Re: [InetBib] Stellenausschreibung UB Paderborn, EG 9 TV-L, Vollzeit, befristet

[via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die UB Paderborn ist sicher nur ein Beispiel von vielen, aber hier möchte ich 
einen besonders kuriosen Fall herausgreifen. Als männlicher Bibliothekar 
wundert man sich immer wieder über Stellenausschreibungen, in denen der Satz 
auftaucht, dass Frauen bevorzugt würden, um deren Unterrrepräsentation zu 
heilen. Man(n) schüttelt dann innerlich mit dem Kopf. Nun gut, da mag das 
Patriarchat aufheulen, möge mancher jetzt meinen. Im Fall der UB Paderborn wird 
aber auf das LGG verwiesen. Im LGG wiederum steht: "Bei gleicher Eignung, 
Befähigung und fachlicher Leistung sind Frauen bei Begründung eines 
Arbeitsverhältnisses bevorzugt einzustellen, soweit in dem 
Zuständigkeitsbereich der für die Personalauswahl zuständigen Dienststelle in 
der jeweiligen Gruppe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger Frauen als 
Männer sind, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe 
überwiegen." §7,2 [1]

Passenderweise ist der Frauenförderplan der UB Paderborn aus 2012 online. Dort 
stehen folgende Aussagen zum Verhältnis Frauen - Männer: "Zurzeit sind in allen 
Statusgruppen - mit 70 auf 65 Planstellen, davon 56 Frauen (=80%) - deutlich 
mehr Frauen als Männer beschäftigt." (S. 2) Und weiter auf der folgenden Seite 
unter der Überschrift "Gehobener Dienst", für den die unten stehende 
Einstellung erfolgen soll, heißt es: "Im gehobenen Dienst sind ausschließlich 
Frauen (=23) beschäftigt (=100%)."[2]

Laut LGG kann in diesem Fall also überhaupt keine Frau nach LGG bevorzugt 
werden, wenn sie nicht gerade schwerbehindert ist. Jetzt könnte man meinen, 
dass die Frauenbeauftragte solche Sätze stoisch vorschreibt bzw. der 
Sachbearbeiter, der solche Sätze per Copy und Paste einfügt, über den Anteil 
der Frauen gar nicht nachgedacht hat - auch wenn die Gleichstellung längst 
erfolgt ist. Die Frage ist aber, wie es dann im Einstellungsverfahren abläuft. 
Wird dort auch niemanden den 100-Prozent-Anteil der Frauen interessieren und 
weiterhin die Frau bevorzugt werden, weil es das LGG angeblich so befiehlt, was 
es ja in diesem Fall eben nicht tut? Fragen über Fragen. Die Damen und Herren 
aus Paderborn werden sich dazu wohl nicht äußern, aber vielleicht ein anderer 
juristisch bewanderter Mitleser hier?

Danke und viele Grüße

Markus Prenz

[1] Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern für das Land 
Nordrhein-Westfalen (Landesgleichstellungsgesetz - LGG) vom 09.11.1999
[2] Frauenförderplan der Universitätsbibliothek Paderborn : (mit statistischem 
Anhang) ; vom 12. Dezember 2012. - 
http://digital.ub.uni-paderborn.de/retro/urn/urn:nbn:de:hbz:466:1-17259

> Gesendet: Dienstag, 07. August 2018 um 17:14 Uhr
> Von: "Ulrike Hesse via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
> An: inetbib@xxxxxxxxxx
> Betreff: [InetBib] Stellenausschreibung UB Paderborn, EG 9 TV-L, Vollzeit, 
> befristet
>
> Stellenausschreibung
>
> In der Universitätsbibliothek Paderborn ist zum nächstmöglichen
> Zeitpunkt die Stelle einer / eines
> Bibliothekarin / Bibliothekars (EG 9 TV-L)
> im Sachgebiet Fernleihe und Digitalisierung, Bereich
> Retrodigitalisierung zu besetzen.
> Es handelt sich um eine zunächst bis zum 31.12.2019 befristete
> Tätigkeit im Umfang von 100 % der regelmäßigen Arbeitszeit,
> mit der Option auf Verlängerung.
>
> Die Universitätsbibliothek Paderborn (http:/www.ub.uni-paderborn.de)
> ist mit mehr als 1,79 Millionen Informationsmedien der zentrale
> Informationsdienstleister für die Universität Paderborn.
>
> Ihre Aufgaben:
> - Formalerschließung gemäß RDA/RAK-WB
> - Erstellung von Digitalisaten
> - Paginierung, vertiefende Strukturdatenerschließung der Digitalisate
> und Freigabe
>
> Ihre Voraussetzungen:
> - eine mindestens mit 'gut' abgeschlossene Ausbildung für den gehobenen
> Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken (Diplombibliothekar/in) oder
> ein entsprechender erfolgreicher Bachelor-Abschluss im Bereich
> Bibliotheks- und Informationswissenschaften
> - Erfahrungen mit gängigen bibliothekarischen IT-Anwendungen (z.B.
> Aleph, ...)
> - gute Katalogisierungskenntnisse in RDA/RAK-WB, nach Möglichkeit
> auch im Bereich der Altbestandskatalogisierung
>
> Persönliche Voraussetzungen:
> - ausgeprägte Kooperations- und Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und
> Belastbarkeit, Eigeninitiative, Flexibilität
> - engagiertes, strukturiertes und selbstständiges systematisches
> Arbeiten
> - Kommunikationskompetenz
>
> Erwünscht sind:
> - Erfahrung im Umgang mit Digitalisierungssoftware, Grundkenntnisse in
> Webanwendungen
> - Grundkenntnisse der lateinischen Sprache
>
> Die Bereitschaft zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung, insbesondere die
> Abdeckung der Servicezeiten gemäß den dienstlichen Erfordernissen sowie
> die Beteiligung am Spätdienst im Informationszentrum werden
> vorausgesetzt.
>
> Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht und werden gem. LGG
> bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt
> berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende
> Gründe überwiegen. Ebenso ist die Bewerbung geeigneter
> Schwerbehinderter und Gleichgestellter im Sinne des Sozialgesetzbuches
> Neuntes Buch (SGB IX) erwünscht.
>
> Ihre Bewerbung (Bewerbungsunterlagen bitte nur in Kopie vorlegen, da
> diese nach Abschluss des Verfahrens nicht zurückgesandt sondern
> vernichtet werden) richten Sie bitte unter Angabe der Kennziffer 3457
> bis zum 07.09.2018 an den:
>
> Direktor der Universitätsbibliothek Paderborn
> Herrn Dr. Dietmar Haubfleisch
> Postfach 1621
> 33046 Paderborn
>
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