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Re: Antwort: Unternehmensberatungen



On 16 May 2003 at 11:03, monika_reaper _at__ biotest.de wrote:

>
> Lieber Herr Rohde, lieber Herr Kummer, liebe Liste,
>
> daß die Gutachten und Argumente der Unternehmensberater besonders
> fundiert oder unterlegt sind, wage ich zu bezweifeln. Als
> Bibliothekarin einer kleinen Firmenbibliothek kann ich davon ein Lied
> singen. Seit ein paar Monaten geht es der Firma nicht mehr sehr gut,
> also wurde eine Unternehmensberatung bestellt, die hat sich die
> Bibliothek angeschaut, gesehen, daß dort ja "nur" Kosten enstehen und
> sich entschlossen, diese wegzurationalisieren. Argumenten waren Roland
> Berger, Wiscon, etc. überhaupt nicht zugänglich! Es wurde auch kein
> Zusammenhang zwischen Einkauf von wissenschaftlichen Informationen und
> deren Umsetzung gesehen - in unserem Fall neue Produkte für die
> Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die dann ja auch dem Umsatz und
> dem Renomee der Firma im Endeffekt zu Gute kommen. Ich denke, da müßte
> man ansetzen, denn diesen Zusammenhang gibt es, egal, ob es sich um
> eine Firmenbibliothek, eine Unibibliothek oder eine öffentliche
> handelt (hier gibt's mit Sicherheit auch Zusammenhänge zur
> Pisa-Studie). Wir, die Bibliothekare müßten diesen Zusammenhang
> aufstellen und messen, Input (Kauf von Büchern, Zeitschriften,
> Recherche von Informationen welcher Art) - das Aneignen der Benutzer
> mit diesen Informationen und dem Ouput - bessere Bildung,
> qualifizierte Mitarbeiter, Bürger, etc., denn diese Dinge kurbeln auch
> alle die Wirtschaft an, wenn sich ein Land rühmen kann, gute
> ausgebildete Arbeitskräfte zu haben und qualifizierte Produkte
> herzustellen. Leider befinden wir uns gerade diesbezüglich in einen
> Rückwärtslauf.  Hier müßte man wirklich Richtlinien finden, wie man so
> etwas messen kann, sonst laufen wir immer Gefahr, daß behauptet wird,
> Bibliotheken kosten "nur". Und auf diese Art und Weise hätten wir
> schlagkräftige Argumente, die man mit Sicherheit auch mit Zahlen
> unterlegen kann! (Und das ist das einzige, was Roland Berger & Co.
> interressiert, also sollten wir sie mit ihren eigenen Waffen auch
> schlagen und mit ihnen darüber ggf. auch diskutieren, und nicht nur
> unter uns).
>
> Viele Grüße aus einem sonnigen Frankfurt!
>
> Monika Reaper
> Biotest Pharma GmbH
>
>
Liebe Inetbib'ler,

ich könnte mir vorstellen, daß die in Gründung befindliche BIB-Kommission
für Management und betriebliche Steuerung sich auch dieses Themas annimmt.
Ich zitiere aus der Kommssionsseite des BIB (http://www.bib-info.de/komm.htm):

"Themenschwerpunkte sollen sein: Instrumente der Personal- und
Organisationsentwicklung und ihr Stellenwert im Management der Bibliotheken,
Führungsgrundsätze und Führungsverhalten im Hinblick auf die strategischen Ziele
im Bibliotheksalltag, Sponsoring und Marketing als Steuerungsinstrument sowie
Innerbetriebliche Kommunikation / Konfliktmanagement."

Wie Frau Reaper schon richtig vorgeschlagen hat, müssen hier von Fachleuten
Richtlinien und Verfahren gefunden werden, mit denen man Input und Output von
Bibliotheken messen kann. Ich bin allerdings überzeugt davon, daß die
betriebswirtschaftlichen Methoden z.B. des "Neuen Steuerungsmodells" hier nicht
unbedingt anzuwenden sein dürften. Es geht eigentlich darum, ideelle Werte zu
messen. Das macht die Sache nicht eben einfacher.

Mit den besten Grüßen




Ina Krause
Berufsverband Information Bibliothek e.V.
Landesgruppe Hamburg
c/o TUB Hamburg-Harburg
21071 Hamburg
Tel.: (040) 428 78-3784
Fax : (040) 428 78-2248
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 http://www.bib-info.de
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