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Re: Was ist eine virtuelle Bibliothek?



Sehr geehrter Herr Dr. Hans Wagner,

genau das ist mein Punk:
> Assoziiert mit "virtueller Bibliothek" wird ja nicht, wie Herr
Umstaetter es
> formuliert, die Koenigliche Bibliothek, sondern das Instrument
Preussischer (=
> spaeter: Deutscher) Gesamtkatalog (wozu fuer das Gebiet der DDR wohl
auch die > ab 1954 erschienene, 1960 vom Einzugsgebiet her erweiterte,
mit 1991
> eingestellte Neue Folge der Berliner Titeldrucke zu zaehlen waere).

Ein herkoemmlicher Gesamtkatalog ist nach meinem Verstaendnis keine
virtuelle Bibliothek. Wenn ich hier eine Assoziation habe, so kann sie
doch nur in der Verbundkatalogisierung liegen. Nach meinem Verstaendnis
muss eine virtuelle Bibliothek den Anforderungen einer Bibliothek und
nicht nur denen eines Katalogs gerecht werden.

Bezueglich Ihrer Anmerkung:
> ist jedenfalls mir aus keinem der verschiedenen Diskussionsbeitraege
> wirklich _schluessig_ hervorgegangen, dass es sich beim "Zugriff auf
> verfuegbare Information" ausschliesslich um  _elektronisch
verfuegbare_
> handeln muesse, was als einziges Kriterium gegen die Bindersche
> Assoziation sprechen wuerde.

geht es mir darum, dass eine virtuelle Bibliothek keine reale Bibliothek
mit herkoemmlichen Buechern und Regalen sein kann, diese existieren nur
in einem virtuellen Raum.

Dagegen enthaelt meines Erachtens eine Digitale Bibliothek auch
gedruckte Bücher, die elektronisch verwaltet werden (Elektronische
Bibliothek, so wie sie in den achtziger Jahren Beschrieben wurde) und
darueber hinaus auch einen Anteil an virtueller Bibliothek.

Daraus ergibt sich für die moderne Digitale Bibliothek, dass sie eine
Fortentwicklung aus der sog. dreigegliederten Bibliothek mit Benutzung,
Verwaltung und Magazin ist, die durch die Hinzunahme der Virtuellen
Bibliothek zur viergegliederten wird. Es kommt mir dabei insbesondere
darauf an, dass niemand glauben sollte, dass die Bibliothek von Morgen
keine gedruckten Buecher mehr haben wird. Wir drucken heute bekanntlich
mehr denn je. Sie werden allerdings schon heute weitgehend aus digitalen
Medien heraus gedruckt. Interessanterweise bleibt das Buch als
Ausgabemedium wichtig, als Archivmedium hat es an vielen Stellen schon
seine Bedeutung eingebuesst. Das ist bemerkenswerterweise inetwa das
Gegenteil dessen was wir von dieser Entwicklung erwartet hatten.

Mit der Grossschreibung Digitale-, Elektronische- und Virtuelle
Bibliothek (unserem Lehrbuch, Ewert/Umstaetter, folgend) moechte ich zum
Ausdruck bringen, dass dies in der Fachwelt definierte Namen sein
sollten und nicht nur sog. buzz phrases.

Mir war bei den Aussagen von Herrn Binder in erster Linie wichtig, ihm
zuzustimmen, dass es bei der Virtuellen Bibliothek nicht darum gehen
kann, an welchem Ort sich die Daten befinden. Hier sind die Lokationen
weitaus weniger entscheidend als die Copyrights.

MfG

Umstaetter




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