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Re: müssen bibliotheken 24 stunden am tag geöffnet sein?



Sehr geehrte Frau Soerensen,
es gibt auch gewichtige finanzielle Gründe dafür, eine Verlängerung der Öffnungszeiten in
Betracht zu ziehen, z.B.
-es muß immer mehr gezahlt werden für kostenpflichtige Einzeplatzlizenzen. In einigen
Bibliotheken gibt es  lange Warteschlangen für die Benutzung dieser Datenbanken  (z.B.
WISO) und es ist eher zu erwarten, dass der Bedarf steigt. Wenn man weitere Lizenzen nicht
bezahlen kann, kann man ( abzüglich 2 Stunden Systempflege täglich ) pro Woche für eine
Lizenz 154 Stunden anbieten...
-die laufend gekürzten Erwerbungsmittel führen dazu, dass der Umfang der Lehrbuchsammlungen
sowie die Stafflung reduziert werden muß. Um den Studenten trotzdem die Lösung der
gestellten Aufgaben zu ermöglichen, müssen mehr Exemplare präsent gehalten werden, dafür
werden Lesesaalplatzkapazitäten benötigt. Wenn diese rund um die Uhr zur Verfügung stehen,
besteht für mehr Studenten die Möglichkeit, mit der geringeren Exemplarzahl
zurechtzukommen.
-die extreme Kürzung der Erwerbungsmittel in großstädtischen Bibliothekssystemen, z.B.
Leipzig und Dresden führt dazu, daß deren Leistungsfähigkeit insbesondere hinsichtlich
Literatur für Studium und Weiterbildung extrem nachlassen wird. Der Bedarf wird sich also
auch von außen stärker auf die Bibliotheken der dritten Stufe, insbesondere die UB und LB
richten.
-diese Entwicklung  bedeutet, daß die Arbeitsplätze in der Bibliothek nicht mehr ausreichen
und man durch zeitliche Ausdehnung des Angebots der Benutzung der Leseräume hier die
Benutzungsmöglichkeiten ausdehnt

Man könnte dieses Szenario auch positiv beschreiben und es wäre vor allem sehr zu wünschen,
daß  KLAUS CEYNOWA aus seinem Datenpool einmal die Kosten für längere Öffnungszeiten denen
den wachsenden Benutzungsmöglichkeiten gegenüberstellt.

Da Klaus CEYNOWA auf die Benutzerbefragung verweist, sei angemerkt:
fragen Sie die Studenten einmal, wann heutzutage die Disko öffnet und bis wann man diese
besucht. Wenn ich richtig informiert bin, fragen sich die Studenten etwa gegen 22 Uhr, wer
mit in die Disko geht... In den Studentenheimen wird rund um die Uhr ein anderer
Lebensrhytmus praktiziert. Das bestätigte auch ein Gast von der PEN STATE UNIV. an der die
Studenten seit einigen Jahren die Öffnung der UB rund um die Uhr erzwungen haben. Natürlich
nicht mit voller Leitsung, aber Datenbankzugriff und Zugriff auf die dort offenbar
unentbehrlichen weitverbreiteten SEMINARAPPARATE wie auch Benutzung der Freihand und
anderer Präsenzbestände  ist täglich von 8 Uhr früh bis 6 Uhr früh möglich, trotzdem sind
die Listen der Benutzer der Seminarapparate bis 24 Uhr so überfüllt, dass das hohe Maß an
Referaten und Belegen nur bei Nutzung der Nachtzeiten erfüllbar sei...

Mit freundlichen Grüßen an alle Diskutanten! Dietmar Kummer.

astrid.soerensen _at__ gmx.de schrieb:

> Ich bin zwar keine bibliothekarin, aber als sog. "benutzerin" oft und lange
> in bibliotheken tätig, weshalb ich mich vor einiger zeit in die liste
> eingetragen habe. Ist wirklich interessant, was die profis so alles beschäftigt.
>
> Müssen bibliotheken wirklich 24 stunden geöffnet sein?
> Argumente, dass die ausstattung, den studenten zur bestmöglichen ausnutzung
> rund um die uhr zur verfügung stehen sollten, halte ich für etwas
> übertrieben.
>
> Als steuerzahlerin muss ich ja für die personal- und unterhaltungskosten des
> nachbetriebs aufkommen. Und ob sich das für ein paar leute (mehr werden's ja
> wohl nicht sein) lohnt, wage ich zu bezweifeln. Natürlich gibt es nacht- und
> tagmenschen, aber sind deswegen auch gleich die finanzämter, die museen, die
> banken usw. 24 stunden geöffnet?
> Sicherlich wäre das eine tolle arbeitsbeschaffungsinitiative, aber dann soll
> man nicht ständig über knappe kassen jammern, wenn man im gegenzug das geld
> hat, 24 Stunden zu öffnen.
>
> Als benutzerin von bibliotheken wäre mir eine großzügigere
> personalausstattung von auskunft und beratung allemal lieber. Eine bessere, intensivere
> unterstützung bei datenbanksuchen fände ich erheblich sinnvoller.
>
> gruß
>
> A. soerensen
>
> --
> Sent through GMX FreeMail - http://www.gmx.net

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