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Siehe dazu auch Ulrich Herb:

"Österreichische BibliothekarInnen publizieren seit 2010
Open Access

Bibliothekare und Bibliotheken in Deutschland tun sich mit
Open Access schon schwer. Die unter ihnen, die sich nicht
schwer mit ihm tun, leiden derzeit. Klaus Graf legt den
Finger regelmäßig in die klaffende Open Access Wunde des
deutschen Bibliothekswesens und ich muss ihm meist
zustimmen. Das Verhältnis der Bibliotheken zum offenen
Zugang ist schizophren: Open Access Projekte nimmt man der
Drittmittel wegen gern in Angriff, Open Access wird als
neues Geschäftsfeld okkupiert (auch zur eigenen
Existenzrechfertigung), aber Open Access praktizieren? Zwar
kann man nicht alle Akteure über einen Kamm scheren und an
vielen Standorten ist die Forderung nach Open Access kein
Lippenbekenntnis, die Misere ist dennoch nicht zu leugnen.

Der Bibliotheksdienst, verantwortet vom Verband Bibliothek
und Information Deutschland (BID), wechselt zu de Gruyter,
womit die Zeitschrift ihre Open Access Policy dramatisch
verschlechtert. Der Berufsverband Information Bibliothek
(BIB) schließt Nicht-Mitglieder von der Nutzung der
Jobbörse aus. Ein etwas unsolidarischer Akt: Vermutlich
sind gerade arbeitslose Kolleginnen und Kollegen keine
Mitglieder, weil sie unangenehmen Sparzwängen unterliegen,
und daher von der Neuregelung benachteiligt. Und über die
(vorsichtig formuliert) stattfindende Unternutzung des Open
Access Repositories E-Prints in Library and Information
Science (E-LIS) muss man nicht viele Worte verlieren:
Publikationen aus dem deutschen Bibliothekswesen finden
sich dort kaum (ich verweise auch hier auf Klaus Graf:
http://archiv.twoday.net/stories/97070594/). Wie in aller
Welt will man denn Wissenschaftler von Open Access
überzeugen, wenn man ihn selbst nicht ausübt und implizit
Zweifel an dessen Praktikabilität weckt?

Dass die Verbände den Finger nicht am Puls der Zeit
haben, beweisen ihre Ignoranz tagesaktueller Modelle wie
Open Bibliographic Data (die unmittelbar relevant für die
Zielgruppe Wissenschaftler sind, allerdings auch eine Art
Konkurrenz für Bibliotheken darstellen - es sei denn man
integriert sie) und auch die agilen Diskussionen um neue
Open Access Journale für die Bibliotheks- und
Informationswissenschaft (s. den Beitrag von Dörte Böhner
in bibliothekarisch.de,
http://bibliothekarisch.de/blog/2012/07/01/bibliotheksdienst-open-access-und-newlis/)
und community-getriebene Jobbörsen (z.B. Lambert Hellers
bibjobs http://bibjobs.wordpress.com/ oder Jens
Wonke-Stehles [?] openbibliojobs unter
https://sites.google.com/site/openbibliojobs/eingabe-formular).

Wie schon vor einiger Zeit im Kontext der Diskussion um die
Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und
Informationspraxis (DGI) dargelegt, glaube ich nicht an
Verbände als Organisationsformen. Was nicht heißen soll,
dass Bibliotheksverbände per se anachronistisch sind oder
(um ein konkretes Symptom von Gestrigkeit zu nennen) mit
Open Access nicht umgehen können: Die Vereinigung
Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB)
publiziert ihre Mitteilungen seit Ende 2010 Open Access. Es
geht also doch. Ich für meinen Teil ziehe die Konsequenz,
für Bibliotheksdienst und Co. bis auf Weiteres keine
Artikel zu verfassen oder aber die Verlagspolicy zu
ignorieren und die Autorenversion bei Erscheinen des
Artikels in E-LIS Open Access zu stellen."

Quelle:
http://www.scinoptica.com/pages/topics/was-das-deutsche-bibliothekswesen-von-oesterreich-lernen-kann.php

Lizenz:
http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/

Klaus Graf

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