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[InetBib] Kritik am EKZ-Konzept für die ZLB




Liebe Kolleginninen und Kollegen,

Am 16.12.2014 hatte die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann 
in einem kurzen Interview auf Deutschlandradio Kultur den geplanten 
Qualitätsabbau in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) kritisiert und 
gefordert, „dass hier eine öffentliche Debatte angestoßen wird über dieses 
Thema“.
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg54546.html
Für eine solche Debatte wollen wir hier in InetBib unsere kritische 
Stellungnahme zu den geplanten Veränderungen in der ZLB veröffentlichen

Stellungnahme zum Konzept zur Bestands- und Organisationsentwicklung für die 
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
https://drive.google.com/file/d/0B3WIL2eR_phISGVNdU5mRFc1cUE/view

Dieser Text setzt sich mit dem Konzept auseinander, das die beiden 
BibliothekswissenschaftlerInnen Professor Dr. Konrad Umlauf vom Institut für 
Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin 
und Frau Professor Cornelia Vonhoff von der Hochschule der Medien Stuttgart für 
die ZLB verfasst haben. Das Konzept selbst ist bisher leider nicht öffentlich 
zugänglich.

Die beiden WissenschaftlerInnen hatten vom Vorstand der ZLB Volker Heller im 
August 2014 den eng begrenzten Auftrag bekommen, ein Konzept dafür zu 
entwickeln, wie der Bestandsaufbau der ZLB in ein kennzahlengestütztes 
„Massengeschäft“ mit einem „Höchstmaß an wirtschaftlichem Einsatz von 
Fremdleistungen“ (Wortlaut Volker Heller) umorganisiert werden kann.

Das unausgesprochene Mittel der Wahl war von vornherein die Komplettübernahme 
des Informationsdienst-Groß der EKZ als ID-Vorab nach dem Muster der beiden 
Stadtbibliotheken Hamburg und Bremen, obwohl ein im Mai 2014 vom Vorstand 
einberufener Workshop mit der EKZ ergeben hatte, dass der ID-Groß für den 
Bestandsaufbau der ZLB ungeeignet ist.

Das Konzept der beiden ProfessorInnen lieferte das gewünschte Ergebnis. 
Alternativen wurden nicht geprüft. Es wurde nur in der obersten Leitungsebene 
unter der Auflage äußerster Verschwiegenheit beraten und sollte vor der 
Belegschaft und ihrer Personalvertretung bis zur Verabschiedung im Stiftungsrat 
der ZLB geheimgehalten werden.

Nur durch ein Versehen war der Personalrat schon vorher an den Text des 
Konzepts der beiden ProfessorInnen gelangt. Der Personalrat hatte uns daraufhin 
um eine fachliche Stellungnahme gebeten. Als Material für eine öffentliche 
Debatte möchten wir unsere Einschätzung hier allen Interessenten zur Verfügung 
stellen.

Wir haben außerdem geprüft, ob der ID-Groß als ID-Vorab für den Bestandsaufbau 
der ZLB überhaupt geeignet ist. Auch dieser Text ist hier beigefügt.
"Ist die Sachliteratur im ID-Groß für die ZLB geeignet?"
https://drive.google.com/open?id=0B3WIL2eR_phIM1FGcTNMWjhVQk0&authuser=0

Das Konzept der beiden ProfessorInnen ist u. E. fachlich in keiner Weise 
haltbar. Es führt zur Zerstörung des wichtigsten Teils der ZLB, nämlich der 
vielgenutzten Universalbibliothek für das allgemeine Publikum, die bis auf 
wenige Ausnahmen künftig zum „Massengeschäft“ erklärt werden soll. Das Konzept 
wurde ohne gründliche Kenntnis der Bibliothek, ihrer Aufgaben, ihrer Bestände 
und ihres Publikums erstellt. Wir haben in unserer Stellungnahme gezeigt, dass 
der Stiftungsrat der ZLB seine Entscheidung für das Konzept am 8.12.2014 auf 
einer unzureichenden Grundlage getroffen hat.

Angesichts der zunehmenden Proteste versuchen Kultursenat und Vorstand der ZLB 
der Öffentlichkeit das neue Rationalisierungskonzept für den Bestandsaufbau als 
rein logistische Maßnahme zu verkaufen. In Wirklichkeit soll der vielfältige 
Bestand für ein ebenso vielfältiges Publikum aufgegeben und ein völlig anderer 
Typ von Öffentlicher Zentralbibliothek in die ZLB eingepflanzt werden, wie er 
in Hamburg und Bremen besteht.
 
 
Schöne Grüße
Peter Delin und Ursula Müller-Schüssler
 
 
Peter Delin und Ursula Müller-Schüssler
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12203 Berlin

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