fragen, ob 
man(n)

wirklich bereit ist, sich mit der Institution FrauenMediaTurm so weit zu 
identifizieren,

um dort zu arbeiten! Unter dem männlichen Anteil der ca. 7000 
Listenteilnehmern

hier vermute ich eine eher geringe Zahl. Und die ganze Rechnerei um "Gender 
Pay

Gap" fällt für mich gerade wegen der äusserst groben Pauschalisierung durch

"keine Differenzierung nach Qualifikation, Beruf, Branche, Region" eher in den

Bereich "Wieviele Säcke Reis sind dieses Jahr bisher in China mehr oder 
weniger

umgefallen, als im Vergleichszeitraum letztes Jahr - unabhängig von 
Sackgrössen

& -material, Art der Lagerhaltung, Reissorten und regionaler Verteilung?".



Schöne Grüsse

Bernd Martin Rohde

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Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship



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