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Sehr geehrter Herr Pannier,

nicht die Wissenschaft hat die "Deutsche Bibliothek" mit der Deutschen
Bücherei
verwechselt, ich habe diesen Fehler gemacht, und entschuldige mich für
diesen Lapsus.
Insofern kann ich Ihre Zweifel zerstreuen. Während ich es schrieb hatte ich
an die
Nationalbibliotheksproblematik gedacht (dies aber nicht geschrieben)
insofern war es
eine Freud`sche Fehlleistung. Die Frage ist dabei, wieweit es nationale
Interessen an
Urheberrechten bzw. Copyrights gibt. Hat das in Deutschland nicht auch etwas
damit
zu tun, dass viele Bibliothekare (früher mehr als heute) beamtet sind? Ist
der Schutz
geistigen Eigentums nicht auch ein Allgemeininteresse, von dem Sie sprechen?

Die Zahlung von Bibliothekstantiemen, und auch die Meinungsverschiedenheiten
zwischen
Börsenverein und TIB, steht meines Erachtens nicht im Widerspruch zu der
Frage,
dass das Bibliothekswesen beim Schutz des Urheberrechts eine wichtige
Funktion hat.
Ebenso scheint mir die Einschätzung von Herrn Lohse aus Bonn, ob "Schund"
archiviert
werden muss, auf einer anderen Ebene zu liegen. Die Urheberrechte bei
Groschenromanen
sind sicher ein Problem für sich.

> Das Urheberrecht hängt nicht von der Existenz von Bibliotheken ab. Die
Urheber
> bzw. die Einrichtungen, die dieses den wahren Urhebern abgenommen haben,
haben
> dieses Recht selbst zu schützen.

Geht das wirklich ohne Bibliotheken, oder sollen das im digitalen Bereich
die
Rechenzentren übernehmen, die dann die Funktion von Bibliotheken hätten?
Was geschieht mit Verlagen, die Konkurs machen?

> Was Sie als Problem beschreiben, ist eine Frage des Beweises in
Streitfällen,
> meist die von Ihnen genannten Haftpflichtfragen oder der guten Sitte in
der
> "Wissenschaft" (man beseitigt nicht einfach klammheimlich und
rückstandsfrei
> seine bisherige, vielleicht falsche Meinungsäußerung). Diese Dinge sind
aber
> alle nicht neu:

Davon, dass Haftpflichtfragen etc. nicht neu sind, ist nicht die Rede. Es
geht um
die Authentizität von digitalen Dokumenten, und diese Frage ist insofern
neu, als
sie die bereits angesprochenen offenen Probleme enthält. Diese Verkennung
der
Problematik dürfte auch der Grund sein warum Sie sich fragen, ob diese
Diskussionen
wichtig ist. Sie ist Ihnen aber wie ich sehe wichtig genug, einige Fragen zu
stellen.

In Ihrer Frage:
> Aber wer
> wird sie mir auf neueste Medien umkopieren, wenn die alte Technik aus der
Mode
> kommt und könnte die so geretteten Werke dann noch jemand bedienen (ich
> beherrsche keine Handwerkstechnik des, sagen wir mal, 17. Jahrhunderts).
Auf dem
> Weg zum Jahr 2000 hat die Menschheit zu keiner Zeit alles aufheben können
und
> wollen und vermutlich sind wir nicht immer schlecht damit gefahren.

verwechseln sie Konversion und Migration. Aber auch das ist kein neues
Problem.
Die Migration hat mit Technik wenig zu tun, sie ist in erster Linie ein
Softwareproblem.
Außerdem geben Sie indirekt "Herr Direktor" Lohse damit doch Recht, dass wir
nicht
unbedingt alles aufheben müssen, obwohl Sie ihm (wenn ich es richtig
verstanden habe)
süffisant vorwerfen, dass er "Schund" nicht sammeln wollte.

Ich denke schon, im Gegensatz zu ihrer Aussage, dass das Problem der
digitalen
Archivierung neu ist, und das war die begründete Ausgangsfrage. Sie ist von
wirklich
fundamentaler Bedeutung, darum nehme ich sie so ernst.

MfG

Umstätter




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