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Planwirtschaft (War AW: Buchscanner)



Liebe Inetbibler,

als Zaungast dieser Liste und als einer, der nicht in Staatsdiensten
beschäftigt ist, nimmt man immer wieder mit einem faden Beigeschmack die
geschäftige Hektik öffentlicher Stellen vor dem Jahresende zur Kenntnis.
Schnell gilt es alle Konten zusammenzurechnen und zu schauen, ob die
bewilligten Mittel für das Haushaltsjahr auch wirklich alle ausgegeben
wurden, damit man ohne Kürzungen ins Folgejahr gehen kann. Jetzt müssen
zügig Entscheidungen getroffen werden, was man noch an Sachmitteln,
Großgeräten etc. anschaffen kann. Dann wird mal das teurere Notebook für die
studentische Hilfskraft bestellt oder auch ein Buchscanner, ohne den man ja
offensichtlich das ganze Jahr ausgekommen ist und der bisher keine Priorität
hatte. Weihnachten steht vor der Tür und man möchte nicht zu kurz kommen,
sich selber für die eigene Haushaltsdisziplin indirekt belohnen. Es geht ja
nicht um persönliche Bereicherung.

In der ? sogenannten ? freien Wirtschaft wird dies durchaus anders
gehandhabt. Hier kann man als Verantwortlicher auf eine Prämie hoffen, wenn
man die bewilligten Budgets einhält oder besser noch durch
Personaleinsparungen und Investitionsverzicht unterschreitet. Das rechnet
sich für den Verantwortlichen wie das Unternehmen. Bei der öffentlichen Hand
funktioniert dies bekanntermaßen anders, hier herrscht Planwirtschaft vor.

Liebe Frau Frahm, ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen entschuldigen,
da Sie mit Ihrer Anfrage zum Aufhänger meiner Polemik gegen die Praxis der
Verschwendung öffentlicher Gelder geworden sind. Bitte verstehen Sie dies
nicht als persönlichen Angriff, es geht mir um das Prinzip einer
unglücklichen Haushaltspraxis. Es kann sein, daß Sie seit einem Jahr Ihrem
Chef in den Ohren liegen und ihn um die Anschaffung eines Buchscanners, den
Sie dringend für Ihre Arbeit benötigen, bitten. Jetzt hatte er ein Einsehen
und die Möglichkeit dank überschüssiger Mittel, diese Anschaffung zu
bewilligen. Verstanden habe ich Ihre Anfrage aber in der Weise, wie ich sie
oben beschrieben habe.

Bleibt die Frage, und dies ist ernst gemeint, stimmt mein Eindruck? Oder
gibt es inzwischen tatsächlich die Möglichkeit, freier und damit sinnvoller
mit den eigenen Mitteln wirtschaften zu können, wie Frau Frahm andeutet
(zumindest wenn dies nicht mit Hilfe der auch üblichen Praxis der
Kontoverschiebung unter Kollegen realisiert wird)? Wird dies gleich
gehandhabt, - in öffentlichen Bibliotheken, in Universitätsbibliotheken, in
den einzelnen Bundesländern? Ich bin mir sicher, daß sich über diese Fragen
eine interessante Diskussion entspannen wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Marc Houben, Aachen

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
[mailto:owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de] Im Auftrag von Andrea Frahm
Gesendet: Donnerstag, 4. Dezember 2003 11:16
An: INETBIB _at__ ub.uni-dortmund.de
Betreff: Buchscanner


Liebe Kolleginnen und Kollegen !

Gerade ebend habe ich erfahren, dass der Kauf des Buchscanners nicht
mehr in diesem Haushaltsjahr erfolgen muss.
Jetzt kann ich wesentlich gelassener den Entscheidungsprozess vorantreiben.
Nach wie vor bin ich natürlich weiterhin an Erfahrungsberichten sehr
interessiert !

Danke an alle Kolleginnen und Kollegen, die mir schon so nett
geschrieben haben!

Herzliche Grüße,

Andrea Frahm
--
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