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Re: [InetBib] Bedeutung von XML (war bibliojobs ... VAB)



Liebe Frau Wiesenmüller,

es gibt verschiedene Gründe sich hier nicht mehr äußern zu wollen (bzw. 
können)
und so respektiere ich die ihren.

Für das RDA-Lehrbuch kann man ja nur viel Erfolg wünschen!

Da wir im Prinzip schon bei dem Thema waren, würde ich, wie Sie sich 
denken können, RDA nicht ohne Blick auf XML behandeln.

Daher hier nur die Anregung:
http://tsig.wikispaces.com/file/view/Future+of+cataloguing+for+wiki.ppt
“Future of Cataloguing: how RDA positions us for the future”
“RDA = content standard can be used with web-friendly encoding schema, 
based on XML."

bzw.

http://unllib.unl.edu/LPP/PNLA%20Quarterly/moehrle76-4.pdf
“Sally McCallum of the Library of Congress defined 9 format 
characteristics of MARC in her lecture titled "MARC Forward": "XML; 
Granularity; Versatility; Extensibility; Hierarchy support; Crosswalks; 
Tools; Cooperative management; Pervasive" (2007, p. 3). It's clear any 
replacement for MARC 21 will need these characteristics, and more.”


Dazu auch die Einschätzung der Bibliotheksberaterin Karen Coyle.
“There is sometimes the assumption that the future data carrier for 
library data will be XML. I think this assumption may be misleading and 
I'm going to attempt to clarify how XML may fit into the library data 
future.”
http://kcoyle.blogspot.de/2011/09/xml-and-library-data-future.html

bzw. "RDA in XML - why not give it a shot?"
http://kcoyle.blogspot.de/2011/07/rda-in-xml-why-not-give-it-shot.html

Es wird also bezüglich XML auf drei Probleme ankommen:
1.      Mit welcher DTD kann man RDA am besten ausschöpfen (Verhältnis zu 
JATS NISO Z39.96-2012 
http://www.niso.org/apps/group_public/download.php/8975/z39.96-2012.pdf 
)?
2.      Wie leistungsfähig werden XML-Native-Datenbanken (oder auch Google) 
diese DTD recherchieren können,
wenn wir in diesem Bereich endlich die Ebene der relationalen 
Datenbanken überwunden haben.
3. Wird es noch vor dieser XML-Nutzung eine Abzweigung der Entwicklung 
z.B zu Turtle (Terse RDF Triple Language) geben.

Dass es verschiedene Philosophien in der Wissensverarbeitung und den 
Ontologien (für die ja die Semantik Voraussetzung ist) gibt, ist 
bekannt.
Als dokumentarisch denkender Mensch, war mir das Konzept der Dokumente 
mit Frames und Slots immer näher als die Triple languages, da sich mit 
struktirierten Dokumenten ein Objekt beschreiben lässt (aus 
archivarischen und historischen Gründen am besten in reiner ASCII bzw. 
UNICODE-Form, wie bei SGML), bei dem dann Interferenzmaschinen sich in 
einer Art Datamining das an Information herausfiltern können, was sie 
für ihre Entscheidungen brauchen. Also beispielsweise welche Rechte ein 
Fragesteller bei einem Dokument hat, was er sehen oder hören darf, was 
er dafür zahlen muss oder wie weit er es weiter verwenden darf, um nur 
ein Beispiel zu nennen.

"In etlichen Bibliotheken gibt es dazu Dateien, beispielsweise mit 
Ampelanzeigen, die mit rot (ohne Bibliothekszugang), gelb (einige 
Aufsätze zugänglich) und grün (Bibliothekszugang) den Zugang für jeden 
Benutzer signalisieren. Dahinter stehen Dateien, auch Knowledge Bases 
genannt, die jeweils prüfen, welche Zugriffsrechte das jeweilige 
Terminal zur Zeit hat. Da diese Rechte immer wieder verändert sein 
können und über unterschiedliche Kanäle erworben werden (so verkaufen 
große Verlage ihre Zugriffsrechte auf Publikationen gern im Paket), sind 
die Ampelangaben nicht immer korrekt, da die Benutzer über verschiedene 
Verträge der Bibliothek unterschiedliche Zugangsberechtigungen beim 
Linkresolver SFX bekommen. Damit ist der Zugang bzw. die Zugangsprozedur 
von verschieden Terminals nicht immer identisch. Im Prinzip vergleicht 
SFX die Zugangsrechte bei einer URL mit den Lizenzrechten der Bibliothek 
und deren Benutzerkennungen." (Lehrb. Bibliotheksmanagement S. 81) Schon 
heute hat jede Bibliothek das Problem herauszufinden, welche Rechte ihre 
Benutzer welchen digitalen Dokumenten gegenüber haben. Dabei geht es um 
viel Geld.

Die Bevorzugung von Tripeln in Ontologien ist ähnlich der bei 
relationalen Datenbanken. Sie sind einfacher und bekannter, aber damit 
nicht unbedingt besser als Frames und Slots. Das gilt insbesondere für 
den Bibliotheksbereich.

Frames und Slots hat die NLM schon beim Unified Medical Language System 
(UMLS) benutzt. ( 
http://pubmedcentralcanada.ca/pmcc/articles/PMC2245463/pdf/procascamc00016-0196.pdf
 
), obwohl damals H. Warner noch kein XML zur Verfügung stand.


Mit freundlichen Grüßen

Walther Umstätter


Am 01.09.2012 13:04, schrieb Heidrun Wiesenmüller:
Liebe Frau Kustos,

wenn meine Mail als "blaffig" herübergekommen ist, so tut mir das 
leid -
das war gewiss nicht meine Intention. Natürlich hätte ich auch 
einfach
in Schweigen verfallen können, aber ich fand es fairer, offen zu 
sagen,
dass von mir zum Thema XML nun nicht weiteres mehr kommen wird.

Als Aussteigen aus allen hier laufenden Diskussionen oder gar 
Abmeldung
von Inetbib war die Mail natürlich nicht gedacht. Ich bin seit 1998 
hier
eingeschrieben und werde das auch weiterhin bleiben, auch wenn ich 
nicht
alles in gleicher Intensität verfolgen kann. Zwar ist es in der Tat 
so,
dass mittlerweile vieles Interessante auf anderen Plattformen läuft,
nichtsdestoweniger bleibt Inetbib ein ganz wichtiges Medium.

Ich weiß nicht, ob Sie den Mailwechsel zwischen Herrn Umstätter und 
mir
im Einzelnen verfolgt haben. Falls ja, so müssten Sie gesehen haben,
dass ich mich sehr intensiv darum bemüht habe, seine Ausführungen zu
verstehen und eine sachliche Diskussion zu führen. Ich gebe zu, dass 
ich
ihn natürlich auch gerne von meiner Meinung überzeugt hätte 
(umgekehrt
hätte vermutlich auch Herr Umstätter mich gerne "bekehrt"). Aber ich
wäre wirklich schon damit zufrieden gewesen, wenn wir in der 
Diskussion
an einen Punkt gekommen wären, an dem jeder von uns die Sichtweise 
des
anderen zumindest verstanden hätte (auch wenn man sie dann immer noch
nicht teilt).

Ich muss aber leider konstatieren, dass es einfach nicht funktioniert
hat. Ich glaube, dass jeder, der den Mailwechsel verfolgt hat,
bestätigen kann, dass Herr Umstätter und ich ganz offensichtlich 
keine
gemeinsame Basis gefunden haben, auf der eine fruchtbare Diskussion
hätte stattfinden können. Nach meinem eigenen Eindruck war es eher 
ein
Aneinander-Vorbeireden als ein Miteinander-Reden. Deshalb bin ich zu 
der
Einschätzung gekommen, dass es nichts bringen würde, diesen 
Mailwechel
noch weiterzuführen. Es wäre vielleicht anders gewesen, wenn sich 
noch
mehr KollegInnen daran beteiligt hätten.

Es ist eigentlich müßig, darüber zu spekulieren, warum die 
Kommunikation
gescheitert ist. Als Beteiligte kann ich zwangsläufig nur meine 
eigene
Sichtweise darstellen; Herr Umstätter wird gewiss eine andere
Einschätzung haben. Für mich persönlich hat es jedenfalls die
Kommunikation sehr erschwert, dass ich auf konkrete Fragen keine 
Antwort
erhalten habe. So hatte ich in meiner Mail von gestern mittag u.a.
nochmals explizit nach näherer Erläuterung des von Herrn Umstätter
postulierten Zusammenhangs zwischen XML und FRBR gefragt, verbunden 
mit
der Bitte nach einem Literaturbeleg. Ich habe in Herrn Umstätters
Antwortmail aber nichts gefunden, was sich als Antwort darauf hätte
deklarieren lassen. Stattdessen kamen (ebenso wie in seiner letzten 
Mail
in diesem Thread als Antwort an Frau Payer) Ausführungen, die nach
meinem Eindruck wenig mit dem konkreten Diskussionsgegenstand zu tun
hatten und denen ich - ich will es offen zugeben - leider auch gar 
nicht
mehr folgen konnte.

Vielleicht hätte ich nun trotzdem "bis zum Schluss aushalten" müssen
(obwohl ich nach meiner Erinnerung die Diskussion gar nicht 
angefangen
habe). Das hätte dann bedeutet, erneut um Beantwortung meiner offenen
Fragen zu bitten sowie um Erläuterung der neuen Äußerungen (denn ich
kann schlecht auf etwas reagieren, das ich nicht verstehe). Ich
bezweifele aber, dass das mich oder jemanden von den Mitlesenden 
weiter
gebracht hätte, und habe mich deshalb ausgeklinkt. Grundsätzlich 
denke
ich schon, dass man als Teilnehmer einer Mailingliste auch das Recht
hat, eine Diskussion zu verlassen. Vielleicht war aber meine Mail von
gestern abend nicht die beste Methode, dies zu tun.

Ich bitte um Verständnis, wenn dabei auch der Zeitaufwand für eine
solche Diskussion eine Rolle gespielt hat. Ich habe meine Mails in
dieser Sache wirklich nicht mal "eben schnell aus dem Ärmel
geschüttelt", sondern vieles nochmal recherchiert und nachgelesen, um 
zu
verifizieren, dass ich mit meinen Ansichten zu XML nicht auf dem 
Holzweg
bin - denn ich bin ja selbst keine EDVlerin. Deshalb fand ich's 
übrigens
auch etwas schade, dass sich niemand von den mitlesenden
Semantic-Web-Spezialisten zu Wort gemeldet hat - das wäre 
wahrscheinlich
sehr hilfreich gewesen und hätte die Diskussion bereichert.

Außerhalb der Liste bin ich gefragt worden, was denn das für ein
Lehrbuch sei, an dem ich schreibe: Es ist ein Lehrbuch zu RDA.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller



Am 31.08.2012 23:01, schrieb Annette Kustos:
Liebe Frau Wiesenmüller,
auch ich verabschiede mich aus inhaltlicher Diskussion in der 
inetbib, allerdings nicht aus dem Grund, dass mich die Beiträge 
Anderer ärgern, sobald ich mich überlastet fühle und ein Anderer 
vielleicht zu viel gesagt hat, sondern mich genau eine solche Haltung 
stört.
Natürlich ändern sich die Kommunikationsformen, früher war diese 
Liste hier die Austauschplattform, heute sind es Blogs, Twitter etc., 
und man merkt einfach, dass es "nicht mehr passt".
Herr Prof. Umstätter ist kein Heiliger, dessen Werke man nicht 
kritisieren darf, aber so eine blaffige Antwort braucht auch niemand.
Wer das Diskutieren anfängt muss schon bis zum Schluss aushalten.

Für meine eigene Haltung ist nun der Tag gekommen, nur noch die 
leider in der Breite nur hier veröffentlichten Mitteilungen über 
Kongresse etc. mitzubekommen. Drum kann ich mich nicht unsubcriben.
Gruß
________________________________________
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx]" im Auftrag von 
"Heidrun Wiesenmüller [wiesenmueller@xxxxxxxxxxxxxxxx]
Gesendet: Freitag, 31. August 2012 22:27
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Bedeutung von XML (war bibliojobs ... VAB)

Lieber Herr Umstätter,

nur kurz die Info, dass ich mich jetzt aus dieser Diskussion (wenn 
man
es so nennen kann) verabschiede. Sie scheint mir einfach nicht mehr
zielführend zu sein.

Da wende ich mich lieber wieder anderen Dingen zu. U.a. schreibe ich 
an
einem Lehrbuch ;-)

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller



Am 31.08.2012 20:17, schrieb h0228kdm:
Liebe Frau Kollegin Payer,

das hat mir mal durchaus Kopfzerbrechen bereitet, und zwar bei 
einem
noch viel älteren
Vokabular, der DDC. Wie konnte man diese völlig veraltete
Klassifikation nach hundert Jahren mit neuem Leben beatmen.
Es war also umgekehrt. Als man SGML bzw XML hatte, kam einigen
Bibliothekaren in den USA die Idee alt bewährtes
(dazu gehörte für die USA auch das MARC-Format mit LC bzw.
NLM-Thesauri.) auf dieser neuen semiotischen Ebene zum Einsatz zu
bringen.
Damals hatte die NLM schon Erfahrungen mit dem Metathesaurus UMLS
(Unified Medical Language System). Dass auch MARC (ebenso wie MAB)
längst veraltet waren, war bekannt, (sie stammten noch aus der Zeit 
der
Magnetbänder, als man bei jedem Dokument dazu schreiben musste, wie 
lang
es ist. Das wussten später die Betriebssysteme der Festplatten viel
genauer.
Nur OCLC zögerte zunächst mit der Modernisierung, weil Millionen
Records hätten umgeschrieben werden müssen.

Als dann die semantische Ebenen entdeckt wurde, gab es genug Grund 
zum
Wechsel und die Rechner waren leistungsstark genug.


MfG

Walther Umstätter


Am 31.08.2012 16:13, schrieb Margarete Payer:
Liebe Frau Wiesenmüller, lieber Herr Umstätter,

damit Sie sehen, dass Ihre Diskussion verfolgt wird, eine kleine
Anmerkung
zu FRBR:
   von der Entstehungszeit her ist es unwahrscheinlich, dass FRBR 
auf
einer
XML-Entwicklung aufbaut: XML 1.0 wurde offiziell am 10.2.1998
veröffentlicht (eine Angabe zur Verwendung von SGML habe ich in 
der
FRBR
nicht gefunden.) FRBR lag schon 1996 der bibliothekarischen
Öffentlichkeit zur Begutachtung vor.
Das ER-Modell wurde 1976 von Chen vorgeschlagen und war zumindest 
zu
Beginn der 90er Jahre als computerunabhängiges Datenmodell bekannt
(habe
in der Duden Informatik von 1993 nachgesehen).

Schöne Grüße
Margarete Payer


Gänzlich neu wäre mir, dass - was Sie als "Tatsache" 
bezeichnen -
"FRBR, DDC etc. auf dieser XML Entwicklung aufbauen". FRBR ist ein
Entity-relationship model. Die ERM-Methodik (Definition von
Entitäten
mit bestimmten Merkmalen, sowie den Beziehungen zwischen den
Entitäten) stammt aus dem Design relationaler Datenbanken und
wurde,
soweit ich
weiß, in den 1970-er Jahren entwickelt. "XML" kommt im ganzen
FRBR-Bericht nirgends vor.
Außerdem wurde vor einigen Jahren eine objektorientierte 
Variante
von
FRBR als formale Ontologie entwickelt (FBRRoo):
http://www.cidoc-crm.org/frbr_drafts.html
Auch dieses bewegt sich auf einer ganz anderen Ebene als der 
rein
syntaktischen, und XML wird nicht erwähnt.
Darum weise ich ja auf den Zusammenhang hin, weil es nicht 
überall
explizit deutlich gemacht wird.
Aber was für ein Zusammenhang soll das denn nun sein?
Gewiss gibt es seit einigen Jahren auch für FRBR eine Umsetzung 
in
RDF/XML:
http://metadataregistry.org/schema/show/id/5.html
(vgl. dazu auch

http://www.ifla.org/files/cataloguing/frbrrg/namespace-report.pdf)
Ergibt sich daraus, dass FRBR auf XML aufbaut???
Auch gehen natürlich viele FRBRisierungs-Projekte mit Daten in
XML-Syntax um. Z.B. wurden in einem Projekt der Indiana University
XML
Schema Definitions für FRBR entwickelt; man kann dort auch
FRBRisierte
Daten in XML herunterladen:
http://www.dlib.indiana.edu/projects/vfrbr/
Aber auch hier ist doch nicht XML der Bedeutungsträger, sondern 
das
auf
FRBR beruhende Datenmodell.
Auch in der umfangreichen Literatur zu FRBR (von der ich gewiss
nicht
alles, aber doch recht viel gelesen habe) bin ich nach meiner
Erinnerung
nie auf die Aussage gestoßen, dass FRBR auf XML aufbauen würde.
Vielleicht könnten Sie meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen 
und
mir
einen einschlägigen Beleg aus der Literatur liefern?
---------------------
Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien

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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
Wolframstr. 32, 70191 Stuttgart
Tel. dienstl.: 0711/25706-188
Tel. Home Office: 0711/36565868
Fax. 0711/25706-300
www.hdm-stuttgart.de/bi

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http://www.inetbib.de


-- 
http://www.inetbib.de

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.