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Re: DBI (zuvor: Fit durch Fortbildung 1/98)



Library of the MPI fuer Mathematik schrieb:
> .....
>  P.S. Ich kann immer noch nicht glauben, dass das DBI geschlossen werden soll.
>  Auch wenn vielleicht Verbesserungen notwendig sind, kann ich mir einfach
>  keine vernuenftige Alternative vorstellen. Die deutsche Bibliothekswelt ist
>  so zerstueckelt, dass es doch besonders notwendig ist, *einen*
>  ueberregionalen Ansprechpartner zu haben

ich fuerchte, dass das dbi aus aehnlichen gruenden nicht weiter aus 
steuergeldern finanziert werden soll wie vor zehn jahren die 
gesellschaft fuer information und dokumentation (gid): fehlende 
balance zwischen anspruch und wirklichkeit. bei der gid wimmelte 
es von informationswissenschaftlern, aber alle hatten zwei linke haende 
und an jeder hand fuenf daumen. beim dbi gibt es einen ueberhang an 
praktikern, aber keine wissenschaftliche unterfuetterung der geleisteten 
arbeit. was immer die gruende sein moegen: die bibliothekswissenschaft 
hat in deutschland nie *dauerhaft* fuss fassen koennen, in berlin nicht, 
in koeln nicht und anderswo auch nicht.
ein anderer grund ist die zerstueckelung der bibliothekslandschaft. 
wie soll ein *ueberregionaler ansprechpartner* funktionieren, wenn 
zwischen den bestehenden bibliothekarischen kleingartenvereinen und 
den macho-typen in manchen (nicht allen !) bibliotheksleitungen jeder 
innovative ansatz gnadenlos zerrieben wird. da kann doch nur
die mentalitaet der schlusslichter und ewig-gestrigen die oberhand behalten.
ganz in der naehe des dbi gibt es in berlin eine vorbildliche einrichtung: 
das wissenschaftszentrum. dauerstellen werden ergaenzt durch zeitlich 
befristete stellen, auslaendische wissenschaftler halten sich fur laengere 
zeit im zentrum auf, geben impulse und empfangen welche, die sie dann 
mit nach hause nehmen. die arbeiten des zentrums werden nicht nur in 
deutsch, sondern teilweise auch in englisch publiziert und machen das 
zentrum around the world bekannt. die deutschen informatiker haben in 
berkeley/usa eine eigene forschungseinrichtung und arbeiten dort mit amerikanischen 
spitzenforschern tuer an tuer. die deutschen aussenstellen in washington 
und tokyo, die mit finanzieller unterstuetzung der dfg unter anderem schwer 
beschaffbare literatur fuer die deutschen bibliotheken beschafft haben, 
kamen nie aus dem bibliotheksbereich. die leiter dieser einrichtungen, 
wolfgang ettel. dietrich wattenberg und ??klaus waren stets informations-
fachleute. waren sich die bibliothekare zu fein, auch mal nach draussen 
zu gehen und fuer einige zeit dort zu arbeiten? stattdessen hat man sich 
daheim ausgeruht und den nonsens gehaetschelt:
1.  w i r  sind die groessten, besten und schoensten,
2.  kultur ist im wesentlichen buch- und textkultur.
armes vaterland ! kann man angesichts solcher auffassungen nur sagen.
mfg   H.M.
--
Heinz Marloth, Seehofstrasse  15, D-60594 Frankfurt am Main, Germany
Telefon: 069 - 61 23 94       eMail: marloth _at__ t-online.de
~~
Frage: Warum gibt es keinen Nobelpreis fuer Mathematik ??
Antwort: Weil die Frau von Alfred Nobel mit einem Mathematiker
durchgebrannt ist.
[ was f|r ein glueck, dass es kein chemiker war !! ]



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