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Re: Sonderzeichen, insbes. ss



Im Prinzip und ganz allgemein ist dem Kollegen Allers unumschränkt
beizupflichten, wenn er schreibt:

>
> Derartig heftiger Ausgrenzung wegen blieb ich natürlich
> einerseits leicht schmollend zurück, beobachtete
> andererseits aber nicht ohne Amusement, wie sich diese
> speziell im deutschen Sprachraum fast geschlossene
> Ablehnung von technisch realisierbaren Möglichkeiten zur
> korrekten Schreibung in Gegensatz brachte zu im Ausland
> vorherrschenden Tendenzen, wo, z.B. in spanischsprachigen
> E-Post-Diskussionslisten, wie man sieht - siehe unten -
> auch in französischsprachigen, korrekte Schreibung der
> akzentuierten Buchstaben mehr und mehr zum Standard wird.
>

Im Monat Mai wird nun endlich, so wurde vor kurzem bekannt, eine seit langem
bestehende Lücke geschlossen und von einer "technisch realisierbaren
Möglichkeit" Gebrauch gemacht, die zwar wohl nicht abgelehnt aber lange
ignoriert worden ist (ohne daß außer dem Unterzeichneten jemand
protestierte):

  >>>>      Die Deutsche Bibliothek führt das ß ein!    <<<<

Genauer: man beginnt, es nun auch in den Printprodukten und Dateien zu
LIEFERN. Denn ERFASST wurde es, wie man erfahren kann, schon immer, nur
zum Drucken und Übermitteln fehlte die technische Möglichkeit. Allerhand
andere Zeichen hatte man in großer Fülle, aber das ß blieb immer auf der
Strecke. (Wer's nicht glaubt, versuche mal, eins zu finden.)
Hingenommen wurde das mit selbstloser Gelassenheit wohl auch deshalb, weil
jeder einsah, daß man lieber auf einen deutschen (und sei es der
deutscheste) Sonderbuchstaben verzichten sollte als diplomatische
Verstimmungen zu riskieren, indem man etwa einen dänischen oder
portugiesischen geopfert hätte.

Nun hat das zwar ein Ende, aber die vielen Fünfjahreskumulationen und die
'zigtausende von Datensätzen mit ss bleiben uns erhalten, uns zur Besinnung
und unseren Nachfahren zur Mahnung.

B.E.

(Meine Fensterscheibe ist schadhaft und deshalb so undurchsichtig, daß ich
zum Wetter nichts schreiben kann. Daher meine auffällige Zurückhaltung zu
diesem Thema - nicht daß ich dächte, anderswo wäre das Braunschweiger
Wetter nicht von Interesse.)


Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
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