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Re: [InetBib] Ich bin ein Informatiker, AMA



Eine anonyme Frage:

da Sie den Wechsel von der Bibliotheks- zur Archivwelt vorgenommen
haben: 

Nun arbeite ich im Landesarchiv Baden-Wuerttemberg in der
digitalen Archivierung.

- ist abzusehen, wann die Digitalisierung abgeschlossen ist?
- welche Bestände werden bevorzugt digitalisiert, welche landen
  erst mal in der Warteschlange?

Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns hier missverstehen, denn
mit der Digitalisierung habe ich in meiner Arbeit nichts am
Hut. Ich befasse mich mit der digitalen Archivierung. Das
sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Bei der Digitalisierung erzeugt man eine zweite, digitale
Version einer physisch vorhandenen Archivale. (Oder man
erzeugt online zugreifbare Findmittel, was nochmal eine
andere Art von Digitalisierung darstellt.) In der digitalen
Archivierung dagegen geht es ausschliesslich um born-digital
Data, dort ist also das Original digital, und dessen
Informationsgehalt will man irgendwie ueber die Zeit bringen.

Wie der Stand der Digitalisierung in Archiven ist, weiss ich
kaum. Bei mir ist nur angekommen, dass zumindest die
Findmittel-Digitalisierung (und deren Online-Stellung) eine
sehr hohe Prioritaet hat.

Die Digitalisierung von Archivalien priorisiert man sicher in
erster Linie nach dem wie oft sie genutzt werden, wie schlecht
sie bereit gestellt werden koennen (z.B. grossformatige Karten)
und wie selten sie aus Erhaltungsgruenden physisch genutzt
werden sollten. Und dann versucht man natuerlich die typischen
Ausstellungsstuecke und thematisch passendes Material (1. WK
letztes Jahr und die Reformation dieses Jahr) zu
digitalisieren, weil dort eine hohe Nutzung zu vermuten ist.
Aber das ist alles eigentlich recht offensichtlich.

Die DDB und das Archivportal-D spielen in die
Digitalisierungentscheidungen bestimmt auch mit rein. Aber
wie gesagt, ich hab von all dem fast keine Ahnung.


markus


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