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Re: Rechtschreibreform und Sacherschließung



Dr. Klaus Makoschey schrieb u.a.

Da ich mich seit längerem mit Halbwertszeiten und Verdopplungsraten
beschäftige, möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich keine
Anhaltspunkte dafür habe, dass die

"Halbwertzeit von Veröffentlichungen fast proportional zum Ansteigen der
Literatur- und Datenflut immer kürzer geworden."

ist. Die Halbwertszeit bei den Zitationen und bei der Benutzung der
entsprechenden Literatur beträgt 5 Jahre, während die Verdopplungsrate
bei 20 Jahren liegt. Beide Werte scheinen sehr konstant zu sein,  wie die
Verdopplungsrate, von der wir wissen, dass sie zumindest seit 350 Jahre
unverändert ist. Daran haben auch Kriege und Pestilenz wenig geändert.

> Die Datenbestände wachsen zwar gigantisch an, sie interessieren aber
> "nur noch" Historiker (auch Literarhistoriker usw.), sobald sie erst mal
> das eine oder andere Jahr auf dem (Buch-)Rücken haben.

Eigentlich besagt, die Halbwertszeit eher das Gegenteil. Auch wenn die alte
Literatur weniger stark gebraucht wird als die neue, so bleibt sie bis ins
Unendliche notwendig. Hinzu kommt, dass gerade die sog. citation classics
um etwa 4 Prozent überproportional genutzt werden. Ich habe auch keine
Anhaltspunkte dafür, dass beispielsweise Historiker mehr physikalische
Texte lesen als Physiker historische. Die Interdisziplinarität folgt meines
Wissens in allen Wissenschaftsdisziöplinen dem Bradford's law of scattering.

Hinsichtlich der Schreibreform spielt das alles eine vernachlässigbare
Rolle,
weil wir beim Retrieval schon von Anfang an mit dieser Problematik (ss, ue,
Transskribierung etc.) gelebt haben. Zum Teil wird das heute bekanntlich mit
den fuzzy searches abgefangen.

MfG

Umstätter




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