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[InetBib] Wie der Freistaat Bayern und die BSB Kulturgut vor die Hunde gehen laesst



Mich erreichte in Archivalia ein anonymer Hinweis, dass bei
Bassenge eine wertvolle Inkunabel aus dem Kapuzinerkloster
Eichstaett versteigert wird, die noch im Katalog von Hubay
verzeichnet worden war:

http://archiv.twoday.net/stories/120170726/#156270199

http://194.25.171.19/bassenge/de/lose.asp?c=B&f=531&lot=563&DET=1

Das 2009 aufgeloeste Kapuzinerkloster Eichstaett gehoerte
zu den sog. Aussterbekloestern, deren vor 1802 vorhandener
Buchbestand aufgrund der Saekularisation als Staatseigentum
angesehen wird, siehe dazu auch das Schlechtachten der BSB
unter

http://www.bsb-muenchen.de/Gutachten.2282.0.html

Dort wird auch festgestellt, dass Inkunabeln von der UB
Eichstaett NICHT als Dubletten verkauft werden sollten.

Zum Skandal um die Eichstaetter Kapuzinerbuecher sei nur
auf

http://archiv.twoday.net/stories/3534122/

http://archiv.twoday.net/stories/18135603/

hingewiesen.

Ich frage daher die BSB:

Betrachtet der Freistaat Bayern die jetzt zum Verkauf
stehende Inkunabel als Staatseigentum und wenn nein, wieso
nicht?

Wenn ja: Erfolgte die Abgabe in den Handel mit
ausdruecklicher Zustimmung des Eigentuemers, des Freistaats
Bayern? Wenn dies bejaht wird, aus welchen Gruenden wurde
dieses wertvolle, mit einem umfangreichen handschriftlichen
Anhang versehene Stueck in den Handel gegeben, und ist der
Abgabepreis bekannt?

Wird der Freistaat Bayern, wenn er sein Eigentumsrecht
bejaht, Schritte ergreifen, um das Eigentum
wiederzuerlangen, falls nicht ein vorangegangener
Eigentumserwerb des jetzigen Besitzers aufgrund
oeffentlicher Auktion nachweisbar ist?

Natuerlich habe ich versucht, den Verbleib der Bibliothek
des Eichstaetter Kapuzinerklosters telefonisch (heute ab
ca. 15 Uhr) zu klaeren, die aufgrund der bestehenden
Vereinbarung des Kapuzinerordens mit der UB Eichstaett dort
gelandet sein duerfte. Aber weder auf der Eichstaetter
UB-Website noch im Fabian-Handbuch oder sonst im Internet
fand ich einen Hinweis darauf.

Umzugsbedingt war in der UB Eichstaett niemand zu sprechen,
weder die Betreuerin des Bereichs Altes Buch, ihre
Stellvertreterin noch jemand von der Direktion.

Der Kapuzinerprovinzial in Muenchen befand sich auswaerts,
sein Stellvertreter ist verstorben. Im Ordensarchiv ging
niemand ans Telefon.

Der Vorsitzende der AKThB Ott (Rottenburg) wusste nichts
vom Verbleib der Buecher des Eichstaetter
Kapuzinerklosters.

Die Direktionssekretaerin der BSB konnte nicht sagen, wer
die Fachaufsicht der UB Eichstaett hinsichtlich der
staatlichen Bestaende wahrnimmt. Generaldirektor und
Stellvertreter waren auswaerts, eine Mitarbeiterin, die
fuer die wissenschaftlichen Bibliotheken in Bayern
zustaendig ist, sei nur via Mail zu erreichen.
Pressereferent Schnitzlein wusste wie ueblich von nichts,
sagte aber die Pruefung einer schriftlichen Anfrage zu.

Soweit der Stand einer spontanen Recherche zu einer
wichtigen Altbestandsbibliothek, von der es im
Fabian-Handbuch heißt: "Bei einem Gesamtbestand von ca.
35.000 Bdn umfaßt der historische Bestand der Chor- und
Studienbibliothek 9200 Bde, darunter eine Anzahl von
Sammelbänden. Die Bibliothek besitzt 68 Inkunabeln,
überwiegend theologische und homiletische Literatur."
http://fabian.sub.uni-goettingen.de/?Kapuzinerkloster_(Eichstaett)
(Stand 1994)

Der sonst so zuverlaessige GW fuehrt nach wie vor das Sigel
Eichstaett Kapuz.

Klaus Graf

  

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