[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Kein EIS



Hinter der Frage „wäre es für einen Redakteur schön, eine gutbezahlte Stelle zu haben, aber wäre das wirklich notwendig?“ verbirgt sich leider noch eine andere Frage. Welchen Vorteil haben z.B. Peer Reviewer davon, ihre Arbeit kostenlos anzubieten?
1. sie sind Idealisten – sogar dann, wenn sie anonym arbeiten.
2. sie schaffen sich mit ihrer Zeitschrift ein Forum, um im publish or perish selbst problemlos zu publizieren und 3. sie lassen sich reihenweise gute Ideen zuschicken, die sie bei Gelegenheit ablehnen oder auch nur verzögern, um sie selbst zu veröffentlichen (patentieren lassen): „and the 4.5% of scientists whose work had been stolen by the reviewer and used in their own work.“ (www.ijssh.org/papers/36-H058.pdf)

Nun könnte man sagen 4,5% sind vernachlässigbar, das sind aber mit Sicherheit, die Fälle, in denen sich geistiger Diebstahl am meisten lohnt. Oder anders gefragt, wie viel Publikationen erscheinen Jährlich, bei denen wir uns sagen, warum ist mir das nicht eingefallen ;-)

Um so mehr jährlich publiziert wird, desto öfter werden Autoren durch das Pre-Publication-Peer-Reviewing um ihre Urheberrechte betrogen, und darum publizieren immer mehr Indies selbst. 2020 sollen es 50 % selbstpublizierenden Autoren sein (http://www.huffingtonpost.com/mark-coker/10-reasons-self-published_b_4915694.html)

Insofern sollte aus meiner Sicht eine neue Open Access Zeitschrift für das Bibliotheks- und Informationswesen auf Post-Publication-Peer-Reviewing ausgerichtet sein.

MfG

Walther Umstätter


Am 2014-07-25 19:44, schrieb Klaus Graf:
On Fri, 25 Jul 2014 04:34:10 +0000
 Thomas Krichel <krichel@xxxxxxxxxxx> wrote:
  Rainer Kuhlen writes

> Ob es daran gelegen hat, dass der Antrag nicht gut
genug war,
> ob er zu ambitiös war

  Das können wir schlecht sagen wenn wir ihn nicht
gelesen haben,
  aber vielleicht kann er ja jetzt veröffentlicht werden?

  Ein Google Suche führte mich zu


http://www.kuhlen.name/MATERIALIEN/Vortraege2013/RK-EIS-english-092013-tampere-PDF.pdf

  Wenn der Antrag so ähnlich war, dann kann ich die DFG
Entscheidung
  verstehen.

Begründung?

In der OA-Community wird intensiv dafür geworben, neue
Zeitschriften zu gründen, Universitäten bieten
Unterstützung an. Verbreitet ist das Open Journals System,
das insbesondere die UB Heidelberg einsetzt. Es gibt gut
funktionierende und bestens eingeführte Zeitschriften mit
einem Zero-Budget-Geschäftsmodell siehe etwa

http://archiv.twoday.net/stories/75229491/ (2012)

Von daher ist die Frage, was bitteschön hätte die DFG
finanzieren sollen? Auch bei einem eher geringen
Artikelaufkommen wäre es für einen Redakteur schön, eine
gutbezahlte Stelle zu haben, aber wäre das wirklich
notwendig? Es spricht viel dafür, dass der Weg den die
beiden angekündigten deutschsprachigen OA-Journals gehen
wollen, moderner und zukunftsweisender sind.

Klaus Graf

--
http://www.inetbib.de

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.