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Re: [InetBib] Europeana - Eine bibliothekarische Meinungsäußerung



Lieber Herr Zehnder, liebe Liste,

ich möchte ganz energisch gegen die hier geäußerte politische Meinung protestieren, dass wir (Europäer) die europäischen Kriege gemeinsam "verzockt" haben (mal ganz abgesehen von der unangemessenen Wortwahl), wenn im Absatz davor explizit und nur der erste und der zweite Weltkrieg genannt werden.

Herbert Spille


Am 31.01.2014 11:33, schrieb Klaus Zehnder:

Hallo,

vorgestern hieß es in der ARD-Tagesschau, dass die EUROPEANA online gegangen 
sei.

Das muss einfach gefeiert werden (oder war es eine Ente, und die Europeana ist schon 
länger
online?)

Es ist eine Liste enthalten, in welcher die Namen der Einrichtungen dar 
gestellt werden, die auf
Europeana bereits einen Teil ihres Contents verlinkt haben.

Die Namen zeigen, das es sich um ein hochrangiges kulturelles und 
gesellschaftspolitisches Event
handelt. So ganz unerwähnt im Bibliotheksbereich von inetbib wollte ich das 
nicht lassen.

Mit der Zeit kann sich mittels der neuen digitalen Plattform EUROPEANA langsam 
vielleicht eine
gemeinsame europäische kulturelle Identität und ein stärkerer kultureller 
Austausch entwickeln.

Das Auffinden von content forderte allerdings relativ viele Klicks, und wenn 
man Steve Jobs
Grundhaltung heran zieht, (Gott habe ihn selig!) dass im Vergleich zu 
Wettbewerbern die wenigen
Klicks die Kunden bringen, dann sind es noch zuviele Klicks.

Bei der Bayerischen Staatsbibliothek fand ich das Buch eines Franzosen auf 
französisch in open
source zum Downloaden für private oder wissenschaftliche Zwecke (nicht 
zulässig: zu gewerblichen
Zwecken!), bei der Universitätsbibliothek von Oxford das Buch eines Franzosen 
in einer deutschen
Übersetzung. Man sieht: Kultur verbindet die Völker!
Eine spanische große Bibliothek hat Peseta-Geldscheine eingescannt und ins 
Internet gestellt,
über Europeana anzusehen.

Welche Inhalte zunächst als Erstes auf die EUROPEANA Plattform gestellt werden, 
mittels
Verlinkung zu den eigenen Datenbanken sich beteiligender Einrichtungen, zeigt 
auch, welche
Schwerpunkte die betreffenden Bibliotheken und Museen usw. setzen, was sie anderen 
europäischen
Nationen bzw. Bürgern anderer europäischer Staaten und anderer Sprachen und 
anderer Geschichte
als erstes präsentieren wollen.

Schwerpunkt der Inhalte ist als Ausgangspunkt Quellenmaterial über den 1. 
Weltkrieg. Aber man
findet auch bereits vieles über den 2. Weltkrieg. Und man kann nur hoffen, dass 
sich damit die
kulturellen Gemeinsamkeiten der europäischen Menschen nicht bereits im wesentlichen 
erschöpft
haben.

Aber irgendwo muss man ja anfangen, und wenn, dann am besten bei dem, was einen 
an den anderen
Beteiligten stört. Und wenn man sich dann so näher gekommen ist, indem man überhaupt was 
äußert,
kann man vielleicht ein gemeinsames kulturelles europäisches Erbe entstehen 
lassen, und ein
Gefühl davon, dass man eben die Kriege gemeinsam verzockt hat und dass es 
langfristig keinen
Sinn macht, pauschal auf der einen Seite die Unschuldigen und auf der anderen 
Seite die
schuldigen Täter zu platzieren (n´est-ce pas, isn´t it)?! Denn solch 
"Sündenkontogefälle" wäre
eine kulturelle Wand.

Dann wäre schon viel gewonnen.
Dann käme man weg von der Ansicht: da sind die Guten, und dort sind die, welche 
das Geld haben.
(Eigentlich, wenn man es richtig und historisch bedenkt, ein arg 
kompromittierter Gedanke!).
Aber dazu ist es noch ein weiter Weg, glaube ich.

Ein Link zu Holocaust-Opfern (Fotos und Sprechblasen zu ihrem Schicksal) ist 
ebenfalls am linken
Rand geschaltet.
Da hat man als Deutscher dann schon zu knabbern, wenn man sich auch dieses 
know-how rein zieht.
Die Fotos machen das Ganze recht "frisch".

Aber was ich sagen will: jeder kann mit EUROPEANA seine eigenen Erfahrungen 
machen.

Und vielleicht findet man auf diesem Weg auch mehr bildungsbeflissene Freunde 
im Ausland,
eventuell wenn man noch eine Social Community-Plattform beifügt und Hinweise zu 
europäisch
übergreifend interessanten kulturellen Veranstaltungen schaltet.


Es geht also was in Europa. Mal schauen, wohin. Einen Moment lang daran denken: 
Kultur ist
völkerverbindend! Man interessiert sich für das, was der andere hat und man 
selbst noch nicht
kennt. Über EUROPEANA kann man´s vielleicht zur Kenntnis kriegen!

Habt einen schönen Gruss aus einem der neuen Bundesländer. Als Deutscher weiß 
man jetzt wie es
sich anfühlt, wenn Mauern friedlich aufgehen! Daraus kläßt sich auch europäisch 
was machen.

Viele Grüße
Klaus Zehnder
Universitätsbibliothek
der TU Chemnitz





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Herbert Spille
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