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Re: Publikationspflicht [iso-8859-1] für Professoren im Netz



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

noch ein Nachtrag zu dem Thema 'Publikationspflicht im Netz' - angeregt 
durch einen Kollegen aus einem 'Bundesamt'. In der bisherigen Diskussion 
wird der Aspekt der Veroeffentlichung bzw. Nicht-Veroeffentlichung von 
Forschungsergebnissen, die von Ministerien und anderen staatlichen 
Einrichtungen in Auftrag gegeben werden, nicht oder nicht genuegend 
beruecksichtigt. Die Ergebnisse der staatlich finanzierten 
Auftragsforschung, fuer die jedes Jahr Milliarden Euro ausgegeben werden, 
werden ueberhaupt nur publiziert, wenn es den Auftraggebern (= politischen
Exekutiven) genehm ist. Die Wissenschaftler, die diese Forschungen 
durchfuehren, werden i.d.R. verpflichtet, ueber die Ergebnisse ihrer 
Forschung Stillschweigen zu bewahren. Ihnen ist es dann auch nicht 
erlaubt, die Ergebnisse bspw. auf Konferenzen vorzustellen.
 
Wenn man diese Art der Forschung nicht nur als politisch gesteuert und im 
Hinblick auf die Ergebnisse praejudiziert abtun moechte (dazu ist sie 
eigentlich zu teuer, und das nicht nur angesichts der gegenwaertigen 
Haushaltskrise), sollte auch sie bei den anzustrebenden neuen Formen der 
frei zugaenglichen Online-Veroeffentlichung beruecksichtigt werden. An 
dieser 'Front' hat man es aber nicht 'nur' mit privatwirtschaftlichen 
Verlagen, sondern mit der politischen Exekutiven zu tun. Immerhin gibt es 
bei der Veroeffentlichung der Ergebnisse von staatlicher Auftragsforschung 
deutliche Interessenuebereinstimmungen der jeweiligen Forscher und 
Wissenschaftler mit der wissenschaftlichen Community bzw. interessierten 
Oeffentlichkeit insgesamt. Um hier eine bessere Zugaenglichkeit zu 
erreichen, ist auf jeden Fall auch die Legislative gefordert (und man 
koennte sicherlich einiges von den USA lernen). Vielleicht waere das ja 
auch mal ein Thema fuer die Presse und politischen Magazine des 
oeffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Mit freundlichen Gruessen

Remco van Capelleveen


--- Begin Forwarded Message ---

Date: Wed, 13 Nov 2002 11:24:54 +0100
Subject: Re: Publikationspflicht_[iso-8859-1]_für_Professoren_im_Netz
To: Internet in Bibliotheken <inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de>


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Universitaeten und oeffentlich gefoerderten Forschungseinrichtungen 
koennen und sollten Ihre Professoren und Wissenschaftler verpflichten, die
Ergebnisse ihrer Forschung der Einrichtung zur Veroeffentlichung auf einem
universitaeren Dokumentenserver zur Verfuegung zu stellen. Freiwillig 
werden weder die Verlage noch die (Mehrheit der) Wissenschaftler von der 
gegenwaertigen Praxis lassen, weil die einen damit Geld verdienen und die 
anderen persoenliche (Reputations-)Vorteile erlangen. Die Nachteile tragen
die Hochschulen und Forschungseinrichtungen insgesamt und die Bibliotheken
im besonderen. 
Dass der Gesetzgeber in dieser Hinsicht nicht taetig werden sollte, vermag
ich nicht einzusehen. Bzgl. der Verwertung von Patenten 
('Arbeitnehmererfindungen') hat der Bundestag Anfang 2002 auch ein Gesetz 
beschlossen (Novellierung des § 42 ArbEG), dass es den Hochschulen 
ermoeglicht, 'Diensterfindungen' primaer zu verwerten. Warum soll das bei 
der Veroeffentlichung von - dienstlichen - Forschungsergebnissen nicht 
moeglich sein. 

Mit freundlichen Gruessen

Remco van Capelleveen


> Date: Mon, 11 Nov 2002 18:18:54 +0100
> From: rainer kuhlen <rainer.kuhlen _at__ fmi.uni-konstanz.de>
> To: INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de
> Subject: Publikationspflicht [iso-8859-1] für Professoren im Netz
> 
> Jede Unterstützung allen Initiativen aus der Wissenschaft, zusammen mit
> Bibliotheken, die Organisation des Publizierens in die eigenen Hände zu
> nehmen - aber doch wohl nicht über ein verpflichtendes Gesetz. Der Staat
> hat weder die Kompetenz noch kann er die Akzeptanz erwarten, das
> Publikationsverhalten der Wissenschaft zu regulieren. Aber er kann
> natürlich, wie es ja auch im aktuellen Strategiepapier des BMBF zur
> neuen Fachinformationspolitik vorgesehen ist, die Rahmenbedingungen
> setzen, dass solche Selbstorganisationsformen nicht nur proklamiert,
> sondern dauerhaft tragfähig sind. Also ein, zwei, drei ganz viele
> MathNEts in die Welt setzen, aber sie dann, dies auch als genuine
> Aufgabe von Bibliotheken, so unterstützen und absichern, dass sie
> leistungsfähig und nachhaltig wirken können.
> RK
> 
> "Eberhard R. Hilf" wrote:
> >
> > wie kann ich mich da unterstuetzend einschalten?
> > Alles Gute Ihr E. Hilf
> 
> > Subject: [ISO-8859-1] Publikationspflicht für Professoren im Netz
> >
> > Hallo InetBiblerInnen.
> >
> > Der Heise-Newsticker berichtet heute über eine Initiative der Grünen,
> > Professoren zur Publikation im Internet zu verpflichten, um so u.a.
> > die Zeitschriftenkrise der Bibliotheken zu mildern.
> >
> > Enthalten sind auch zwei Links zu den Volltexten älterer C't-Artikel
> > zum wissenschaftlichen Publizieren im Internet.
> >
> > Das ganze findet sich unter:
> > http://www.heise.de/newsticker/data/jk-10.11.02-003/
> >
> > MfG,
> > Dennis König
> 


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