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Re: Fachterminologie: Virtuelle Bibliothek



Hallo Liste,

da ich im letzten Jahr in Bielefeld an der Planung und Realisierung
einer Digitalen Bibliothek (Digitale Bibliothek NRW) beteiligt
war, habe auch ich die Diskussion um die Definition einer
"virtuellen" , "digitalen" usw. Bibliothek  mit Interesse verfolgt.

Wir haben uns an der Definition der
ARL orientiert, die das Objekt Digitale Bibliothek durch folgende
Eigenschaften definiert:

<zitat>
* The digital library is not a single entity;
* The digital library requires technology to link the resources of
   many
* The linkages between the many digital libraries and
    information services are transparent to the end users;
* Universal access to digital libraries and information services is
   a  goal;
* Digital library collections are not limited to document
   surrogates:  they extend to digital artifacts that cannot be
   represented or distributed in printed formats.
</zitat>
Quelle: http://www.ifla.org/documents/libraries/net/arl-dlib.txt

Das Anbieten von Datenbanken, das Digitalisieren von Texten oder eine
Zusammenstellung von statischen HTML-Seiten mit Hyperlinks war für
uns eher uninteressant. Spannend war vielmehr die Aufgabe, ein
System zu schaffen, daß
* einen gemeinsamen Zugriff auf verteilt vorliegende
  Datenbanksysteme über unterschiedliche Schnittstellen realisiert
  und die Treffermengen möglichst einheitlich nach
  bibliothekarischen Regeln darstellen kann
* in Abhängigkeit von der Art und der Verfügbarkeit des Dokuments die
  Zugriffsmöglichkeiten, hier wiederum in Abhängigkeit von
  unterschiedlichen Zugriffsrechten, auf dieses Dokument anzeigt und
  bereitstellt.

Der gemeinsame Zugriff auf verteilt vorliegende, unterschiedliche
Ressourcen sowie die Integration von Nachweis einer gedruckten
Version eines Dokumentes mit Zugang zur eventuell vorliegenden
elektronischen Volltextversion oder zu einem elektronischen
Dokumentliefersystem, das dieses Dokument liefern kann, waren für uns
letztlich die entscheidenden Merkmale einer Digitalen Bibliothek.

Den Terminus "Hybrid-Library" der britischen Kollegen vom
eLib-Projekt halte ich deswegen gar nicht für so schlecht, weil er
das beschreibt, worauf es in Zukunft ankommt, nämlich die Verbindung
von analog vorliegenden mit digital vorliegenden Informationen unter
Realsierung eines Systems, daß einen möglichst einfachen Zugang zu
diesen Informationen schafft. Das könnte man dann "Gateway-Library"
nennen ... ;-)) .


Mit besten Grüßen
Dirk Pieper






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