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Re: [InetBib] Katastrophal: Archivfunktion der HBZ-Mailinglisten wird abgeschaltet



At 19.05.2018 18:41 Klaus Graf via InetBib wrote:

Die Anlage eigener Archive ist keine realistische Option.

Hallo Herr Graf,

juristisch kann ich mich nicht äußern, da mögen Sie Recht haben oder auch 
nicht, und das sollte geklärt werden.

Ich bin auch Mailinglistenbetreiber, teils fachlicher, teils weniger fachlicher 
Listen, und habe die Archive (bei Yahoogroups) schon vor Jahren abgestellt, 
weil ich nicht wollte, daß wg. meiner Archive jemand Jahre später Email 
vorgehalten bekommt.

Die Abschaltung der Archivfunktion ist mir leicht gefallen, eben weil eine 
Mailingliste so einfach von jedem Teilnehmer archivierbar ist. Man muß nur 
einen Ordner in seinem Mailclient anlegen, in den Listenmails automatisch 
verschoben werden, nachdem sie vom POP-Postfach abgeholt worden sind. Das macht 
fast gar keinen Aufwand, und danach muß man sich nicht weiter kümmern ums 
Archivieren. Mein Uralt-Thunderbird (2007) ist auch noch bei 85.000 Mails pro 
Ordner stabil (unter Win 10 Pro in der VM, 64bit, genug RAM). Meine 608.000 
Emails diverser Listen seit 1996, auch mit Bildern und weiteren Anhängen, 
belegen auf der SSD gerade 26 GB. Erschlossen werden sie mit X1 (alte Version, 
neue unterstützt das Thunderbirdformat nicht mehr) und Copernic.

Es bleibt das Problem, daß Neuankömmlinge in Listen, wie ich hier heute, kein 
Listenarchiv haben. Das Inetbibarchiv war für mich schon nützlich.

Eine technische Lösung könnte so aussehen, daß der Mailinglistenserver, hier 
wohl GNU Mailman, alle Namen in Emails vor der Archivierung löscht. Ob und wie 
schnell das technisch umzusetzen ist, ob dafür das Python des GNU Mailman 
reicht oder man eine KI zur Namenserkennung anflanschen müßte, kann ich nicht 
beurteilen. Das wirft aber wieder urheberrechtliche Probleme auf, denn der 
Urheber von Mails hat ja wohl das Recht, als Autor genannt zu werden. Und zu 
wissen, daß der eigene Beitrag auch in Jahren noch im Web recherchierbar sein 
wird, mag durchaus die Motivation erhöhen, überhaupt zu schreiben. Der 
Listenserver müßte den Teilnehmern also auch noch die Wahl lassen, ob sie mit 
ihrem Namen dauerhaft recherchierbar sein wollen oder nicht. So langsam, wie 
sich die meisten freien Softwareprojekte entwickeln, reden wir hier über Jahre 
Anpassungsaufwand.

Grundsätzlich sollten Mailinglistenarchive öffentlich im Netz
zugänglich sein. Leider sind das die meisten HBZ-Listen nicht. Das
Hauptargument dagegen, man diskutiere unbefangener, kann ich aufgrund
eigener Erfahrungen nicht empirisch bestätigen.

Ich schon.  ;-)

Die von oben diktierte Entscheidung ist nach meiner festen Überzeugung
alles andere als „alternativlos“, sie passt sich ein in eine – auch –
von hysterischen Zügen begleitete angstgeprägte Diskussion über die
DSGVO.

Sicher, das wird so sein. Die Landesdatenschützer haben überhaupt nicht das 
Personal, um all ihren neuen Aufgaben nachzugehen, schon gar nicht sofort ab 
nächstem Monat.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Logies

-- 
Michael Logies, Zahnarzt, Große Straße 28, D-49134 Wallenhorst,
http://www.logies.de/ (u. a. _die_ Mailingliste für die Dentalbranche),
PGP/GPG, öffentlicher Schüssel: http://www.logies.de/Michael.Logies.asc



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