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[InetBib] Online-Sprachlernsysteme



Sehr geehrte Frau Kustos,


mir sind die folgenden Webseiten bekannt (die meines Wissens alle gratis
sind, aber das habe ich nicht bei allen überprüft):

http://www.busuu.com/pt
http://duolingo.com/pt
http://pt.babbel.com/curso-de-espanhol-gratuito
livemoocha.com


Eine von diesen, ich meine, es sei livemoocha, hat inzwischen eine
Kooperation mit Rosetta Stone, deren Angebote sonst sehr teuer sind.

Ich persönlich bevorzuge mit großer Präferenz Präsenz-Kurse mit
"lebendigen" LehrerInnen, die jedoch nicht nur MuttersprachlerInnen sein
sollten, sondern auch eine fundierte Ausbildung im Bereich Grammatik,
Sprachvermittlung etc. benötigen.

Als sinnvollste Verwendung elektronischer Medien empfand ich einen
Sprachkurs an der Humboldt-Universität, bei dem die Lehrerin nach jeder
Sitzung eine Mail (in der Zielsprache) verschickte, in der sie die
grammatischen und thematischen Inhalte zusammenfaßte, die Hausaufgaben
auflistete und eventuell zu bearbeitende Übungsblätter als Anhang
mitschickte, die Grammatikblätter für die kommende Sitzung als Anhang
mitschickte und oft auch die Smartboard-Information der vergangenen Sitzung
anfügte. Daher war es allen TeilnehmerInnen möglich, nicht nur verpaßte
Sitzungen nachzuarbeiten, sich auf zukünftige Sitzungen vorzubereiten und
Grammatikblätter schon mal im voraus durchzulesen, sondern auch vor dem
Abschlußtest den Gesamtstoff noch einmal Revue passieren zu lassen und
eventuelle Lücken noch einmal gezielt nachzuarbeiten.

Im Fremdsprachenunterricht können sowohl von LehrerInnen als auch
selbständig auch akustische Materialien z.B. auf YouTube verwendet werden,
wenn SängerInnen oder Gruppen bekannt sind, die auch für
Nicht-MuttersprachlerInnen verständliche Texte verwenden. Manche auf
YouTube erhältlichen Original-Fernsehsendungen der Zielsprache eignen sich
auch.

Manche Sprachenzentren von Universitäten haben ein umfangreiches
Gratis-Angebot an Zeitungen und Zeitschriften verschiedener Fremdsprachen
(auch, aber nicht nur, Zeitschriften speziell zum Erlernen von
Fremdsprachen, wie sie z.B. der Spotlight-Verlag in München anbietet)
ebenso wie Möglichkeiten, ausländische Filme mit Untertiteln anzusehen. Wer
solche Angebote neben Tandems konsequent nutzt, kann mit relativ geringem
finanziellen Aufwand sehr viel für Sprachkenntnisse tun.

Wenn allerdings in einem Land oder einer ländlichen Region die
Anschaffungskosten solcher Materialien zu hoch sind, ist die Bereitstellung
eines Computers mit dem zitierten Internet-Angebot wohl die
kostengünstigste Variante.

Im Allgemeinen denke ich, daß insbesondere bei Sprachen mit komplexer
Grammatik oder Phonetik (ich denke hier vor allem an Russisch, Hebräisch,
Arabisch und Chinesisch) ein ständiger Kontakt mit geschulten LehrerInnen
und begleitenden Übungen unausweichlich ist, um ein wirklich korrektes
Niveau irgendwann einmal zu erreichen. "Lernen im Schlaf" funktioniert
nicht, und diejenigen Personen, die einfach nur in einem Land leben und
dort von ihrer sozialen Umgebung lernen, erreichen ohne formalen Unterricht
in der Regel kein gutes Niveau der gebildeten Sprache (das gilt sogar für
MuttersprachlerInnen).

Wer das Lernziel hat, einen Sommer bei der Olivenernte in Italien sich ein
wenig grundlegend verständigen zu können, kann sicherlich mit
Online-Angeboten einiges für die Vorbereitung tun. Allerdings denke ich
nicht, daß ein gutes Niveau, wie es etwa für erfolgreiche Prüfungen an
einer ausländischen Universität erwartet wird, diese mehr oder weniger
passiven Programme ausreichen.

Da ich inzwischen ein gutes Handvoll moderner Fremdsprachen fließend
spreche und Bruchstücke von weiteren modernen und "alten" Sprachen (lese),
können Sie dies als summa summarum meiner Sprachlernerfahrungen betrachten.

Mit freundlichen Grüßen



Naomi Anne Kubota
-- 
http://www.inetbib.de


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