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Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken



Hallo Robert,

den Artikel habe ich gestern schon mal überflogen. Der Autor macht einen 
Rundumschlag 
und wirft den Bibliotheken unsensiblen Umgang mit Nutzerdaten vor. Wäre dem 
wirklich so, 
müssten die Bibliotheken Ihre Dienstleistungen einstellen oder zumindest in die 
bibliothekarische Steinzeit (Zettelwirtschaft) zurückkehren. Nur gut, dass es 
nicht so ist (s. 
auch unten die Stellungnahme des dbv).

Wir geben weder Nutzerdaten aktiv preis noch lassen wir zu, dass diese auf dem 
Kommunikationsweg zwischen Server und Clients ausspähbar sind. Wir setzen z.B. 
stunnel 
ein.

Wir können das Thema gerne morgen abend vertiefen. 

Gruß
Gerd

+++ SBND +++ SBND +++ SBND +++ SBND +++ SBND +++ SBND +++ SBND +++

On 13 Nov 2013 at 16:20, Maiken Hagemeister wrote:

Bibliotheken im Spannungsfeld von Datenschutz und digitalen Services 
Deutscher Bibliotheksverband nimmt Stellung zum Umgang mit sensiblen Daten von
Bibliotheksnutzern
      
Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) weist daraufhin, dass in seinen
Mitgliedsbibliotheken sensibel mit den Daten der Nutzerinnen und Nutzer
umgegangen wird. "Die Bibliotheken sind sich der Sensibilität der persönlichen
Daten ihrer Benutzer sehr bewusst", so der Verbandsvorsitzende Frank
Simon-Ritz. In den "Ethischen Grundsätzen der Bibliotheks- und
Informationsberufe", zu denen sich alle bibliothekarische Verbände bekennen,
heißt es: "Wir respektieren die Privatsphäre unserer Kundinnen und Kunden. Wir
speichern personenbezogene Daten nur zur Erbringung unserer Dienstleistung und
nur im gesetzlichen Rahmen." Bibliotheken stimmen sich bei Ihren
personendatenbezogenen Maßnahmen mit den zuständigen
Landesdatenschutzbeauftragten ab und prüfen die Nutzung entsprechender Dienste
laufend. Der Deutsche Bibliotheksverband reagiert auf einen Beitrag des
Heidelberger Germanisten Roland Reuß in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
vom 12.11.2013, in dem mögliche Risiken aus dem Zusammenwirken von
Internet-Suchmaschinen und Recherchen in Bibliothekskatalogen kritisch
aufgegriffen wurden. 

Die Bibliotheken setzen sich aktiv für die informationelle Selbstbestimmung
der Nutzerinnen und Nutzer ein, indem sie konsequent für Datenschutz eintreten
und den Nutzern die Möglichkeit geben, ihre Informationskompetenz
weiterzuentwickeln. Datenschutz und Informationskompetenz gehören zu den
Kernaufgaben der Bibliothekare.

Im Hinblick auf die Kooperation der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem
Internetkonzern Google erläutert der Deutsche Bibliotheksverband, dass auf
diese Weise seit 2007 mehr als 900.000 Bücher digitalisiert wurden. Diese
Bücher sind nicht nur über die Suchplattform Google zugänglich, sonder auch
über den Katalog der Bibliothek sowie über Plattformen wie die Deutsche
Digitale Bibliothek und die Europeana.

Auch die Zurverfügungstellung von Metadaten aus Bibliothekskatalogen für
Google sieht der Verband als einen wichtigen Schritt, um künftig diese
Erschließungsleistungen über einen zentralen Sucheinstieg zugänglich zu
machen.  In diesem Projekt werden ausschließlich bibliografische Daten
geliefert, personenbezogene Daten werden grundsätzlich nicht weitergegeben.
"Es geht darum", so Simon-Ritz weiter, "dass Bibliotheksbestände auch in der
Zukunft auf angemessene Weise sichtbar sind." 

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv)
Im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) sind ca. 2.100 Bibliotheken aller
Sparten und Größenklassen Deutschlands zusammengeschlossen. Der gemeinnützige
Verein dient seit mehr als 60 Jahren der Förderung des Bibliothekswesens und
der Kooperation aller Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung der
Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der
Gesellschaft zu stärken. Zu den Aufgaben des dbv gehören auch die Förderung
des Buches und des Lesens als unentbehrliche Grundlage für Wissenschaft und
Information sowie die Förderung des Einsatzes zeitgemäßer
Informationstechnologien.

Kontakt:  Deutscher Bibliotheksverband e.V.
Maiken Hagemeister, Pressesprecherin und Leitung Kommunikation, Tel.: 0 30/644
98 99 25 
E-Mail: hagemeister@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx, http://www.bibliotheksverband.de,
http://www.bibliotheksportal.de



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Lambert Heller
Gesendet: Mittwoch, 13. November 2013 11:11
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Datenschutz in Bibliotheken

Danke für den Hinweis, Herr Voss.

Nur noch ergänzend: Herr Reuß hätte durch eigene Recherche innerhalb weniger
Minuten mit einem Browser ermitteln können, welche Cookies vom Katalog der HU
Berlin gesetzt werden. Eine solche Recherche hat er offenbar nicht
durchgeführt, bevor er seine ganzseitige Verschwörungstheorie in der FAZ
veröffentlicht hat. By the way, die FAZ-Website, auf der sein Artikel steht,
setzt einen Google-Tracker ein.

Reuß' Artikel ist eine schlecht informierte Anbiederung an die mit
Antiamerikanismus gepaarte Internetskepsis der FAZ-Leserschaft, oder verpasse
ich da gerade etwas?

Schöne Grüße,
Lambert Heller

Am 13. November 2013 10:02 schrieb Dr. Michael Voss <mvoss@xxxxxxxxxxxxxxx>:

Der Artikel ist zwar insgesamt recht interessant, ist aber in den 
Passagen zur Humboldt-Universität zu Berlin völlig falsch. Daher wird 
der Wert dieses Artikels arg reduziert.

Es gibt zwar das "Google-Institut" an der Humboldt-Universität, aber 
dieses hat keinerlei Zugriff auf die Daten, die auf den Servern der 
Universitätsbibliothek gespeichert sind. Ebenso haben Google oder 
andere "Internetfirmen" keinen Zugang zu unseren Benutzerdaten und 
Log-Files aus denen sich Rückschlusse auf des Rechercheverhalten der Leser
ziehen lassen.

Auf Suchhistorien kann nur der Leser selbst zugreifen. Dies ist aber 
nur dann möglich, wenn er diesen Service bewußt nutzen möchte - in 
Form von Speicherung von Treffermengen oder Suchanfragen. Wer dies 
nicht tut, hinterläßt auch keine dauerhaften Spuren. Diese 
gespeicherten Daten hat der leser voll unter seiner Kontrolle, wenn er 
sie löscht, dann sind sie auch gelöscht.

Log-Files werden nach 7 Tagen gelöscht, damit auch nicht aus 
Betriebsdaten Rückschlüsse gezogen werden können.

Michael Voss
(zuständig für den Betrieb des Katalogs und der Recherche-Software an 
der UB der Humboldt-Universität zu Berlin)

--


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Michael Voß

*******************************************************************
Humboldt Universität zu Berlin    * E-Mail: mvoss@xxxxxxxxxxxxxxx
Universitätsbibliothek            * WWW:    http://www.ub.hu-berlin.de
Abt. EDV                          * Mobil:  +49-160-36 45 684
D- 10099 Berlin

Sitz (Berlin-Mitte):              * Telefon:+49-30-2093 99 350
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Geschwister-Scholl-Str. 1/3       * Raum 8.516
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(Zugang: Planck-Strasse 14)

Sitz (Berlin-Adlershof):          * Telefon:+49-30-2093 70 017
Rudower Chaussee 26               * Raum 2.325
D - 12489 Berlin-Adlershof
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