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Ende des lokalen Katalogs (Re: (Fwd) Katalogisierung elektronischer Dokumente)



Liebe Inetbib,

Herr Hapke schrieb bedenkenswertes:

> Als eine dabei konkret 
> vor der Tuer stehende Option sehe ich hier die Aufloesung des 
> lokalen Kataloges an !

Auf den ersten Blick: ja, warum denn eigentlich nicht: zu-
mindest wenn ich mein eigenes Verhalten beobachte, so sehe
ich mich in fast allen Faellen wo's nicht um unsere eigene
Bibliothek geht im Verbund recherchieren, und dann die Ergeb-
nisse nutzen um entweder in einer nahegelegenen Bibliothek
nochmal eine Signatursuche+Bestellung zu machen oder ueber
Fernleihe nachzudenken.

Andererseits: s.u..

> [...]
> oder auch ganz andere Ueberlegungen (letztere wuerden mich sehr 
> interessieren) zum Thema angestellt.

Bleiben, wieder aus Eigenbeobachtung und Eigenbefragung die
Gruende, warum ich fuer unsere eigene Bibliothek unseren eige-
nen Katalog benutze:
-    Zusaetzliche Erschliessung durch mitdurchsuchte handgefer-
     tigte Angaben dazu worum's in einem Dokument geht fuer 
     Dokumente bei denen's aus dem Titel nicht oder nur teil-
     weise oder nur sehr allgemein hervorgeht ("echte",
     "ordentliche" Sacherschliessung ist bei uns *sehr* be-
     grenzt).
-    Artikel aus Zeitschriften und Sammelbaenden, die unsere
     Forschungsgebiete betreffen, sind in unserem Katalog
     wenigstens teilweise nachgewiesen (nicht im Verbund, und
     deutlich schneller, als sie in den Bibliographien [elek-
     tronisch und Papier] auftauchen).
-    Unsere Bibliothek ist thematisch begrenzt: ich kann bei
     "Erinnerungsschwaechen" in unserem Katalog recht "allgemein"
     recherchieren, ohne eine allzugrosse Zahl irrelevanter
     Treffer als Ergebnis zu bekommen.
-    Da gibt's die Buecher, bei denen ich nur noch weiss "wir
     hatten doch da mal was zu XYZ" oder "ach ja: das Buch von
     dem Schmitt oder Schmied oder so aenlich, wo steht das
     eigentlich?": auch da kann ich "schrotschussmaessig" 
     recherchieren, und das finden was ich suche, ohne mich 
     durch Tausende von Treffern wuehlen zu muessen. ("Unscharfe
     Autorensuche" leitet bereits ueber zu dem was noch
     weiter unten kommt.)

Was bisher erwaehnt wurde, macht einen lokalen Katalog nicht
noetig: da taete's auch ein Verbundkatalog, der auch "irregu-
laeren" Sacherschliessungsersatz bzw. sacherschliessungser-
gaenzung zulaesst, und auch Artikel katalogisiert, und Ein-
schraenkung auf den Bestand einer bestimmten Bibliothek er-
moeglicht. (Fuer die "unscharfe Autorensuche" braucht's min-
destens Register ... .)

Anders, vermutlich ueber Verbundkatalog nicht ersetzbar, ist's 
mit dem folgenden:
Unser OPAC-Such-Ding ist bewusst "unpraezise" gebaut: Bei
einigen Namensformen sind auch haeufigere Tippfehler mit
verknuepft, die Suche nach allem was man ins "Titelfeld"
reinschreibt sucht auch noch in einigen anderen Feldern als 
nur in den "echten" Titelfeldern, ... . Das erhoeht den 
"recall", bewusst zu Lasten der "precision": fuer eine Biblio-
thek mit rund 10000 Baenden o.k. und nuetzlich, fuer eine
deutlich groessere Bibliothek oder gar einen Verbund waer's
wohl vermutlich grober Unfug oder schlimmeres.

   Also doch weiter mit lokalem Katalog? Oder alles Unfug?
Wie dem auch sei; in Muenchen gibt's Abenddaemmerungsleuch-
ten.

   Mit freundlichen Gruessen

Heinrich C. Kuhn

     

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|    Dr. Heinrich C. Kuhn
|    Seminar fuer Geistesgeschichte der Renaissance
|    Ludwig-Maximilians-Universitaet Muenchen
|    D-80539 Muenchen / Ludwigstr. 31/IV
|    T.: +49-89-2180 2018, F.: +49-89-2180 2907
|    inst. URL: http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/
|    priv. URL: http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/php/Kuhn/
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