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[InetBib] Open Access bei juristischen Dissertationen und anderswo



Liebe Liste,

wenn man in der Expertensuche der DNB ein wenig herumspielt (jhr=2013 and catalog=dnb.hss and diss and hsg=xyz), bekommt man sehr interessante Werte. Von den im Jahr 2013 erschienenen Dissertationen sind 31% frei zugängliche Online-Ressourcen.

Im Fach Rechtswissenschaft hingegen sind es nur magere 2,6%.

Sicher wird hier sogleich der Argument der "Buchwissenschaft" bemüht, aber selbst Fächer wie Politikwissenschaft oder gar Philosophie kommen mittlerweile auf 21 %, die Philologen auf 24%, die Literaturwissenschaftler auf 14%, die Wirtschaftswissenschaftler auf 38% und die Historiker gar auf 50%. Und selbst die Theologen schaffen 4,3%.

Eine "Open-Access-Heuchelei der Bibliothekare" gibt es bei den Dissertationen jedenfalls nicht, im Fach Bibliotheks- und Informationswissenschaft liegt die Online-Quote bei 40%.

Interessant sind die Ingenieure, die ja immer Angst wegen ihrer Patente haben: Hier sind 38% der Arbeiten frei zugänglich.

Es sieht also so aus, als hätten die Juristen die rote Laterne ... Wenn man dann noch bedenkt, dass die politische Diskussion um Open Access stark von Juristen dominiert wird, ist es sicher keine sehr mutige Annahme, hier ein gewisses Empirie-Defizit zu diagnostizieren. Anders gesagt: Die falschen Leute reden über das richtige Thema ...

Viele Grüße
ste


PS: Funfact: 43% aller Dissertationen auf Mikroform (immerhin noch 152!) stammen übrigens von Medizinern ... Aber das hat wohl andere Gründe ...


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Prof. Dr. Eric W. Steinhauer
Dezernent für Medienbearbeitung
Fachreferent für Allgemeines, Rechts-, Staats- und Politikwissenschaft
Fernuniversität in Hagen - Universitätsbibliothek
Universitätsstr. 21 - 58097 Hagen
Tel: 02331 / 987 - 2890
Fax: 02331 / 987-346

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