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[InetBib] Bericht 17. Tagung AK "Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen", Dresden 13./14.3.2013



17. Tagung des Arbeitskreises "Archivierung von Unterlagen aus digitalen 
Systemen" im Sächsischen Staatsarchiv in Dresden am 13./14. März 2013

von Kai Naumann und Christoph Schmidt

Zu seiner nunmehr 17. Sitzung traf sich am 13. und 14. März der Arbeitskreis 
"Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen" im alten Lesesaal des 
Sächsischen Hauptstaatsarchivs in Dresden. Der Arbeitskreis hat sich in den 
letzten Jahren zu einem zentralen archivischen Austauschgremium der 
deutschsprachigen Community entwickelt.

Wie für die Sitzungen des Arbeitskreises üblich, war das auf zwei Tage 
verteilte Veranstaltungsprogramm sehr umfangreich und hatte hier und da 
(diskussionsbedingt) mit dem engen Zeitrahmen zu kämpfen. Die erste 
Sitzungssektion war der Anwendung von Normen, Standards und Leitfäden im 
Kontext der digitalen Archivierung gewidmet, die zweite Sektion der Vorstellung 
der Neuentwicklungen des letzten Jahres auf dem Gebiet der digitalen 
Archivierung. Die dritte Sektion handelte vom Erfahrungsaustausch aus der 
Praxis und bot ein recht buntes Potpourri unterschiedlicher Themen.

Neben der bemerkenswert guten und zuvorkommenden Organisation der Veranstaltung 
durch das Sächsische Staatsarchiv waren die Qualität und Originalität der 
Vorträge bemerkenswert. Die Phase der praxisfernen Theorie ist in der digitalen 
Archivierung vorüber. Neben der Einführung fachgerechter Archivsysteme standen 
konkrete Übernahmestrategien und neue Werkzeuge im Vordergrund. Fast schon 
traditionsgemäß war das Vortragsprogramm bis an die Grenze des in zwei Tagen 
Machbaren angefüllt, weswegen viele ReferentInnen in Konflikt mit ihrem eigenen 
Zeitmanagement (und den erfreulich  strengen Moderatoren) gerieten. Als Folge 
konnte sich die Diskussion an der ein oder anderen Stelle nicht recht 
entfalten, und manche Nachfrage, die auch für das Plenum von Interesse gewesen 
wäre, musste auf das bilaterale Pausengespräch verschoben werden. Trotzdem: 
Auch bei seiner 17. Sitzung hat der
Arbeitskreis seinen Status als das wichtigste rein archivische Austauschgremium 
für (angehende) Praktiker der digitalen Archivierung bestätigt und bleibt für 
den interessierten Expertenkreis der wichtigste Leuchtturm in nebligem Terrain. 
Vermisst wurden im Teilnehmerkreis die mittleren und kleinen Institutionen.

Gleichwohl bleibt kritisch zu fragen, ob das, was der Arbeitskreis mit seinen 
jährlichen Sitzungsintervallen zu leisten in der Lage ist, ausreichend für die 
dringend notwendige Vernetzung und den fachlichen Austausch der 
deutschsprachigen Archive auf dem Gebiet der digitalen Archivierung ist. Die 
auch in Dresden spürbare, wachsende Segregation der Community in einige 
selbständig handlungsfähige Vorreiter und viele kleinere Archive, die von 
diesen Fortschritten kaum profitieren können, stellt nicht nur ein 
spartenspezifisches Ärgernis, sondern auch eine substantielle Bedrohung der 
Gesamtinstitution "Archiv" dar. Ohne eine intensivere, fachliche wie politische 
Vernetzung insbesondere kleinerer Archive droht mittelfristig ein Outsourcing 
der Aufgabe "Digitale Archivierung" an andere Sparten von 
Gedächtnisinstitutionen, an Privatfirmen oder an reine IT-Dienstleister. Auch 
wenn es
sich hierbei nicht um ein Problem des Arbeitskreises "Archivierung von 
Unterlagen aus digitalen Systemen" handelt - denn der Arbeitskreis leistet 
bereits jetzt mehr, als er eigentlich leisten müsste - es bleibt ein Problem, 
das gelöst werden muss, wenn die Archive in der Breite langfristig nicht nur 
als historische Papierverwahrer agieren möchten.

Ein Tagungsband ist angekündigt. Die Präsentationsfolien der Vortragenden 
werden demnächst (wie alle der früheren Tagungen) auf den Webseiten des 
Staatsarchivs St. Gallen (http://www.staatsarchiv.sg.ch/) zu finden sein.

Die einzelnen Beiträge (in der Reihenfolge der Tagung):

Martin LÜTHI, Staatsarchiv St.Gallen
Der Standard eCH0160 und die Umsetzung im Staatsarchiv St.Gallen

Bastian HERRMANN, IMTB Consulting GmbH
Der Baustein E-Langzeitspeicherung als Teil des Organisationskonzeptes zur 
elektronischen Verwaltungsarbeit des BMI

Christine ROST, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Der Vorgehensstandard V-Modell XT Bund. Nutzen und Grenzen seiner Anwendung bei 
der Entwicklung und Einführung von Digitalen Magazinen Neuentwicklungen des 
letzten Jahres aus digitalen Archiven

Stefan LUCKS, Bauhaus-Universität Weimar
Kryptographie und Fehlertoleranz für Digitale Magazine

Niels HOPPE, Hewlett-Packard GmbH
Das Pre Ingest Toolset (PIT) - Ergebnis einer guten Zusammenarbeit der Archive

Burkhard NOLTE und Karsten HUTH, Sächsisches Staatsarchiv
Das neue Elektronische Staatsarchiv des Freistaats Sachsen

Felix AKERET, scope solutions ag
Scope OAIS im Einsatz im Elektronischen Staatsarchiv

Bernhard BAIER, Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste
Der Betrieb des Elektronischen Staatsarchivs im Staatsbetrieb Sächsische 
Informatik Dienste

Mona HARRING und Peter BAYER, Sächsisches Staatsarchiv
XDBewerter und Webarchivierung

Nicol FESKE, Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Europa
Der weitere Rollout der ITgVB im Freistaat und die Auswirkungen auf Archive

Martin KAISER und Joachim RAUSCH, KOST/Bundesarchiv
CSV2SIARD - Toolunterstützte Übernahme von Textdatei-basierten Datenbeständen 
der ehem. DDR

Jörg FILTHAUT, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Das Projekt Digitales Magazin des Freistaats Thüringen. Ein Werkstattbericht

Bernhard GRAU, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
XJustiz - Überlegungen zur Nachnutzung des Austauschstandards der Justiz für 
die Aktenaussonderung

Kai NAUMANN, Landesarchiv Baden-Württemberg
Digitale und hybride Quasi-DMS: Befund und Strategiefragen

Corinna KNOBLOCH, Landesarchiv Baden-Württemberg
Digitale und hybride Quasi-DMS: Aufbereitungspraxis

Henrike HOFF und Konrad MECKEL, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar
Zusammenarbeit zwischen Fachinformationssystem und Digitalem Magazin.
Varianten der Anbindung und des Metadatenaustauschs

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