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Re: XML in Bibliotheken



Lieber Herr Hessling,

1) wir nutzen XML zwar nicht noch nicht als Basisformat fuer unsere Homepage,
wohl aber als Format fuer unsere Digitale Bibliothek (hier jetzt intensiver
TEI-XML). Fuer die Konversion in HTML besitzen wir bereits fuer einige
Textgattungen XSLT-Scrpte. Allerdings setzen wir bei der Bereitstellung keine
XML/XSLT-faehigen Browser (MIE) voraus, sondern konvertieren alles in
statisches HTML. Unsere Erfahrungen sind rundweg positiv. Wir haben schon
erste Konversionsschritte vollzogen von einem proprietaeren XML-Format zu
einem standardisierten. Mittels eines kleinen Perl-Skriptes liess sich das
problemlos und rasch erledigen. Ein Beleg fuer die Zukunftsfaehigkeit des
Formats. Die XML-Basis dient uns gleichermassen zur Praesentation im Netz,
zur Recherche, und - neuerdings - mappen wir es auch in eine MySql-Datenbank.

2) Es ist in meinen Augen eigentlich nicht mehr die Frage, ob XML verwendet
wird, sondern eher wie. Die Entwicklung ist derzeit schwer abzuschaetzen.
Fuer inhaltlich orientierte Metadaten und elektronische Dokumente im
geisteswissenschaftlichen Bereich ist sicher das TEI-Format heute schon ein
fester internationaler Standard (www.tei-c.org); im Bereich Handschriften
scheint die master.dtd (http://www.cta.dmu.ac.uk/projects/master/index.html)
mehr und mehr Freunde zu finden; es gibt auch Planungen, sie im
Inkunabelbereich einzusetzen bzw. dafuer zu modifizieren. master selbst soll,
so die erklaerte Absicht, in TEI aufgehen. Wie die Entwicklung im Bereich der
technischen und administrativen Metadaten verlaufen wird, ist schwer zu
sagen.   Ein Format, das gute Aussichten hat, ein Metadaten-Standard zu
werden, ist OAI, das Dublin Core einbezieht.
(http://www.openarchives.org/documents/index.html).
Voraussetzung fuer all die schoenen Dinge sind  freilich gruendliche
Kenntnisse in XML und WWW-Technik; darin liegt meines Erachtens derzeit noch
das groesste Hindernis fuer einen raschen und breiten Einstieg in die neuen
Techniken; es gibt in den Bibliotheken zu wenig personelle Ressourcen und
Zeit fuer Fortbildung. Dringend erforderlich waere auch eine verbindliche
Verabredung ueber im Bibliotheksbereich sinnvoll zu verwendende
Metadatenformate, die auch die Frage klaeren sollte, welchem Zweck welche
Formate dienen (Abgrenzung von Verbundloesungen und z.B. image- oder
volltextbezogener Erschliesung). Es macht in meinen Augen z.B. nur bedingt
Sinn, Verbunddaten in XML zu replizieren). Nach dem Wegfall des DBI werden
solche Koordninierungsaktivitaeten sicher nicht gerade leichter zu
bewerkstelligen sein.

Viele Gruesse,
Th. Staecker




> Liebe Liste,
> ich habe mich in den letzten Monaten etwas in XML eingearbeitet und bin von den
> Moeglichkeiten, die diese Sprache bietet - in Verbindung mit JavaScript - sehr
> beeindruckt.
> Mich interessieren folgende Fragen:
> 1. Welche Bibliotheken verwenden XML / XSL / XSLT für ihre Web-Seiten? Welche
> Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
> 2. Wie schaetzen Sie die Zukunft von XML ein?
>
> Mit besten Gruessen
> Kai Hessling
>



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Dr. Thomas Staecker (Leiter Abteilung Alte Drucke)
Herzog August Bibliothek - Postfach 1364 - D-38299 Wolfenbuettel
Tel. +49(0)5331/808-119 - email: staecker _at__ hab.de
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