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Re: [InetBib] Learning Library



Liebe Frau Dony,

die Aufgabenaufteilung hatten wir am Anfang auch so. Also jede Gruppe hat ein 
Thema bearbeitet, dass die anderen nicht kannten. Auch haben wir die Schüler in 
den Bestand geschickt. Schön, dass es bei Ihnen anscheinend funktioniert. Wir 
hatten bei der Aufgabenverteilung dann das Feedback von den Schülern bekommen, 
dass sie lieber alle das Gleiche machen wollen, weil die Qualität der 
Ergebnispräsentation doch sehr schwankt. Damit es nicht langweilig wird, haben 
wir natürlich in den Aufgaben etwas variiert. Das mit dem Abschlussquiz ist 
eine nette Idee.

Bei der Buchsuche im Bestand sind dann einige Schüler in unserem großen Haus 
verloren gegangen und hatten dann keine Zeit mehr für die anderen Aufgaben. 
Daher haben wir das weggelassen. Dazu muss man aber sagen, dass wir in unseren 
Präsenzkursen keine Inhalte zu Bibliotheksbenutzung und Katalogrecherche 
behandeln. Als Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek werden wir von 
Schulen aus ganz Sachsen angefragt. Unser Prgoramm musst skalierbar sein und 
kann nicht ständig bei jedem Kurs angepasst werden. Die Lösung war ein 
modularer Blended-Kurs-Kurs  (www.slubdd.de/facharbeit), bei dem die Lehrkräfte 
die Teile buchen/bearbeiten, die sie benötigen:

Teil 1: ortsunabhängige Einführung in die Bibliothek mit der eLecture „SLUB im 
Überblick“ und einem Wissenstest
Teil 2: Präsenzkurs „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ in der Bibliothek 
(Dauer: 120 min); Themen: Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit, Such- und 
Recherchestrategien und Auswahl seriöser Quellen
Teil 3: optionales Selbstlernmodul "Richtig zitieren" zum Thema Zitiertechniken 
und Erstellen eines Literaturverzeichnisses

Auf diese Weise kommen nur Schüler zu uns, die kurz vor der Facharbeit stehen 
und tatsächlich eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten benötigen. Die 
Bibliothekseinführung haben wir in eine animierte eLecture, gepackt, die sich 
die Lehrer mit den Schülern in der Schule anschauen können. Da wir nur ein 
standardisiertes Kursprogramm haben, beschränkt sich die Lehrerkommunikation 
auf das Organisatorische, was ja auch nicht immer ganz ohne ist. Während der 
Workshops ist oft ein Lehrer anwesend. Eine Betreuungsperson ist bei uns aber 
kein Muss. Ich binde die Lehrkräfte auch nicht ein und wenn ich ehrlich bin, 
habe ich die Schüler auch lieber für mich allein. Während des Kurses erfrage 
ich die Erwartungen, Wünsche, Probleme, Hindernisse und den aktuellen 
Bearbeitungsstand. Da kann auch mal herauskommen, dass die Probleme bei den 
Schülern in der Kommunikation oder der Betreuung von den Lehrern liegen. Das 
würde ich nicht erfahren, wenn eine Lehrkraft anwesend ist. Und dann kann ich 
Tipps geben, wie man besser vorbereitet in eine Konsultation geht usw. Und 
letzten Endes sind sie ja meine Teilnehmer. Daher sollten ihre Interessen im 
Vordergrund stehen.
Es gibt aber auch manchmal sehr engagierte und interessierte Lehrer. Die 
unterstützen in den Gruppen oder erfragen bei mir Details und schreiben vor 
allem ganz viel mit. Meistens zum Thema Datenbanken :D 

Fazit: Bei uns ist jeder Kurs anders. Das hängt an der Lehrkraft, an der 
Klassenstufe, am Zeitpunkt im Schuljahr oder am Mittagstief :) Das macht es 
aber auch so spannend und wenn man die Schüler zu nehmen weiß, sich selbst 
nicht so ernst nimmt und davon abkommt 100%-freudige Gesichter zu erwarten, 
dann macht es auch wirklich Spaß. 

Mal sehen, was aus anderen Bibliotheken noch so als Rückmeldung kommt. Es gibt 
bestimmt noch viele andere spannende Ansätze.

Herzliche Grüße aus Dresden
Daniela Dobeleit 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Carina Dony via InetBib
Gesendet: Dienstag, 18. Dezember 2018 11:41
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Learning Library

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben hier an der UB Mannheim letztes Jahr unser Konzept für unsere 
Schülerkurse ähnlich umgebaut. Früher hatten wir Frontalunterricht mit 
angeschlossenen Übungsaufgaben. Letztes Jahr haben wir auf ein Konzept mit 
Gruppenarbeit umgestellt, ähnlich der SLUB Dresden.

Unser Konzept:
Wir starten immer mit einer Bibliotheksführung, in der die allgemeinen Fakten 
zur Bibliothek vermittelt werden. Wichtig ist es hierbei möglichst einfache 
Formulierungen zu nutzen oder Fremdbegriffe wie "Signatur" oder RVK-Aufstellung 
näher zu erläutern und greifbarer zu machen. Nach der Einführung geht es in die 
Gruppenaufgaben. Wir haben meistens vier Gruppen zu den Themen "Allgemeine 
Infos der Bibliothek (auf Webseite recherchieren)", "Literaturverzeichnis und 
Aufsätze", "Suchmaschinen und Wikipedia" sowie "Thematische Recherche". Die 
Schüler müssen in der Gruppe die Aufgaben bearbeiten und ein Buch aus dem 
Bestand holen. Angeschlossen wird eine Besprechung, in der die Schüler (ein 
Schüler pro Gruppe mit Hilfe der anderen) die Ergebnisse vorstellt. 
Wir ergänzen fehlende Infos im Anschluss. Abschließend führen wir mit Kahoot 
ein Abschlussquiz durch, was nochmal ein letztes Highlight ist.


Herausforderungen:
- In 90 Minuten möglichst viel Inhalt und Spaß einbauen.Es darf den Schülern 
nicht langwierig erscheinen.

Da unsere Gruppen meistens nachmittags, zum Mittagstief kommen, haben wir 
versucht unser Programm so zu gestalten, dass wir die Schüler "bei der Stange 
halten können".

Da sind wir aber immer noch an weiteren Ideen aus anderen Bibliothek 
interessiert, wie man das Programm verbessern kann.

- Unterschiedliche Persönlichkeiten
Ebenfalls, wie die SLUB, ist es für uns die größte Herausforderung bei der 
Besprechung durch die Schüler nicht zu sehr einzugreifen. Es gibt nun mal 
Schüler, die mehr oder weniger Selbstbewusstsein haben vor einer Klasse zu 
sprechen. Die Gradwanderung, wann man hilft ohne bloßzustellen ist nicht immer 
einfach. Daher variiert die Kursdauer auch.

- Verantwortung (abgeben)
Wie viel müssen wir und wie viel können wir leisten? Was soll am Ende dabei rum 
kommen? Vorbesprechungen mit Lehrern vorab sind sehr wichtig um abzutasten, wo 
die Erwartungen liegen. Wir können auf individuelle Themenwünsch eingehen 
(werden dann in die Aufgabenstruktur eingebaut), aber wir können auch nicht die 
komplette Arbeit des Lehrers übernehmen.

Ingesamt ist das Thema Lehrerkommunikation ein schwieriges Thema. Wie sieht es 
in anderen Bibliotheken dazu aus? Trefft ihr euch vorher persönlich oder 
telefoniert? Welche Aufgabe hat der Lehrer eigentlich während des Workshops?


Vielen Dank an Frau Dobeleit für den Link zu den Materialien! Da werden wir 
sicherlich nochmal reinsehen. Wir gestalten auch gerade eine Aufgabe um. Vielen 
Dank für die Inspirationsquelle!

Über einen weiteren Austausch freue ich mich.

Herzliche Grüße
Carina Dony


--
Carina Dony
Universitätsbibliothek Mannheim
Bibliotheksbereich Schloss Schneckenhof / BWL
68131 Mannheim
Tel. 0621/181-3007
Email: carina.dony@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.