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Re: Suche mit Altavista



OPACs und Suchmaschinen

Mehrfach ist jetzt auf Unterschiede zwischen Suchmaschinen und OPACs
hingewiesen worden. Dank Bayern München ist klar geworden, dass die
Ergebnisse von Suchmaschinen nicht immer leicht nachvollziehbar sind,
wenn ueberhaupt. Vollends undurchschaubar, fuer den Normalverbraucher,
wird es, wenn das sog. "Relevance Ranking" hinzukommt. Dieser Begriff ist
irrefuehrend: mit "Relevanz" im Sinne des Nutzers hat er nichts zu tun.
Rein mechanistische Auswertungen der Position und Haeufigkeit von gefundenen
Stichwoertern stecken dahinter. Das kann, muss aber nichts mit der
tatsaechlichen Relevanz des Inhalts aus Benutzersicht zu tun haben.
Von einer wie auch immer definierten Verlaesslichkeit kann daher bei
einer Suchmaschine keine Rede sein. Man freut sich, wenn schnell was
Brauchbares kommt, aber wenn nicht, muss man weitersuchen. Sicherheit,
alles Wichtige gefunden zu haben, gibt es nicht und kann es bei den gegen-
waertigen Konzepten auf dem Gebiet, und angesichts der Masse, nicht geben.

Bibliothekskataloge haben immer das Bestreben gehabt, einige (wenige)
Zugriffe zu bieten, die zuverlaessig sind. Bei Formalkatalogen heisst
das konkret: wenn man den Verfassernamen kennt (und bei haeufigen Namen den
Titelanfang), dann findet man mit hoher Sicherheit schon beim ersten
Einstieg (!) den Eintrag (so ueberhaupt vorhanden) und man findet auch an
einer Stelle zusammengefuehrt die evtl. vorhandenen unterschiedlichen
Ausgaben. Bei Sachkatalogen ist das Bestreben, unter normierten Begriffen
oder Notationen alles inhaltlich Relevante zusammenzufuehren - was nicht
gelingen kann, da ist ja bekannt, aber die Trefferwahrscheinlichkeit sollte
hoeher sein und der Anteil an "Schrott" geringer als bei mechanischer
Textindexierung.

OPACs haben im Gegensatz zum Zettelkatalog noch keine vereinheitlichten
Zugaenge. Welche Datenfelder sind indexiert, und wie, das ist die Frage.
Wer sich an den einen OPAC gewoehnt hat, findet seine dadurch gepraegten
Erwartungen bei einem anderen womoeglich enttaeuscht. Das Fehlen von
Normen fuehrt dazu, dass jeder Softwarehersteller sich austobt und
seine eigenen Vermutungen ueber Benutzererwartungen realisiert.

Die Konferenz fuer Regelwerksfragen hat daher eine Arbeitsgruppe gebildet,
die sich um die Frage kuemmern soll, ob man Richtlinien fuer die Indexierung
von OPACs aufstellen kann. Die RAK regeln ja nach wie vor nur die Eintraege,
die in Zettel- und Listenkatalogen zu machen sind. Die zukuenftigen RAK
sollen sich auf Online-Kataloge konzentrieren. Daher muessen sie dann
Bestimmungen enthalten, welche Zugriffsregister es geben sollte und was
diese in welcher Form enthalten sollten. Dazu gehoeren auch die Fragen der
Behandlung von Umlauten und Sonderzeichen, aber noch vieles mehr.
Wenn das gelingt und umgesetzt werden kann, sollte es dereinst moeglich
sein, in jedem OPAC "Bayern Muenchen" auf Anhieb zu finden, d.h. man wird
nicht immer wieder diverse Versuche machen muessen, um dahinterzukommen,
was bei einem konkreten OPAC nun geht und was nicht, und wie es geht.
In der Hinsicht waren wir bei Zettelkatalogen schon weiter, aber eben mit
viel weniger Sucheinstiegen.

MfG B.E.

Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329,
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