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Re: WG: Bagdad Nationalbibliothek (Originalartikel)



Vielleicht sind das alles uebertriebene Horrormeldungen!
Auf den Online-Seiten unserer fuehrenden Publikationsorgane, Spiegel, ZEIT, FAZ, 
FR, Sueddeutsche, Welt, findet sich dazu heute nichts. Vom NationalMUSEUM war 
gestern schon berichtet worden, auch von goldenen Wasserhaehnen in Saddams 
Palast, von BIBLIOTHEKen jedoch auch heute nirgends. Auch in der "taz" zwar 
allgemeine Aufregung ueber zerstoerte Kulturgueter, doch kein Wort zur 
Bibliothek. Sollten die alle einen solchen kulturellen Supergau komplett 
uebersehen haben? Kann doch wohl nicht sein. 
Zum Museum (aber nur zu diesem) liest man immerhin in der NY Times: "Mr. Powell 
said the United States would help recover the priceless antiquities and assist in 
rebuilding the museum." In der britischen Times steht zur Nationalbibliotek 
ebenfalls nichts.

Oder ist das nur ein weiteres Symptom einer grassierenden Indifferenz gegenueber 
Bibliotheken, die sich in den (wohl nicht nur deutschen) Medien anscheinend 
breitgemacht hat? Dazu passt auch, dass zwar ueber Pisa- und Iglu-Studien 
berichtet und "Intelligenz" als wichtigstes Kapital apostrophiert wird, aber dass 
Lesefoerderung auch was mit Bibliotheksfoerderung zu tun haben koennte (ein Thema 
vorige Woche in Stuttgart) - wo wurde das schon mal in den Medien thematisiert? 
Kulturpolitiker, so konnte man in Stuttgart auch hoeren, wissen nicht, wieviele 
Schulbibliotheken sie in ihrem Bundesland haben, aber sie wissen genau, wieviele 
PCs.
Auch ohne eine vernichtete Nationalbibliothek waere das schon besorgniserregend. 
Immerhin wird jetzt ganz klar ersichtlich: der Stellenwert von Bibliotheken im 
oeffentlichen Bewusstsein und Interesse scheint einen historischen Tiefstand 
erreicht zu haben. 

B.E.


Bernhard Eversberg
Universitaetsbibliothek, Postf. 3329, 
D-38023 Braunschweig, Germany
Tel.  +49 531 391-5026 , -5011 , FAX  -5836
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