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Re: [InetBib] Titeldaten aus OPACs direkt verlinken? Einige Fragen aus dem Antiquariat



Hallo Herr Mulzer,

natürlich kann ich nur eine persönliche Meinung abgeben hoffe aber, dass diese trotzdem hilft.

- Verlinken Ja/Nein
Nach 20 Jahren als Informatiker in der Bibliothekswelt, bedauere ich noch immer täglich jede Entscheidung, die gegen die Verknüpfung von Daten getroffen wurden. Selbst wenn die Links veralten, weil eine Bibliothek auf einen anderen Opac umstellt, erfüllen die URLs immer noch die Funktion eines Identifikators (URI). Mit einfachen Programmen ist es auch nachträglich leicht möglich die Verlinkungen zu korrigieren.
Also JA, Verlinken macht Sinn

- Verlinken wohin (1).
Auch wenn die Innovationszyklen in Bibliotheken nicht so kurz sind wie in anderen Branchen, müssen Sie davon ausgehen, dass OPAC ersetzt werden und Datenbestände sich ändern. Verlinken sie daher möglichst nicht auf Positionen in Trefferlisten oder auf vermeintlich eindeutige Suchen. Wann immer es geht sollten Sie direkte Aufrufe des Datensatz nutzen. Dazu drei Varianten bei der UB-Frankfurt: !böse! > https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=30/SET=1/TTL=4981/SHW?FRST=4994 !besser aber nicht optimal! > https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=30/CMD?ACT=SRCHA&IKT=6015&DB=30&SRT=YOP&TRM=PPN%3A+815231725 !hier meine Empfehlung! > https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=30/PPN?PPN=815231725

- Verlinken wohin (2).
Wie oben schon geschrieben werden Opacs auch abgelöst. So bietet die UB-Frankfurt auch ein zweites Rechercheangebot wo der Titel verlinkt werden könnte. > https://hds.hebis.de/ubffm/Record/HEBr815231725 Sie sehen bis auf die Kennung des Datensatzes "815231725" hat sich alles geändert. Mit einem Programm ist es zwar recht leicht die Verlinkungen (URLs) zu korrigieren. Falls Ihre Resourcen es zulassen sollten Sie aber über den Einsatz eines Resolvers nachdenken. Dabei würden sie auf einen eigenen Webservice verlinken. Als Beispiel: http://meinserver.de/linkauflöser/UB-Frankfurt/815231725
Das so aufgerufene Programm kann dann mit den gegebenen Informationen
 "UB-Frankfurt" => "https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de/DB=30/PPN?PPN=";
 "815231725"    => "815231725"
die benötigte URL zur Darstellung im Opac zusammenbauen und dorthin verweisen. Wenn dann doch das andere System genutzt werden soll, müssen sie nicht hunderte Titel korrigieren. Es reicht wenn Sie im Resolver den unter "UB-Frankfurt" hinterlegten Text ändern.

Ich hoffe meine Ausführungen waren nicht zu technisch. ;-)

Viele Grüße
Uwe Reh



Am 12.02.2014 23:39, schrieb Peter Mulzer:
Guten Tag,

darf ich Ihnen eine eher praktische Frage aus dem Buchantiquariat
unterbreiten, mit der Bitte um guten Rat?

Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten etwa 7.000 deutschsprachige Titel
mit direktem Bezug zum Elsaß gesammelt, also Druckort im Elsaß oder
thematisch eng auf das Elsaß (dazu einige Titel aus Lothringen) bezogen.
Der Zeitraum umfaßt etwa 1800 - 1950, danach erschienen dort nur noch
wenige Bücher in deutscher Sprache.

Die Vorarbeiten bestanden in der Erstellung und Abgleichung einer
zweisprachigen, parallelen deutsch-französischen Sachgliederung, um den
Bestand in etwa 40 Sachgruppen leichter zugänglich zu machen. Ich muß
nolens volens ein etwas schwergängiges "Warenkorbsystem" einsetzen,
verwende aber ausgiebig, eng damit verbunden, Google-Maps, um jeden
ortsbezogenen Titel dorthin zu verlinken, ferner scanne ich, soweit die
Zeit reicht, mehrere oder alle Abbildungen in/aus den Büchern, setze diese
in guter Auflösung (200 dpi) in Google-Webalben und verlinke sie von dort
zum Katalog.

Soweit ist das heute doch wohl gängige Praxis. Schwierigkeiten sind an
einer Stelle aufgetaucht, wo ich sie nicht erwartet hätte. Während die
Straßburger Landesbibliothek (BNU) einen Großteil des von mir gesammelten
Materials besitzt, ist der Bestand der übrigen Bibliotheken auf ganz
groteske und komplizierte Weise zersplittert und auf drei Länder
aufgeteilt. Ferner kann ich weder über den KVK noch über SUDOC, den guten
französischen Zentralkatalog, alle in Frage kommenden Bibliotheken
erreichen.

Ich behelfe mich damit, daß ich neben KVK und SUDOC die OPACs weiterer
Bibliotheken in Firefox gleichzeitig offenhalte . Insgesamt sind -
vorläufige Mindestliste - folgende Bibliotheken bei jedem Titel abzufragen:

UB Frankfurt (die einen wichtigen Altbestand zum Thema verwaltet)
Staatsbibliothek Berlin (hatte bis 1911, leider oft nur nominell, das
Pflichtexemplarrecht zu Elsaß-Lothringen)
BNU Straßburg
UB Freiburg (hatte nach 1918 lang eine Art Sammelauftrag für das Elsaß)
LB Karlsruhe
UB Basel
die Stadtbibliotheken Straßburg, Colmar und Mülhausen
5 weitere elsässische Bibliotheken,
2 Institute in Freiburg
die Pariser Staatsbibliothek (mit grotesken Lücken)
Deutsche Bücherei Leipzig (Sie gestatten die Altertümelei)

Ich zähle das auf, damit Sie die bunte Kuh in ihrer ganzen Schönheit sehen,
die auf meiner Wiese grast.

Ich möchte nun, womit wir beim Kern der Frage angekommen sind, unter jeder
Titelaufnahme angeben, welche Bibliothek den Titel besitzt.

Man könnte das einfach als Kürzelliste untendran setzen, also etwa:

Schneider, Manfred
Als elsässischer Spion in Görings Zuchthäusern ... ...
Straßburg... 1936...

Berlin - Strasbourg BNU - Karlsruhe - Basel - UB Mulhouse - Freiburg Rel.
Landeskunde

Ich habe nun die Idee, jeden Titel, den ich verzeichne, mit dem
entsprechenden Titel im OPAC der besitzenden Bibliothek zu  v e r l i n k e
n. Das Kürzel "UB Mülhausen" z.B. trägt also bei diesem Titel einen Link,
der direkt zur Titelaufnahme dieser Bibliothek führt.

Erstens kann dadurch die überwiegend doch sehr seltsame alte
Titelbeschreibung vieler Alsatica anhand der Originalangaben der Bibliothek
verglichen werden, zweitens kann der Nutzer bei Interesse den Titel gleich
bestellen bzw. sich die Signatur herauskopieren. Für mich ist das keine
große Mehrarbeit.

Nota: Die kleine landeskundliche Antiquariatsliste soll permanent als
Forschungshilfe im Netz stehen bleiben, was verkauft ist, erhält einfach
den entsprechenden Vermerk.

Was ist davon zu halten? Darf ich denn für solche Zwecke direkt auf die
Titelaufnahme im OPAC der besitzenden Bibliothek verlinken?

Ist die Schaffung eines dergestalt massenverlinkten Fachkatalogs überhaupt
sinnvoll? Wir haben zu den Bibliothekslinks dann ja noch die zu Google-Maps
und die zum gescannten Bildgut. Sind massive technische Schwierigkeiten zu
erwarten? Muß ich die Bibliotheken vorher fragen?

Bibliothekstechnisch ergibt sich jedenfalls ein interessanter Aspekt: Auf
einem engbegrenzten Segment wird die Bestandsverteilung bzw. Bestandsdichte
der Bibliotheksbestände grenzüberschreitend sichtbar.

Leider bin ich kein Bibliotheksfachmann und wenn das alles Unsinn ist,
dann, bitte, sagen Sie es mir.

Freundlich grüßt Sie

Peter Mulzer


--
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