[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

RAK aus dem Automaten



Die Arbeiten an der RAK-Datenbank gaben Anlass zu einigen weiteren
und viel allgemeineren Ueberlegungen. Diese seien der eigentlichen 
Bekanntgabe eines neuen, vereinfachten Zugangs vorangestellt: 

Soll ein Informationsdienst im Web Erfolg haben, muss er, so scheint
es, wie ein Zigarettenautomat arbeiten:
Muenzen rein, Taste druecken, ratsch. Die einzige Huerde ist das Finden
der richtigen Muenze oder Muenzkombination, doch gibt es da nur
eine ueberschaubare Zahl von Moeglichkeiten. Die Kenntnisse fuer den
Umgang damit vermittelt spaetestens die Grundschule: dreifuffzich sind
dreifuffzich, gleichgueltig (gleich gueltig) in welcher Stueckelung
und Reihenfolge eingeworfen.
Kommt nichts raus, trotz Faustschlag? Weiter zum naechsten Automaten. 
Durch dieses zum unveraeusserlichen und frueh verinnerlichten Grund-
repertoire unserer Kulturtechniken zaehlende Handlungsschema mag die 
Erwartungshaltung der sog. "Google-Einwort-Eintipper" gepraegt sein,
bis hin zur Reaktion in der Null-Treffer-Situation.

Es gibt keinen Anlass, zu glauben, in der Fachkollegenschaft herrsche 
Vergleichbares vor. Hier dominiert vielmehr die kluge Wahl der einzu-
setzenden Mittel, die abwaegende Einschaetzung der Moeglichkeiten 
und Grenzen eines DV-Systems, der Risiken und Nebenwirkungen, und 
ein dementsprechend ausdifferenziertes Suchverhalten, wobei Fehlver-
suchsfrust sich nicht in Handgreiflichkeiten entlaedt, sondern in einer 
Mobilisierung profunder Kenntnisse der Feinheiten nicht nur der eigenen 
Wortwaehrung, weit jenseits des Grundschulniveaus.
Die Zahl der Wortmuenzen und ihrer Kombinationen ist ja in der Tat 
immens; manche sind vermeintlich gleichwertig, aber nicht gleich 
gueltig; manche Kombination scheint plausibel, es kommt aber nichts
oder nur falsches dabei raus, usw. usf.

Wie auch immer. Ein legitimes Anliegen ist es gleichwohl, dass 
wiederkehrende Ablaeufe stets gleicher Schritte zu automatisieren
seien. In dieser Hinsicht ist der Zigarettenautomat eine
brauchbare Metapher: mit noch weniger Handgriffen geht's nicht.
Das darf eben nur nicht zu dem Fehlschluss verleiten, auch die
Zahl der noetigen Denkschritte sei auf fast null reduzierbar, wenn
es nicht um Glimmstaengel, sondern um Information geht.

Dies vorausgeschickt, wagen wir die Bekanntgabe, dass der Zugriff
zur RAK-Regeldatenbank, wie wenig trivial die Sache als solche 
auch sei, weiter vereinfacht wurde.
Der neue Zugang
                http://www.rak-weiterarbeit.de/za.htm
fordert nur noch das Einwerfen von ein bis drei Wortmuenzen, nicht
z.B. erst noch die Wahl eines Einwurfschachts (eines Registers). Es 
wird dann intern eine boolesche Kombination veranstaltet und ein Abgleich
in einem kombinierten Schlag-Stichwortregister, d.h. ein Raederwerk
kuenstlicher Intelligenz wird in Taetigkeit gesetzt. Die gewonnene 
Zeit wird, da sind wir sicher, zu vertieftem Nachdenken ueber Sinn 
und Zweck des Katalogisierens Verwendung finden.
Keiner wird aber, wie gesagt, erwarten, nach Einwurf irgendeines
gerade auf der Hand liegenden Wortbetrags kaeme nun, ratsch, die 
Loesung jedweder Katalogisierungsfrage heraus, genussfertig 
abgepackt, und sonst nichts.
Die Null-Treffer-Situation jedoch, und da gehen wir ueber das Modell hinaus, wird 
abgefangen durch das Anbieten des allgemeinen Wortregisters (wo man saemtliche 
Woerter aufgelistet findet, auch die aus den Beispielen, Ueberschriften und 
Druckregister-Eintraegen.) Eine Anregung fuer die Automatenbranche?

In diesem Sinne, wohl bekomm's!
B.E.



Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329, 
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
e-mail  B.Eversberg _at__ tu-bs.de  


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.