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Re: [InetBib] Alternde Türsteher der Wissenschaft




Na, da würden mir die Gesellschafter ganz schön die Ohren lang ziehen, wenn ich 
Ihr Geld so versenke.
Ein Lehrbuch OA muss von irgend jemandem gesponsert werden. Und je 
ideologischer das Lehrbuch ist, desto wahrscheinlicher wird die OA Ausgabe.

Sorry, lieber Herr Ulmer, aber das ist reiner Unisnn: Die Schreib- und Qalitaetssicherungs- (redaktionelle, Begutachtungs- und im Falle vieler Verlage sogar Formatierungs-) Arbeit ist in sehr sehr vielen Faellen eh auf unserer Seite, der der Autor/innen und Herausgeber/innen, gleich ob OA oder nicht OA. Ideologisch wird es, wenn Verlage sich dann das Qualitaetssicherungshuetchen aufziehen und sagen, sie wollten sich aus dem stattlichen Subventionierungswesen raushalten.

Herzliche Gruesse,
Katja Mruck
.

Das ist nicht meine Welt, aus dem staatlichen Subventionswesen hält man sich besser raus, 
das sind finstere Abgründe, in die man sonst gerät.


Am 28.03.2013 um 22:08 schrieb "Eberhard R. Hilf" <hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx>:

Wollen Sie ein solches Lehrbuch nicht einfach Open Access ver?ffentlichen?
Matthias Ulmer
nee, seine Frage war, ob Sie es in Ihrem Verlag OA veroeffentlichen!
E. Hilf

Am 28.03.2013 um 17:22 schrieb h0228kdm:

Sehr geehrter Herr Ulmer,

zun?chst ist Wissenschaft keine Glaubensfrage im Sinne der Ringparabel. Es ist 
ihre Aufgabe, aus der Begr?ndung ihres Wissens heraus die Gefahren der Zukunft 
abzusch?tzen, sonst w?ren wir schon l?ngst alle tot. Die so oft wiederholte 
Aussage, ?Keiner kennt die Zukunft?, unterdr?ckt ja nur den notwendigen Zusatz, 
?mit absoluter Sicherheit.?

Es w?re mir auch neu, wenn Verlage B?cher und Zeitschriften heraus bringen, 
ohne abzusch?tzen, wie viel Exemplare davon verkauft werden k?nnen. Auch wenn 
man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen will, geht es nicht um 
?Missionsbewegungen? sondern darum, wie das deutsche Publikations- und 
Bibliothekswesen im Internetzeitalter so weiter entwickelt werden kann bzw. 
muss, damit wir in der National?konomie des Geistes nicht immer weiter 
abfallen. Schon Harnack hat v?llig richtig erkannt, dass 
Bibliothekswissenschaft eine gute Zusammenarbeit von Bibliotheken und Verlagen 
erfordert. Das geht aber nicht, wenn die Verlage die Bibliotheken und die Leser 
weiter zu enteignen versuchen.

Als die USA in erster Linie das Peer Reviewing einf?hrten st?rkten sie damit 
haupts?chlich ihre eigenen Zeitschriften. Danach st?rkten sie diese weiter 
durch den Weinberg Report mit der F?rderung von BIOSIS, CHEMABS, MEDLARS, 
SCISEARCH, etc., indem sie eine vergleichsweise kleine Gruppe von Peer 
Reviewern zu Gatekeepern machten, w?hrend der Springer Verlag bei seinen 
Referatebl?ttern tausende von Spezialisten zur Bewertung publizierter Literatur 
hatte. Dass diese Idee nach dem zweiten Weltkrieg ohne Computer nicht mehr zu 
bew?ltigen war, spricht nicht gegen das Post Peer Reviewing.

Es ist sehr viel sinnvoller von den USA zu lernen, als ihren geistigen 
Vorsprung zu beneiden, wie das oft geschieht. Der ?Relikt aus finsterer 
Vergangenheit? (?38) ist die klare Erkenntnis, dass in der Wissenschaft ein 
Vorsprung von einem Jahr schon ganz entscheidend sein kann, f?r Urheber- und 
Patentrechte, und dass sich das, im Sinne der NLM, durchaus als Open Access auf 
den Markt bringen l?sst. Bei zunehmender Geheimhaltung in Wissenschaft und 
Forschung, wird damit Open Access immer st?rker zur Reklame f?r diese zun?chst 
geheimen Ergebnisse.

MfG

Walther Umst?tter

P.S. W?re es nicht interessant f?r Ihren Verlag, ein Lehrbuch auf der Basis der 
Planck-Einheiten herauszubringen,
in dem die Naturkonstanten wie c, G,... ( 
www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/Planckeinheiten13d.pdf ) auf 1 normalisiert 
sind?


Am 28.03.2013 16:09, schrieb Matthias Ulmer:
Es ist ein sch?ner Streit, aber vollkommen sinnlos.
Der Verve, mit dem die einen die anderen als Vergangenheit bezeichnen
oder mit dem die anderen diese als Spinner abtun ist ja ein reiner
Glaubensstreit, geradezu ein Religionskampf. Seine Sinnlosigkeit zeigt
sich schon daran, dass hier ?ber eine Zukunft gestritten wird, die
keiner kennt, von der aber scheinbar jede Seite ?berzeugt ist, wie sie
am j?ngsten Tag aussehen wird. Halten wir uns doch an  Lessings
Ringparabel. Es mag jeder an sein Paradies glauben. Bis dahin bem?he
sich ein jeder die Menschen von seiner Lehre durch positive Beispiele
zu ?berzeugen. Dass die Anh?nger der gem??igten Digitalisierung
gegen?ber den radikalen Digitalisieren aktuell noch vorne liegen ist
zwar f?r diese tr?stlich, aber auch kein Ruhekissen. Dass man
gegen?ber den radikalen Digitalisieren immer mal wieder auf Begriffe
wie Toleranz und Entscheidungsfreiheit hinweisen muss, ist traurig,
wie bei allen Missionsbewegungen ist aber der Grad zwischen Aufkl?rung
und N?tigung schmal und wird laufend ?berschritten. Deshalb soll man
auch nicht jedes Wort auf die Goldwage legen.
Ich hab das Gef?hl, die Realit?t ist schon viel weiter als es die
Streit-Positionen vermuten lassen. Der Glaubenskampf ist von gestern.
Viele Autoren und Herausgeber in Geistes- und Sozialwissenschaften
k?mpfen offen f?r ihre gedruckten Zeitschriften und viele
Wissenschaftsverlage starten kaum mehr ?berschaubare Open Access
Projekte. Da kommt der zuk?nftige ?38 wie ein Relikt aus finsterer
Vergangenheit daher.
Frohe Ostern!
Matthias Ulmer
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Matthias Ulmer
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Gesch?ftsf?hrer: Matthias Ulmer
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