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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Sehr geehrter Herr Ulmer,

Mein Vorschlag war: dicht am formulierten Auftrag wird der Kreis der Nutzer 
immer weiter gezogen und der Tarif für die Bibliothek entsprechend 
ausgerichtet. 
Das beginnt mit der Nutzung im Lesesaal, was praktisch keine Ausleihe ist und 
von den Verlagen quasi kostenlos angeboten werden könnte.
Dann folgen die Kinder und Jugendlichen in der Kommune sowie die sozial 
Schwachen in der Kommune. Hier sehe ich keine Konkurrenz zu Geschäftsmodellen 
von Verlagen und der Tarif könnte entsprechend sehr niedrig sein.
Danach kommen die normalen Bürger einer Kommune. Hier ist die Konkurrenz zu 
Verlagsangeboten direkt, die Vertriebsleistung der Bibliothek aber auch zu 
bewerten, der Tarif müsste irgendwo  in der Mitte liegen.
Und schließlich kommen Nutzer außerhalb der Kommune, hier wäre der Tarif etwa 
identisch mit dem aus einem kommerziellen Modell.
Es wäre nun Aufgabe der Kommune zu entscheiden, wie weit sie den 
Bildungsauftrag ihrer Bibliothek fassen wollen, was sie als originäre Aufgabe 
einer Kommune betrachten.

An und für sich eine nette Idee. Aber an einigen Stellen hakt sie dann
doch sehr.
Nutzer außerhalb der jeweiligen Kommune lassen sich über die Adresse
leicht erkennen. Das ist kein großes Problem.
Reine Lesesaalnutzung lässt sich auch noch recht einfach umsetzen - wenn
Sie die Bibliotheksnutzer dazu zwingen, sich die Dokumente
ausschließlich an hermetisch abgeriegelten Geräten anzuschauen. Mit so
einem Vorgehen macht man aber nur Werbung für Papierbücher. Was bringt
das beste E-Book, wenn man seine Vorteile nicht nutzen kann, weil man es
nur an einem verplombten Gerät nutzen darf?
Spätestens am Punkt "Kinder und Jugendliche" dürften viele Verlage aber
auf stur schalten, weil die Medien ja theoretisch auch von den Eltern
über das Konto des Kindes ausgeliehen werden könnten, welche ansonsten
ja ein Exemplar gekauft hätten (die Argumentation ist mir jedenfalls aus
dem Bereich der illegalen Downloads bekannt, da wird ja auch jeder
einzelne Download als nicht verkauftes Exemplar gezählt). Und wenn für
das jeweilige Konto nur "altersentsprechende" Medien freigegeben sind,
strafen Sie damit alle Jugendlichen, die in der Schule eine Facharbeit
schreiben müssen und dafür Zugang zu entsprechender Fachliteratur
brauchen. Oder auch einfach solche, die im Bereich "Lesen" ihrer
Altersgruppe voraus sind.

Mit freundlichen Grüßen
Rolf Schöpe

-- 
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