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Re: Internet versus Buecher



Heinz Marloth schrieb:
> ich glaube ja auch, dass es noch eine weile buecher 
> geben wird. es ist halt einfacher, in ein buch zu 
> schauen, wenn man wissen muss, wie esstetik ortho-
> grafisch richtig geschrieben wird. 

Bei allem Respekt gegenueber dem Autor scheint mir die Einfachheit, durch
sie an solche Art von Informationen zu kommen, eines der am wenigsten
stichhaltigen Argumente fuer Buecher zu sein.
Die Debatte Internet vs Buecher - so scheint mir - bewegt sich irgendwie
oftmals auf dem Argumentationsniveau der frueheren Debatte CDs contra
Vinyl: hier Liebe zur Tradition und eine gehoerige Portion Nostalgie, dort
technische Perfektion, Modernität und Weltoffenheit. Dabei liegen
letzendlich Welten  zwischen diesen beiden Ebenen. Bei aller Offenheit
gegenueber den sogenannten neuen Medien bin ich davon ueberzeugt, dass es
Buecher noch etwas laenger als nur "eine Weile" geben wird. Dabei spielt
nicht sosehr Bibliophilie eine Rolle als vielmehr die unter anderem von
Herrn Jochum erwaehnte Angemessenheit des Medium Buches zu umfangreicheren
Texten. Dennoch noch einmal zum Thema Bibliophilie: ich glaube nicht, das
man ein weltfremder Idealist bzw. verbohrter Traditionalist ist, wenn man
der Form des Buches eine besondere ideelle Dimension zubilligt. Buecher
wurden - ihres unerwuenschten Inhalts wegen - verbrannt und ihre Besitzer
bzw. Verfasser verfolgt; koennen einen ein Leben lang begleiten,
zerschlissen werden und einem (dennoch) mehr wert sein als ein Grossteil
der uebrigen persoenlichen Habe; und, last not least : sie koennen nicht
abstuerzen... ;-) Sie haben gegenueber elektronischen Texten einen
entschiedenen Vorteil an "Soliditaet", und ich glaube, um zum Schluss zu
kommen, dass sie auf unabsehbare Zeit das ideale Medium fuer laengere
zusammenhaengende Texte bleiben. Nicht jeder sucht in einem Text vor allem
Verweise zu anderen Texten oder "Interaktivitaet"... 

Mit freundlichen Gruessen,

Christian Hasiewicz 

Student des Bibliothekswesens an der FH Hamburg




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