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Re: [InetBib] Abhaengig oder unabhaengig? Re: libOS-Projektantrag



Liebe Frau Payer, 
Gelesen haben die Meldung wohl die meisten - aber wahrscheimlich hat es den 
KollegInnen - wie mir auch - zunächst einmal die Sprache verschlagen. Wie kann 
die DFG sowas fördern? Zumal es einen Antrag gab, der sowohl Hand und Fuss, 
Qualitätsbewusstsein und Ideen für die Zukunft hatte? Und der die Vorgaben der 
DFG perfekt erfüllte? Nach welchen Kriterien wird da eigentlich entschieden? 
Schon in Leipzig hatte ich nach dem Vortrag von Herrn Dugall einen Proteststurm 
erwartet - aber es kam nichts. Vielleicht sind die KollegInnen durch die ganze 
RDA-Geschichte schon so leidgeprüft, dass sie eh keinen Erfolg von 
Widersprüchen erwarten?
Ich kann mich jedenfalls nur Ihren Einwänden voll anschließen: dieses "Projekt" 
verdient diese Bezeichnung nicht. Es ist unkonkret, schwammig und die Richtung, 
die es vorgibt - Worldcat - ist zum Haare raufen. Nix gegen Worldcat - ich 
benutze ihn oft - aber wenn wir uns auf dieses Qualitätsniveau begeben, 
schaffen wir uns selber ab. 
Ich hoffe inständig, dass der Alternativantrag wirklich weiterverfolgt wird (in 
diesem Falle hoffe ich auf den Föderalismus) - da ist mindestens Substanz drin.
Ziemlich verzweifelte Grüsse

Ruth Fugger 
 
Max Planck Institute for Comparative Public Law
and International Law  - Library
Im Neuenheimer Feld 535; D-69120 Heidelberg
Phone: +49 6221 482 223; Fax: +49 6221 482 288
 

-----Original Message-----
From: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] On 
Behalf Of Margarete Payer
Sent: Sunday, April 21, 2013 12:04 PM
To: Internet in Bibliotheken
Subject: [InetBib] Abhaengig oder unabhaengig? Re: libOS-Projektantrag

Liebe Listenteilnehmer,

die Mail zu "libOS-Projektantrag" werden wohl viele nicht 
gelesen haben,
sonst hätte es doch bei einer solch wichtigen Weichenstellung für die
Zukunft mehr Beiträge zum Thema "Cloudbasierte Infrastruktur für
Bibliotheksdaten" gegeben. Wo sind die Verteidiger von Open-Access?

Sehr zu begrüßen ist es, dass neben dem genehmigten Antrag an 
die DFG auch
der abgelehnte "libOS-Projektantrag" veröffentlich wird. Aus 
diesem Antrag
kann man entnehmen, dass man auch herstellerunabhängig technisch und
organisatorisch durchaus auf der Höhe der Zeit sein kann.
Bei diesem abgelehnten Antrag geht es um die Überwindung regional
betriebener Verbundkatalogisierungssysteme zu Gunsten einer nationalen
Infrastruktur mit einer nationalen Datenbasis.

Beim angenommenen Antrag hingegen soll die Katalogisierung 
"nicht mehr in
regionalen Verbunddatenbanken oder einer nationalen Aggregationsebene"
stattfinden, "sondern in einer international ausgerichteten 
Umgebung mit
internationalem Regelwerk".  Datenbasis voraussichtlich der WorldCat,
dessen voll Benutzung handfest kostet.

Als Benutzer helfen mir die Miniangaben im OpenWorldCat - nur 
der ist von
überall frei zugänglich - kaum etwas.
Als Katalogisierer ärgere ich mich, dass man sich viel Mühe mit den
Titelaufnahmen macht und die Informationen nur den  priveligierten
Benutzer erreichen. Und wenn es wirklich um international 
geht, müsste die
Sprache des Katalogs Englisch sein.

Als Beobachter der im Bibliotheksbereich entstehenden Monopole vermisse
ich die belebende Konkurrenz und mache mir Sorgen um Meinungsfreiheit
(Hermann Rösch in "Weltweites Engagement gegen Zensur und ideologische
Bevormundung" in BuB 04, 2013" verweist auf eine FAIFE-Vorlage, deren
"Autoren sehen ...in
der Übermacht globaler Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon und so
weiter eine fundamentale Gefahr für das Konzept der offenen,
demokratischen Gesellschaft." S. 281f.)

Quellen: libOS s. unten
"Cloudbasierte Infrastruktur für Bibliotheksdaten" s. die Inetbib-Mails
von Frau Albrecht und den Blog von Adrian Pohl (Hinweis in 
seiner Mail vom
17.4.)

Schöne Grüße
Margarete Payer, Prof. i.R.






Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vorgestern haben das Hessische Bibliotheks- und Informationssystem
(HeBIS), der Bibliotheksverbund Bayern (BVB) und der Kooperative
Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) ihren in Themenbereich 1
der DFG-Ausschreibung zur Neuausrichtung überregionaler
Informationsservices erfolgreichen Projektantrag "Cloudbasierte
Infrastruktur für Bibliotheksdaten (CIB)" [1] veröffentlicht.

Wir begrüßen diesen Schritt hin zu mehr Transparenz ausdrücklich.
Schließlich handelt es sich hier nicht um eine gewöhnliche
DFG-Ausschreibung, sondern um den erklärten Versuch, "einen 
umfassenden
Umstrukturierungsprozess mit anzustoßen und zu 
unterstützen", der eine
grundlegende Veränderung der Informationsinfrastruktur bedeuten kann.
Deshalb ist es wichtig, die bibliothekarische Gemeinschaft in
Deutschland über die stattfindenden Entwicklungen auf dem 
Laufenden zu
halten, um eine offene Diskussion zu fördern und wertvolle 
Rückmeldungen
zu bekommen.

Es gab in Themenbereich 1 mit dem Projekt libOS genau einen
Konkurrenzantrag. Antragssteller waren das 
Hochschulbibliothekszentrum
des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz), die Verbundzentrale 
des GBV (VZG),
das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) und 
die Deutsche
Nationalbibliothek (DNB). Genau wie die Antragssteller des 
erfolgreichen
Antrags halten auch wir eine "breite Diskussion über die zukünftige
Bibliotheksdateninfrastruktur in der Fachöffentlichkeit" für sehr
wünschenswert und tatsächlich für lange überfällig. Zur Unterstützung
einer solchen Diskussion haben wir heute auch den Antrag zum
libOS-Projekt im Original veröffentlicht.

Der Antrag kann heruntergeladen werden unter:


http://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/veroeffentlichungen/libo
s_antrag.pdf

Für die Projektpartner, mit freundlichen Grüßen,
Silke Schomburg & Adrian Pohl


[1] Siehe http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg50227.html.


Adrian Pohl
- Linked Open Data -
hbz - Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW
Tel: (+49)(0)221 - 400 75 235
http://www.hbz-nrw.de


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