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Re: [InetBib] Umgang mit Dissertationen nach Entzug des Doktortitels



Lieber Jürgen,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag und die Recherchen. Sehr interessant. Ganz liebe Grüße aus der Gartenstraße, Elke
--
Institut für Indologie und Vergleichende Religionswissenschaft (AOI)
-Bibliothek-
Elke Bidell
Gartenstr. 19
D-72074 Tübingen
Tel. ++49 7071 297 3980
Fax  ++49 7071 29 2675
<elke.bidell-jauch@xxxxxxxxxxxxxxxx>
http://www.uni-tuebingen.de/aoi/indologie


Zitat von Jürgen Plieninger <juergen.plieninger@xxxxxxxxxxxxxxxx>:

Liebe Leser/innen von inetbib,

da wird jede Menge an ethischen Überlegungen an den Exemplaren angestellt bezüglich der Titel, die wegen Plagiats aberkannt wurden. Vielleicht könnte man auch einmal über den Tellerrand schauen auf jene Fälle von Aberkennung von Doktortiteln, die mit Plagiat nichts zu tun haben? Der einschlägige Wikipedia-Artikel nennt einige weitere Sachverhalte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Depromotion

Wenn man auf die Aberkennung aus rassistischen Gründen in der Zeit des Nationalsozialismus schaut,
http://www.zeit.de/2006/31/C-Doktorgradentziehung
dann sind das massenhafte Fälle. Zwar hat es in der Vergangenheit Bemühungen gegeben, aber "Nach 1945 wurde an den Hochschulen über diese Unrechtsakte der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Dort liegt er fast überall bis heute." heißt es zum Beispiel hier:
http://www.zeit.de/1994/33/ein-titel-fuer-tote

Fast überall: einige Zeugnisse der Aufabeitung sind beispielsweise über Google Books
http://books.google.de/
durch Recherchen mit den Suchbegriffen "Aberkennung der Doktorwürde", "Aberkennung Doktorgrad" oder "Aberkennung Doktortitel" zu finden. An erster Stelle der Ergebinisse steht jeweils die Publikation von Thomas Henne, welcher in einem Projekt eingehend die Situation in Leipzig untersucht hatte. Dieses Projekt hatte zur Folge, dass in Leipzig die Depromotionen wieder aufgehoben wurden. Die Rede des Dekans der Juristenfakultät zu diesem Anlass ist hier
http://de.jl-lawfirm.com/publications.php
dokumentiert unter dem Punkt "Unwirksamkeit der Aberkennung von Doktorgraden 1933 - 1945".

Was wäre hier die Pflicht von Bibliotheken, die bezogen auf Plagiate so hoch gehalten wird? Aufarbeitung und Dokumentation? Beschaffung von Titeln und Aufnahme in den Katalog (quasi Stolpersteine legen)?

Für manche Opfer kommt selbst das nicht in Frage, da sie einfach zum Rigorosum nicht zugelassen wurden, vgl. http://log.netbib.de/archives/2014/05/09/%E2%80%9Eda-mosaisch-zu-den-rigorosen-nicht-zugelassen-%E2%80%9C/ (oder, falls der Link gebrochen sein sollte: http://tinyurl.com/lsdcm4e)


Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Plieninger

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Dr. Jürgen Plieninger
Institut für Politikwissenschaft
Bibliothek
Melanchthonstr. 36
72074 Tübingen
07071 - 297 61 41
mailto:juergen.plieninger@xxxxxxxxxxxxxxxx
http://www.wiso.uni-tuebingen.de/faecher/ifp/bibliothek.html






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