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[InetBib] Fwd: Re: [IP-OA_Forum] Knowledge Unlatched - Beteiligung für Bibliotheken noch bis zum 28. Februar möglich



In der Tat, Herr Herb hat auf sehr wichtige und problematische Aspekte des KU-"Angebots" hingewiesen. Seine Skepsis bezüglich der angebotenen CC-Nutzung teile ich. Ingesamt ist es halt eine Absprache zugunsten von Verlagen und Bibliotheken (und hoffentlich damit auch der Nutzer oder wird auch hier wieder der § 52b UrhG in D zuschlagen, dass die Bibliothek das "Erworbene" nur an so viel eArbeitsplätzen anzeigen darf, wie sie Lizenzen erworben hat?). Bezgl. des Punktes (c) von Herrn Herb ist es tatsächlich so, dass Verlage im Normalfall der Verträge das Copyright im angelsächsischen Sinne haben. Ich habe es verschiedentlich bei Verträgen (z.B. Taylor) erfahren, dass Verlage im rechtlichen (legal) Sinne die Autoren und damit Besitzer der Werke sind, also das volle CR beanspruchen können. Man müsste also Näheres darüber wissen, wie die Verlage sich ihren AutorInnen bezgl. des KU-Dienst verständigt haben.
RK


-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Re: [InetBib] [IP-OA_Forum] Knowledge Unlatched - Beteiligung für Bibliotheken noch bis zum 28. Februar möglich
Datum:  Wed, 15 Jan 2014 19:52:29 +0100
Von:    Ulrich Herb <u.herb@xxxxxxxxxxxxxx>
Antwort an:     Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: "Expertenforum für die Informationsplattform Open Access (http://open-access.net/)" <ipoa-forum@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>, inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx



Liebe Frau Geschuhn,


vielen Dank für die Informationen. Ich habe keine Beteiligung
anzubieten, dafür aber drei Fragen, von denen zwei sich auf die leidige
Lizenzdebatte beziehen.

a) Stellt KU sicher, dass Autoren den Verlagen nicht zusätzlich
Druckkostenzuschüsse zahlen?

b) Warum werden die Bücher im Normalfall unter CC-NC-ND gestellt? Aus
Rücksichtsnahme auf die Autoren? Mir erschiene es sinnvoll eine
kommerzielle Verwertung durch dritte zu erlauben, *wenn* die Autoren den
Content im Rahmen einer mit öffentlichen Mitteln finanzierten Tätigkeit
erstellten. Taten sie das nicht, sondern waren z.B. selbständig tätig,
könnte ich Wahl der NC-Version eher verstehen, obwohl sie auch in diesem
Fall ihre Limitierungen hat [1]. Oder erfolgte die Wahl aus
Rücksichtnahme auf die Verlage, schließlich sichert sie diesen die
Monopolisierung der finanziellen Verwertung zu? Das fände ich
fragwürdig, da ich vermute, dass sich die Verlage durch die
KU-Finanzierung schon ausreichend gegen ausbleibende Gewinne absichern.
Aber vielleicht will KU mit der Wahl der NC auch verhindern, dass die
Verlage aus Angst vor Konkurrenz durch Nachdrucke noch höhere
Entstehungskosten postulieren. Übrigens hat Eckhard Höffner in seiner
Dissertation die Interpretation nahegelegt [2], dass das Fehlen eines
urheberrechtlich durchgesetzten Buchdruck-Monopols im Deutschland des
ausgehenden 19 Jhd. äußerst innovationsfördernd war. Genau so ein
Monopol räumt KU aber den Verlagen ein. Anscheinend können Verlage und
Autoren sich aber auch auf eine andere CC-Variante einigen, wie wird
denn verfahren, wenn beide Akteure sich nicht eins werden?

c) Auf der KU-Website heißt es im Abschnitt zu den Lizenzen " Knowledge
Unlatched books will generally be made available under a Creative
Commons, Non-Commercial Licence. This type of Open Access licence allows
people to share your book, but does not allow them to use the Open
Access version to make money or to alter the work without the copyright
owner’s permission." Dies wirft die Frage auf wer denn der
Copyright-Holder ist? Der Verlag oder der Autor? Im ersten Fall ist der
Autor eigentlich genauso entmündigt wie bei einem Total-Buy-Out.


Viele Grüße

Ulrich Herb

[1] Klimpel, P. (2012). Freies Wissen dank Creative Commons Lizenzen.
Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung „nicht-kommerziell -
NC“. Berlin: Wikimedia. Retrieved from
http://irights.info/userfiles/CC-NC_Leitfaden_web.pdf

[2] http://www.heise.de/tp/artikel/33/33092/1.html

On 15.01.2014 18:01, Kai Karin Geschuhn wrote:
-Bitte entschuldigen Sie Mehrfachempfang-

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir halten die britische "Community Interest Company" Knowledge Unlatched für einen vielversprechenden Ansatz 
zur Umsetzung von Open Access im Bereich der Geisteswissenschaften sowie für Monografien oder längere 
Publikationsformen. Zu begrüßen ist vor allem, dass neben den Verlagen gezielt Bibliotheken in den Prozess mit 
eingebunden werden. In Deutschland hat Knowledge Unlatched bisher noch nicht viel Resonanz erfahren, weshalb wir an dieser 
Stelle noch einmal auf die Beteiligungsmöglichkeiten hinweisen möchten.

Knowledge Unlatched ist eine Crowdfunding-Initiative für Bibliotheken mit dem Ziel, Monografien aus 
den Geistes- und Sozialwissenschaften im Open Access unter einer Creative-Commons-Lizenz zugänglich 
zu machen. Es gilt, die Grundkosten für einen Buchtitel zu decken, um verlegerisches Risiko zu 
minimieren und dadurch Open Access für Monografien zu ermöglichen. Je mehr Bibliotheken sich 
beteiligen, desto geringer sind die Kosten pro Bibliothek.

In der aktuellen  Pilotphase startet Knowledge Unlatched mit 28 Neuerscheinungen aus 13 angesehenen Verlagen 
wie z.B. Bloomsbury Academic, Brill oder De Gruyter. Die durchschnittlichen Grundkosten pro Titel in dieser 
Kollektion betragen USD 12.000. Eine Beteiligung von mindestens 200 Bibliotheken weltweit wird angestrebt, 
was zu Maximalkosten pro Bibliothek für die Open-Access-Freischaltung aller 28 Titel von USD 1.680 
führen würde. Je mehr Bibliotheken ihre Beteiligung erklären, desto niedriger die Kosten. 
Zusätzliche oder parallele Print- oder E-Book-Bestellungen einer Bibliothek  auf diese Titel werden 
dabei berücksichtigt und angerechnet.

Die "Pledging Period", also die Zeitspanne, in der Bibliotheken ihre Beteiligung erklären 
können, wurde gerade bis zum 28. Februar 2014 verlängert.

Knowledge Unlatched in 60 Sekunden erklärt:
http://www.knowledgeunlatched.org/ku-in-60-seconds/

Weitere Informationen unter:
http://www.knowledgeunlatched.org/


Mit freundlichen Grüßen
Kai Geschuhn

Kai Karin Geschuhn
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