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Re: Bibliothekskatalog Forschungszentrum Juelich online



Bernhard Eversberg wrote:
> 
> Kollege Moennich merkt an:
> 
> > Wenn man den Benutzer fuer unfaehig haelt, mehrere Suchaspekte zu
> > kombinieren, dann ist es sinnvoller, eine einzige Eingabezeile mit Basic-
> > Indexsuche anzubieten, wie es alle Suchmaschinen tun.
> 
> Wenn sich das zur allgemeinen Ansicht entwickelt, koennen wir zu drastischen
> Vereinfachungen schreiten: Man braucht dann pro Datensatz nur noch ein
> einziges Datenfeld, das man schlicht verstichwortet.
> Also: MAB3 hat nur noch 1 Kategorie. (Da steht dann sozusagen der gesamte
> Text eines Katalogzettels drin).

Frappierend ist nur, dass Bibliothekare, deren ersten Schritte in
Richtung "Suchmaschine" bis in das 15. Jahrhundert zurueckreichen
(Tritheim, 1495, bitte korrigieren Sie mich) ihren technologischen
Vorsprung innerhalb weniger Jahre verspielt haben. Es draengt sich
sehr oft der Eindruck auf, mit einer Volltextsuche ueber alle
Katalogisate wesentlich "einfacher" zu wesentlich "besseren"
Resultaten zu kommen (bitte jetzt nicht mit "Precision vs. Recall"
werfen).

Was neuerdings in modernistischem Anflug als Metadaten gehandelt
wird, sind doch in Wirklichkeit Meta-Texte. Je nach Biographie
und Vorlieben wird entweder "Meta" oder "Daten" betont, fast
zwangslaeufig faellt man dann Regelwerksverstrickungen oder
relationalen Spiegelfechtereien zum Opfer.

Im Zuge des elektronischen Publizierens und noch rezenter der
Digitalisierung von Inhaltsverzeichnissen und Volltexten ist
seit einigen Jahren die Binsenweisheit wiederentdeckt worden,
dass die Identitaet "Text = amorph" nicht gilt. Katalogisate
als prototypischen Fall von strukturierten Texten aufzufassen
und mit angemessenen Methoden zu behandeln, steht immer noch
aus. Das "Meta" ist dabei nur nebensaechlich!

viele Gruesse
Thomas Berger



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