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Umstieg auf AACR



Dieser Beitrag ist auch schon in 'rak-list _at__ ddb.de' erschienen; da er jedoch an einen Beitrag in dieser Liste anknüpft, wird er auch hier wiedergegeben. Leser beider Listen werden um Nachsicht wegen der Doppelung gebeten.


Hallo RAK-Interessierte,

in ihrem Beitrag in dieser Liste vor einigen Tagen hat H. Wiesenmüller zu Recht darauf hingewiesen, daß das 'Vorbild' Schweiz für die Einführung der AACR in den deutschsprachigen Ländern in der Diskussion durchaus schon öfter angeführt worden sei.

Diese Information sei hiermit ergänzt um den Hinweis, daß die Schweiz schon in der Antragsvorlage zur Dezember-Sitzung des Standardisierungsausschusses (SA), in der der Umstieg beschlossen wurde, explizit als Argument für den Umstieg auch in Deutschland angeführt worden ist, vor allem mit der Intention 'Siehe, es geht'. Und erwähnt werden soll auch, daß bereits frühzeitig eine Kollegin aus der Schweiz als Vortragende für den Bibliothekartag im April eingeladen worden ist, um eben dies vor den dort versammelten Bibliothekaren öffentlich darzustellen.

H. Wiesenmüller hat aber auch, was mir wichtiger erscheint, auf den zweifelhaften Charakter dieses Arguments angesichts der völlig anderen Ausgangslage in der Schweiz hingewiesen, meines Erachtens als erste, wofür man ihr dankbar sein muß. Auch dieser Hinweis soll hier ergänzt werden um eine kurze Erwähnung der Tatsache, wie 'pikant' es eigentlich ist, daß man die Österreicher, die man jahrelang zur RAK-Treue überredet hat und die in der Tat dann ganz auf die RAK/MAB-Karte gesetzt haben, jetzt plötzlich mit dem angeblichen Vorbild der Schweiz konfrontiert.

Das Erschreckende daran ist aus meiner Sicht allerdings, daß dieser zweifelhaften Argumentation im SA offenbar niemand widersprochen hat; vielleicht nicht einmal der dort mitwirkende österreichische Kollege (?)  - man weiß es nicht, wenn man nicht dabei war. Auf jeden Fall ist eine Mehrheit pro Umstieg zustandekommen.

Aber natürlich war das Vorbild der Schweiz nicht das einzige Argument, sondern nur ein unterstützendes, das ist schon klar. Ähnliches gilt sicher auch für das folgende beim SA ins Feld geführte Argument, nachzulesen im Protokoll der Dezember-Sitzung, nämlich das Argument, man solle endlich umsteigen, denn auch der Beirat Der Deutschen Bibliothek habe dies (im Juli 2001) gefordert.  Nun war ich zugegeben in der besagten Sitzung des Beirats ebenfalls nicht dabei und kann nur spekulieren. Dabei habe ich aber keinerlei Probleme mir vorzustellen, wie die Empfehlung ausfällt, wenn ein solches Gremium von der Leitung Der Deutschen Bibliothek gefragt wird, ob es auch dafür ist, daß man sich in DDB verstärkt international ausrichtet, um z. B. seine Daten in Zukunft besser international vermarkten zu können und umgekehrt AACR-Daten aus aller Welt den deutschen Bibliotheken vermitteln zu können.

Auch dieses Argument ist offenbar in der Sitzung des SA nicht in Frage gestellt worden, obwohl es erkennbar einseitig auf die Belange der Deutschen Bibliothek abhebt. Man fragt sich, ob bzw. insbesondere warum die Verbundsysteme hier wohl keinerlei 'Braten gerochen' haben; obwohl sie doch Millionen von lebenden, d. h. mit Lokaldaten verbundene Altdaten in ihrer Verantwortung haben  - wogegen sich sich die Altdaten Der DB eher wie 'tote' Daten darstellen.

Dies waren, zugegeben, nur zwei von den Befürwortern ins Feld geführte Argumente. Man muß sich zweiffellos auch mit den anderen Argumenten kritisch auseinandersetzen. Aber dafür ist an dieser Stelle nicht der Raum; ganz abgesehen davon, daß dies durch den Verfasser dieses Beitrags wie auch von anderen vor allem in der RAK-Liste (s.o.) bereits geschehen ist und weiter geschehen wird.

MfG

G. Franzmeier



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.