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Re: DigiZeitschriften-Kommerz



Herrn Lossau herzlichen Dank für die nützlichen Informationen.

Beim Vergleich der US-Preisstruktur mit der für UK Institutionen ist
allerdings zu berücksichtigen, daß JISC mit JSTOR einen Vertrag über 25
Jahre abgeschlossen hat, dem einzelne Bibliotheken jeweils für 5 Jahre
(mit Verlängerungsmöglichkeit) als Untervertragsteilnehmer beitreten
können. Dabei ist das sonst einmalig zu zahlende Archive Capital Fee
eliminiert worden, vermutlich weil es komplett von den UK Funding
Councils übernommen wurde (?), während die beitretenden Institutionen
nur noch das Annual Access Fee zahlen (in anderen Konsortien wird es
vermutlich ähnlich gehandhabt - vielleicht weiß jemand, wie es in der
Schweiz ist?)

B.-C. Kämper, UB Stuttgart

Norbert Lossau wrote:
> 
> Zu der Diskussion um die Gebuehren fuer Jstor hier einige Informationen
> aus Grossbritannien:
> 
> Dort schliesst JISC (Joint Information Systems Committee) "National
> Agreements" mit Informationsanbietern wie Jstor ab (Liste siehe unter:
> http://www.jisc.ac.uk/dner/collections/licensing.html), um Resourcen zu
> verguenstigten Preisen zugaenglich zu machen "to those working in
> further and higher education institutions, and to research bodies".
> 
> Allerdings ist fuer viele Angebote weiterhin eine eigene Subscription
> der jeweiligen Universitaet/Institution erforderlich. Die Preise fuer
> Jstor in den UK kann man auf der folgenden Website einsehen:
> http://uk.jstor.org/about/uk_fees.html. Sie sind zum einen nach
> fachlichen Sammlungen unterteilt und ausserdem nach Groesse der
> Institution unterschiedlich. Die Einteilung der Institutionen erfolgt
> durch JISC (http://www.jisc.ac.uk/dner/collections/HEinstitutions.html).
> 
> Jstor selbst sieht sich nicht als kommerzieller Informationsanbieter
> sondern als "trusted archive", es hat den Status eines not-for-profit
> Unternehmens. Die Gebuehren, die sich m.E. tatsaechlich im Rahmen
> halten - da stimme ich Herrn Kaemper durchaus zu - decken bei Jstor zum
> einen laufende Kosten ab wie den 7/24-Serverbetrieb, des weiteren die
> fortlaufende Digitalisierung weiterer Zeitschriften und Jahrgaenge
> sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Systemarchitektur.
> Inwieweit dadurch auch Urheberrechte bei den Verlagen abgedeckt werden,
> kann ich nicht sagen.
> 
> In den UK findet z.Zt. eine Erhebung zur Nutzung von Jstor statt und
> erste Erkenntnisse die mir vorliegen bestaetigen, dass das Angebot sehr
> gut genutzt wird. Da heisst es u.a.:
> 
> "The 'added value' of desktop delivery, long backruns, archival policy
> etc. & the ever developing additional tools that enable ready
> exploitation of the JSTOR collection in a hybrid library environment
> make the JSTOR collections cost effective attractive options.  e.g.
> Journal Citation Tool."
> 
> Jstor selbst hat in 1999 eine Umfrage zu den Auswirkungen auf
> traditionelle Bibliotheken unternommen und veroeffentlicht:
> 
> http://www.jstor.org/about/bvs.html
> 
> Lassen Sie mich abschliessend feststellen, dass Jstor ein ueberaus
> effizientes aber sicherlich nicht "gewinnsuechtiges" Unternehmen
> geworden ist. Durch seine Effizienz hat es vielmehr erreicht,die Kosten
> in Grenzen zu halten. Ich war bisher zweimal in der Produktionszentrale
> in Ann Arbor und die Kompetenz und Motivation der Mitarbeiter dort hat
> mich sehr ueberzeugt.
> 
> Es ist DigiZeit zu wuenschen, dass es sich ebenso entwickelt.
> Natuerlich ist die Preisgestaltung heikel und sollte mit entsprechender
> Sensibilitaet behandelt werden. Eine nach Groesse gestaffelte
> Preisgestaltung, die wohl auch angedacht wird, sollte dann auch kleinen
> Institutionen die Nutzung ermoeglichen.
> 
> Mit freundlichem Gruss
> Norbert Lossau
> 
> On Tue, 26 Feb 2002 18:39:35 +0100 Klaus Graf <graf _at__ uni-koblenz.de>
> wrote:
> 
> > Plieninger, Juergen wrote:
> >
> > > Wenn man das Vorbild JSTOR betrachtet, dann können sich kleinere
> > > Bibliotheken den Service nicht leisten. Ich finde gerade die
> Übersicht
> > > über die Kosten nicht,
> >
> > Ich habe gerade auch vergeblich danach gesucht. Es ist meines
> Erachtens
> > kein Zufall, dass die grossen Digitalisierer wie zB JSTOR oder
> Chadwyck
> > nie Preise auf ihrer Website angeben, sondern immer nur auf die
> > Kontaktbueros verweisen. Hier ist mangelnde Transparenz Programm und
> das
> > soll wohl auch fuer DigiZeitschriften gelten ...
> >
> >  aber vor 2-3 Jahren, als ich mir das einmal
> > > angeschaut habe, hätte es ca. 12.000 US-Dollar gekostet, mithin
> mehr als
> > > zwei Drittel unseres Zeitschriftenhaushaltes.
> >
> > Damit ist auch der ueberfluessige Einwurf von Herrn Kaemper widerlegt.
> >
> >  Und hier
> > > http://www.jstor.org/about/participants_intl.html
> > > unter "Germany" bestätigt sich das Bild, dass kleinere Bibliotheken
> > > so gut wie keine Chance haben, mit ihren geringen Mitteln an solchen
> > > Diensten teilzunehmen.
> >
> > Bavarian State Library (Bayerische Staats Bibliothek)
> > Georg-August-Universitat-Gottingen
> > Institute for the Study of Labor (IZA)
> > International University Bremen
> > Johannes Gutenberg- Universitaet
> > Johann Wolfgang Goethe-Universität (University Library of Frankfurt)
> > Mannheim University
> > Max Planck Society
> > Social Science Research Center Berlin
> > University of Erfurt
> >
> > Ich urteile durchaus aus Benutzersicht und stelle mir auch die Frage,
> > wie dann die Fernleihe von Inhalten aus DigiZeitschriften aussehen
> wird.
> > Ganz sicher werden die Verantwortlichen es zu verhindern suchen, dass
> > Inhalte rasch und vor allem kostenguenstig fuer den Benutzer via Mail
> > kommuniziert werden, da dies die Bereitschaft der Institutionen, Abos
> zu
> > ordern, schmaelern wuerde.
> >
> > Klaus Graf
> 
> ============================================
> Dr. Norbert Lossau
> Head of the Oxford Digital Library (ODL)/
> Oxford University Library Services (OULS)
> 99 Banbury Road
> Oxford, OX2 6JX
> nl _at__ ulib.ox.ac.uk
> Phone:+44 1865 284457
> Fax:+44 1865 284456
> =============================================


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